Als Sicherheits- und Gesundheitskoordinatorin auf Baustellen unterwegs

Im April fand wieder der Girls` Day statt. An diesem bundesweiten Aktionstag schnuppern Mädchen in technische und naturwissenschaftliche Berufe hinein. Auch die AST Arbeitssicherheit und Technik GmbH setzt auf weibliche Tatkraft auf Baustellen. Ein Portrait.

Christine Musati hat viele Arbeitsplätze. Mal ist es in der Stadtmitte von Ulm, mal im Blautal und mal in einer Gemeinde im Alb-Donau-Kreis. Aber immer ist es eine Baustelle. Denn die 52-jährige ist Sicherheits- und Gesundheitskoordinatorin, kurz SiGeKo genannt. Sie ist immer dann vor Ort, wenn Beschäftigte mehrerer Baufirmen an einem Projekt beteiligt sind.

So legt es der Paragraph 3 der Baustellenverordnung (BaustellV) fest. „Es ist wichtig, dass die unterschiedlichen Tätigkeiten der einzelnen Trupps aufeinander abgestimmt und koordiniert werden“, so die Diplom-Ingenieurin, die komplexe Aufgaben zu bewältigen hat. Denn für sie gilt es alle Sicherheits- und Gesundheitsrisiken zu erkennen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen einzuleiten. Schließlich verrichten die Beschäftigten auf einer Baustelle ihre Tätigkeiten zum großen Teil in luftiger Höhe auf einem Arbeits- und Schutzgerüst, auf unebenen Böden und dies oftmals auch bei widrigen Wetter- und Windverhältnissen.

Wichtig ist auch die gewissenhafte Kontrolle der Betriebs- und Montageanweisungen sowie der jeweiligen Gefährdungsbeurteilungen. „Die entsprechenden Dokumente können vom Bauunternehmer oder von einer Fachkraft für Arbeitssicherheit erstellt werden“, erklärt Christine Musati, die seit drei Jahren als SiGeKo bei der AST GmbH angestellt und auf Baustellen auch für die Erstellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzplans zuständig ist: „Dieser SiGe-Plan beinhaltet individuelle Hinweise und Richtlinien, die den richtigen Arbeitsschutz auf der Baustelle gewährleisten.“

Das Sagen in einer Männerwelt

Neben der Sicherheit spielt das Thema Hygiene eine große Rolle bei ihrer täglichen Arbeit. Denn sie achtet auch darauf, dass auf den Baustellen die vorgeschriebenen Waschgelegenheiten sowie Toiletten vorhanden sind. Auf Baustellen, die die verheiratete Mutter regelmäßig einmal in der Woche besucht, steht sie Bauherren beratend zur Seite und damit in einer Arbeitswelt, die noch immer von Männern dominiert ist.

Probleme gab es noch nie. Das liegt mit Sicherheit an ihrer ansteckenden fröhlichen Ausstrahlung, die sie jedoch nie davon abhält, Maßnahmen, die zur Sicherheit auf Baustelle beiträgt, mit - sagen wir - freundlicher Entschlossenheit durchzusetzen. „Die Hemmschwelle einer Frau gegenüber ausfallend zu werden ist einfach zu groß“, weiß Christine Musati, die sich sehr wohl selbst zu helfen weiß. Einmal bot ihr ein männlicher Kollege an, sie über eine schlammige Stelle zu tragen. Sehr freundlich, aber nein danke. Das rutschig-braune Hindernis überwindete sie natürlich selbst, so wie sie bis jetzt noch alle Probleme auf einer Baustelle geregelt hat.

Verantwortung übernehmen

Für Angelika Müller, Geschäftsführerin der AST GmbH, sind Frauen in der Arbeitssicherheitswelt immer noch zu selten, obwohl sie oft eine andere Sicht auf die Dinge haben und es besser verstehen, kritische Punkte sensibel durchzusetzen: „Gespräche finden teilweise auf einer anderen Ebene statt, die es uns leicht macht, unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen.“ Ihre berufliche Laufbahn begann mit einer Ausbildung zur Maurerin und dem anschließenden Studium zur Bauingenieurin: „In dieser von Männern dominierten Welt habe ich immer gerne Verantwortung übernommen.“

So wie Christine Musati, für die die Arbeit als SiGeKo schlicht ein „megatoller“ Job ist: „Ich bin einfach kein Büromensch.“ Doch Schreibtischarbeit muss eben auch sein, doch am liebsten ist sie eben unterwegs. In Ulm, im Blautal oder auf der Schwäbischen Alb. Auf jeden Fall auf einer Baustelle.  

AST GmbH denkt Arbeitssicherheit neu

Die AST GmbH gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Ingenieurbüros für Arbeits- und Gesundheitsschutz in Deutschland und betreibt mit dem Campus M „Home of Safety“ ein Ausbildungszentrum für Arbeitssicherheit in Deutschland. Das Unternehmen bietet ein umfangreiches Seminar- und Fortbildungsprogramm an, unter anderem mit Virtual Reality Simulatoren. Schwerpunkte sind die praxisnahe Aus- und Weiterbildung und Trainerzertifizierung im Bereich Sicherheitsmanagement und -technik - auf Wunsch auch als E-Learning-Angebot. Brandschutzmanagement und Unternehmenszertifizierungen runden das Leistungsspektrum ab. Das Ausbildungsprogramm, wie auch das Unternehmen selbst, sind ISO 9001 zertifiziert. Der 2003 von Angelika und Matthias Müller gegründete Betrieb beschäftigt zwischenzeitlich rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Bereich Arbeitssicherheit täglich neu denken und damit dazu beitragen, das Arbeitsleben vieler Menschen Tag für Tag sicherer zu gestalten, heißt es in einer Pressemitteilung.  (bhw/ela)

 

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