Umbau und Erweiterung des Finanzamtes in Garmisch-Partenkirchen zum Seniorenzentrum
Aus dem alten Finanzamt in Garmisch-Partenkirchen wurde nach Plänen des Büros H2M Architekten ein Seniorenzentrum. Dabei wurde der Altbau um einen Neubau ergänzt. Für beides lieferte Schörghuber eine Vielzahl an unterschiedlichen Türen.
Aus dem alten Finanzamt in Garmisch-Partenkirchen wurde ein neues Seniorenzentrum mit angeschlossenem Neubau
Foto: Schörghuber / Laura Thiesbrummel
Wer in Garmisch-Partenkirchen im brandneuen „SeniorenWohnen“ des Münchner Architekturbüros H2M wohnt, verdankt es dem Stifterehepaar Leifheit. Diese wurden mit Haushaltsgeräten reich und haben einen Teil ihres Vermögens der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen vermacht. Das Ziel der eigens gegründeten LongLeif GaPa gGmbH: „Gemeinnützige und Wohltätigkeitszwecke zu Gunsten von alten und pflegebedürftigen Personen“. Nach dem Tod von Günter Leifheit [1] erhielt die Gemeinde 57 Millionen Euro; die Stiftung löste sich daraufhin auf. Dank der erhaltenen Mittel war es möglich, das ehemalige Finanzamt zu kaufen, zu sanieren und direkt dahinter ein neues Gebäude zu errichten. Ganz im Sinne des Stiftungszwecks der Leifheits ist das Ensemble ein Zentrum für altersgerechtes Leben und Wohnen. Das denkmalgeschützte Amt ist nun ein barrierefreies bauhistorisches Juwel, in dem sich jeder umfassend über pflegerische Unterstützungsleistungen sowie Angebote für ein selbstbestimmtes Leben im Alter beraten lassen kann.
Der Neubau des Seniorenzentrums wurde über einen eingeschossigen, L-förmigen Baukörper an den Altbau angeschlossen
Foto: Schörghuber / Laura Thiesbrummel
Das dahinter neu errichtete Wohngebäude ist als zweiter baulicher Solitär das städtebauliche Gegengewicht. Als viergeschossiges polygonales Fünfeck bietet es Platz für 24 altengerechte Wohnungen. Bäder und Nebenräume liegen im Kern. Wohn- und Schlafräume sowie die Balkone sind nach Osten, Süden oder Westen orientiert. Ein zentrales, von oben mit Tageslicht geflutetes Treppenhaus erschließt die Apartments und dient als Fläche, auf denen – wie auch im Wohncafé – eine zufällige Kommunikation zwischen den Bewohnern möglich ist. Verbunden sind beide Gebäude durch einen eingeschossigen Winkel, der nun einen intimen Innenhof umschließt und sich an der Westseite zum Ortszentrum von Garmisch hin öffnet.
Vielfältige Türlösungen
Im Altbau wurde die historische Gestaltung der Türen auf die neuen Türen übertragen
Foto: Schörghuber / Laura Thiesbrummel
Auf den ersten Blick fällt dem Besucher des Seniorenzentrums vermutlich nicht auf, dass eine Vielzahl an unterschiedlichen Schörghuber-Türen in diesem Projekt verbaut ist. Bei den Zugangstüren zu den Zimmern der Bewohner handelt es sich überwiegend um grüne Schallschutztüren „Access“ mit Einbruchhemmung und Spion – alle geprüft barrierefrei. Im Inneren der Wohnungen kommen Schörghuber-Vollspantüren zum Einsatz, teilweise als Schiebetüren, um Platz zu sparen.
Viel Glas zum Treppenhaus macht eine Kombination aus vollflächig verglasten Massivholzrahmentüren und feststehendem Glas von Schörghuber möglich
Fotos: Schörghuber / Laura Thiesbrummel
Brandschutztüren mit feststehendem Seitenteil und Oberlicht separieren die einzelnen Brandabschnitte. Dieselbe Aufgabe haben auch die speziell angefertigten Türen im Altbau. Hier war die Herausforderung, die Türen in großzügige Bögen einzupassen. Um möglichst transparent zu sein, besteht die Konstruktion zu einem Großteil aus feststehendem Glas der Brandschutzklasse F30, das über teilweise gebogene U-Schienen nahtlos in die Laibung eingesetzt wurde. Die Schörghuber -Türen selber sind vollflächig verglaste Massivholzrahmentüren mit einer Dicke von 73 mm in der Ausführung „Slimline“. Das sorgt für extrem schmale Friesbreiten und somit für eine sehr grazile Gesamtansicht.
Standards
Wer sich schon einmal in Seniorenwohnanlagen umgesehen hat, der kennt die Preise. In Garmisch-Partenkirchen nutzen aber ausschließlich Menschen mit Wohnberechtigungsschein die 35 bis 55 m2 großen Wohnungen, die nach Sozialbaustandard errichtet wurden. Sie kosten – nach Förderung – lediglich 5,50 Euro Miete pro Quadratmeter.
Es ist eine beinahe märchenhafte Geschichte von großzügigen Unternehmern mit Gemeinsinn und einer verantwortungsvollen Gemeinde, die deren Gelder zum Nutzen alter Menschen einsetzt. Das für den Ort nicht nur städtebaulich ungemein wichtige Gebäude-Ensemble sehen H2M als vorbildhaft für andere Gemeinden. Denn das gesellschaftliche Ziel müsse sein, für ältere Menschen bezahlbare, barrierefreie Unterkünfte zu schaffen – als Ersatz für deren oft zu große, nicht barrierefreie und mitunter desolate Wohnungen. Mit einer geeigneten Planung sei dies auf Sozialbaustandard möglich. Nicht nur in Garmisch-Partenkirchen, sondern auch anderswo.
Anmerkung
[1] Aufarbeitung der NS-Vergangenheit von Günter Leifheit: LongLeif wurde im August 2024 beauftragt, die Aufarbeitung der Historie in die Wege zu leiten. Allen Beteiligten ist eine hohe Transparenz besonders wichtig. Auf der Webseite der LongLeif befinden sich die aktuellen Dokumente zusammengestellt:
www.longleif.de/ueberblick/historie
AutorRobert Klinger ist Verkaufsleiter für Großobjekte bei der Firma Schörghuber Spezialtüren in Ampfing.
Baubeteiligte (Auswahl)
Bauherr
LongLeif GaPa, Garmisch-Partenkirchen, www.longleif.de
Architekt
H2M Architekten + Stadtplaner, Kulmbach und München, www.h2m-architekten.de
Montagearbeiten
Baierl & Demmelhuber, Pähl, www.baierl-demmelhuber.de
Montagebetrieb Thomas Falter, Oberammergau
Türen
Schörghuber Spezialtüren, Ampfing, www.schoerghuber.de