Alte Synagoge in Einbeck wird nach Restaurierung feierlich eröffnet

Die Alte Synagoge in Einbeck wird am Samstag, 14. Mai 2022, um 15 Uhr als Ort der Begegnung und des Dialogs feierlich eröffnet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei dem Festakt durch ihren Ortskurator Hameln Dietrich Burkart vertreten ist, hatte sich bei der Restaurierung an der restauratorischen Sicherung der vorhandenen Befunde mit 25 000 Euro beteiligt. Die Synagoge gehört zu den über 470 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen förderte, heißt es in einer Pressemitteilung.

Forschungsauftrag der TU Braunschweig

Die Synagoge wurde zwischen 1797 und 1803 im eng bebauten Quartier der Einbecker Südstadt im Hinterhof der jüdischen Schule errichtet. Der eingeschossige, unverputzte Fachwerkbau in Ständerbauweise wurde 100 Jahre später nach dem Neubau einer größeren Synagoge entwidmet. Das Gebäude wurde verkauft und zu Wohnzwecken umgebaut. Dies hatte erhebliche Veränderungen im Inneren und an der Fassade zur Folge, so dass der Ursprungsbau erst durch die Bauaufnahme eines Forschungsauftrags der TU Braunschweig rekonstruiert werden konnte, nachdem die großen, geschossübergreifenden Fenster einen ersten Hinweis auf die ursprüngliche Nutzung gegeben hatten. Das erste jüdische Gotteshaus Einbecks ist heute im Besitz eines lokalen Vereins.

Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten sollten den Innenraum nicht als Neubau wirken lassen. Deshalb regte die DSD an, dem Raum seine Geschichte zu belassen und interessante Befunde – wie die Spuren einer Treppe des Wohneinbaus, Zapfenlöcher der historischen Frauenempore und den Charme eines 200  Jahre alten Fachwerks – zu bewahren. Der Verein nahm die Anregungen für den Einbau der neuen Galerie auf, so dass die Zapfenlöcher der alten Empore weiterhin erkennbar sind.

Weitere Veranstaltungen in der Synagoge sind ein Konzert am 13. Mai 2022 um 19.30 Uhr und am 15. Mai 2022 um 12 Uhr ein Dialog über „Gott und die Welt“ zwischen Vertretern des Christentums, des Judentums und des Islam.  (bhw/ela)


 


Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2021

Sanierung und Restaurierung der Lübecker Carlebach-Synagoge

Bei der Sanierung der L?becker Carlebach-Synagoge behielt man die Stra?enfassade aus Backstein bei, die 1939/40 nach der ?bernahme des Geb?udes durch die Stadt entstanden war

Die von 1878 bis 1880 nach Plänen des Lübecker Architekten F. H. A. Münzenberger in der Altstadt von Lübeck errichtete Synagoge erlangte traurige Bekanntheit, als sie 1994 als erste Synagoge in...

mehr
Ausgabe 11/2016

Uhr am Backhausturm tickt wieder

Im Juni diesen Jahres wurde in Forchtenberg (Baden-Württemberg) eine der ältesten, funktionstüchtigen Uhren Deutschlands wieder eingeweiht. Für die Restaurierung der Uhr, der Wiederherstellung...

mehr
Ausgabe 04/2013

Vom Gebetssaal zum Wohnzimmer Restaurierung der Farbfassung in einer ehemaligen Synagoge in Wiesenbronn

Die ersten vereinzelten Juden lebten in Wiesenbronn in Unterfranken nachweislich im 16. Jahrhundert. Aber erst am Anfang des 18. Jahrhundert entwickelte sich eine eigenständige jüdische Gemeinde,...

mehr
Ausgabe 11/2017

Kolonaden der Glienicker Brücke in Potsdam restauriert

Ende September fanden die Restaurierungsarbeiten an den Kolonnaden der Glie­nicker Brücke in Potsdam ihre Abschluss. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hatte in den vergangenen Jahren durch...

mehr
Ausgabe 3/2014

Dekorative Malerei Sanierung und Restaurierung des Breslauer Hauphtbahnhofs

Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt der königliche Architekt Wilhelm Grapow den Auftrag, einen neuen Bahnhof für Breslau zu bauen. Von 1855 bis 1857 entstand das 180 m lange schlossähnliche...

mehr