Sanierung einer Doppelhaushälfte in Essen mit einem WDVS basierend auf Holzfaserdämmung
Familie Ehehalt aus Essen entschied sich bei der Sanierung ihrer über 100 Jahre alten Doppelhaushälfte für eine Dämmung aus Holzfaserplatten. Zusammen mit den mineralischen Putz- und Anstrichsystemen von Keimfarben lassen sich Fassaden so besonders langlebig, widerstandsfähig und nachhaltig dämmen.
Dämmung der Fassadenfläche mit „Thermowall-L“ 160 mm, Sockel mit Perimeterdämmplatten 140 mm, an der Doppelhaushälfte in Essen
Foto: Yves Paduch Fotografie
Familie Ehehalt, die vor 10 Jahren in Essen eine über 100 Jahre alte Doppelhaushälfte erworben hatte, wollte diese wertschätzend erhalten. Nach dem Kauf wurden Dach und Kellerdecke gedämmt sowie Fenster und Haustür ausgetauscht. Nun sollte die Fassade mit einer Fläche von etwa 130 m2 saniert werden. Parallel dazu installierten die Handwerker auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage. Bei der Dämmung entschied sich das Ehepaar für ein mineralisches System von Keimfarben mit dem Dämmstoff Holzfaser.
Ausschlaggebend für diesen Dämmstoff war nach Aussage von Ulrich Ehehalt „in erster Linie, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, der sich auch wieder recyclen lässt. Zusätzlich war uns die gute Feuchtigkeitsregulierung wichtig.“ Dies ist eine der hervorstechendsten Eigenschaften von Holzfasern als Dämmstoff. Das Material kann – bei ungeminderter Dämmleistung – bis zu 15 Prozent seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben.
Eingehend beraten wurde Familie Ehehalt durch den Malerbetrieb Rickers. Das 1952 gegründete, in Essen ansässige Familienunternehmen wird heute in der dritten Generation von Junior-Chef Jan Rickers und Senior-Chef Ulrich Rickers geführt. Drei Meister, ein Team von 15 Facharbeitern und eine engagierte Bürokauffrau bilden das Herz des Unternehmens. Ulrich Rickers hat 1980 sein erstes WDVS verarbeitet. Seit 1990 wird bei Rickers mineralisch gedämmt. Die ausführliche Beratung seiner Kunden ist Ulrich Rickers enorm wichtig.
Nach seinen Erfahrungen wird dies honoriert. „Der Kunde merkt, ob mir daran gelegen ist, die für ihn beste Lösung zu finden. Ich möchte mir als beratender Handwerksunternehmer später nicht vorwerfen lassen: Wir haben gehört, es gibt noch ein anderes System und Du hast nicht darüber gesprochen.“ Zur Beratung gehören auch Aspekte der Ökologie und Wohngesundheit. Eine Holzfaserdämmung verbessert beispielsweise die Schallisolierung, was gerade in der Nähe stark befahrener Straßen zu einem besseren Wohngefühl beiträgt.
Unkomplizierte Verarbeitung: leicht, handlich, effizient
Die Doppelhaushälfte in Essen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten
Foto: Yves Paduch Fotografie
Für das WDVS am Einfamilienhaus in Essen wurden Gutex-Dämmplatten „Thermowall-L“ 160 mm verwendet. Der Sockel wurde mit Sockeldämmplatten 035 140 mm ausgeführt. Die Fassadendämmung beginnt oberhalb des Spritzwasserbereiches > 30 cm. Zu Beginn der Arbeiten stand die Sockelfläche vor, im Anschluss sollte die Fläche rückspringend sein. Sockelbereiche sind durch Feuchtigkeit oder mechanische Belastungen im Vergleich zur Fassadenfläche grundsätzlich stärker beansprucht.
Deshalb ist im Hinblick auf eventuell später durchzuführende Instandsetzungs- beziehungsweise Wartungsarbeiten die Ausführung des rückspringenden Sockels die technisch beste Lösung und ermöglicht eine kostengünstige Sanierung mit geringem Aufwand. Es wird ausschließlich die Sockelfläche saniert, ohne dass in die Fassadenfläche eingegriffen werden muss. Ganz im Sinne der Forderung nach langlebigen, nachhaltigen Systemen.
Ulrich Rickers bestätigt, dass sich die Verarbeitung der Holzfaserdämmplatten nicht wesentlich von der Dämmung mit Mineralwolle oder EPS unterscheidet. Diese Einschätzung wird auch von den für das Projekt verantwortlichen Bauleitern Robert Koch und Martin Schwarz geteilt.
Trockene Lagerung
Holzfaserdämmplatten müssen allerdings trocken gelagert werden. Zieht sich Feuchtigkeit über die Schnittkante besteht die Gefahr, dass sich die Platte in ihrer Dimension verändert, was später zu Schäden bei der Armierung und im Putz führen kann. An der Baustelle in Essen wurden die Platten bei einem Großhändler gelagert, täglich angeliefert und just in time verarbeitet. Da die neue Generation der Holzfaserdämmplatten – gekennzeichnet mit einem „L“ – leicht und kompakt ist, kann sie auf der Baustelle einfach und schnell bewegt werden. Geklebt und gedübelt wird wie gewohnt. Zur Verdübelung wird nur ein handelsüblicher 8 mm Steinbohrer benötigt.
Montage der Holzfaserdämmplatten an der Außenwand
Foto: Yves Paduch Fotografie
Die Platten können mit einem Elektrofuchsschwanz einfach zugeschnitten werden. Die Firma Rickers hat für den exakten Zuschnitt allerdings in eine Seilsäge „DSS 300 cc“ von Mafell investiert. Für den Gebrauch der Seilsäge erfolgte an der Baustelle eine Einarbeitung durch die Firma Mafell. Je dicker die Dämmplatten werden, umso größer ist die Gefahr, dass der Schnitt schief wird und auch Dämmstoffreste nicht mehr verarbeitet werden können. Dämmstoffreste zu entsorgen ist darüber hinaus auch ein Kostenfaktor.
Die Lebensdauer eines Dämmsystems wird maßgeblich von der Qualität der Oberfläche bestimmt. Sie schützt die darunterliegende Dämmschicht gegen Feuchtigkeit und andere Umwelteinflüsse. Beim WDVS in Essen kam zulassungskonform als Schlussbeschichtung „Keim Brillantputz“ zum Einsatz – ein hochwertiger mineralischer Dünnschicht-Leichtputz auf der Basis von Weißkalk, Weißzement und wertvollen Marmorzuschlägen. Um der Wand eine gleichmäßige Struktur zu verleihen, wurde darunter „Keim Putzgrund“ verwendet.
Die Raffstorekästen wurden als vorgefertigte Bauteile von Gutex an die Baustelle geliefert
Foto: Yves Paduch Fotografie
Eine Herausforderung an der Baustelle der Familie Ehehalt war für die Firma Rickers das Anbringen von vorkonfektionierten Raffstorekästen. Es handelt sich dabei um eine Systemlösung zur Anbringung von Außenjalousien in WDV-Systemen. Sie sind individuell konfigurierbar, wurden als vorgefertigte Bauteile von Gutex direkt an die Baustelle geliefert und im Zuge der Fassadendämmarbeiten oberflächenbündig in die Dämmebene integriert. Die Präzision der Vorfertigung zahlt sich für den Handwerker in vielfacher Hinsicht aus. Unter anderem werden Arbeitsprozesse baustellenseitig beschleunigt und die Fehleranfälligkeit bei der Detailsaubildung drastisch reduziert.
Ökologisch Dämmen lohnt sich
Eine Fassadendämmung im Einklang mit der Natur ist für Familie Ehehalt die richtige Entscheidung, „um noch ein wenig nachhaltiger zu werden“. Und neben der deutlich schöneren Fassade hat sich auch der Wohlfühleffekt sehr schnell eingestellt: „Im Sommer ist es im Haus 1 – 2°C kühler und im Winter kühlen die Räume nicht so schnell aus. Der Gasverbrauch hat sich von etwa 15 000 kWh auf 8000 kWh reduziert,“ so das bisherige Fazit der Ehehalts. Für Ulrich Rickers und sein Team ist das Dämmen mit Holzfaser eine Chance, ästhetisch schön sowie verantwortungsbewusst zu arbeiten und sich als Vorreiter zu positionieren. Denn Kunden suchen immer mehr nach Handwerkern, die ökologisch denken.
AutorinCarmen Franke ist im Marketing der Firma Keimfarben in Diedorf tätig.
Baubeteiligte / Herstellerindex (Auswahl)
WDVS-Montage
Malerbetrieb Rickers, Essen, www.maler-rickers.de
Holzfaserdämmplatten
Gutex, Waldshut-Tiengen, www.gutex.de
Putz, Farben, WDVS-Systemkomponenten
Keimfarben, Diedorf, www.keim.com