Contorion-Umfrage: Die drei größten Herausforderungen für Handwerksbetriebe im Jahr 2022
05.01.2022Mehr als die Hälfte der Handwerker bewertet ihre wirtschaftliche Lage 2021 als (sehr) gut. Zahlreiche Betriebe starten mit Ehrgeiz ins neue Jahr.
Fachkräftemangel ist und bleibt eine der größten Herausforderungen im Handwerk. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage, die von Contorion unter rund 320 Handwerkern in Auftrag gegeben wurde. Der Online-Fachhändler für professionelles Handwerk mit Hauptsitz in Berlin hat mit der Befragung ein Stimmungsbild im Handwerk ermittelt und erfahren, was in diesem Jahr die größten Herausforderungen waren und mit welchen Gedanken und Plänen Handwerksbetriebe ins neue Jahr starten.
Qualifizierte Arbeitskräfte sind rar
Die Mehrheit der befragten Handwerksbetriebe gibt an, dass der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen 2021 war (41 Prozent). Dabei wird kaum zwischen dem Finden von Gesellen (8 Prozent) und Auszubildenden (11 Prozent) oder dem Halten von Arbeitskräften (9 Prozent) differenziert: Die mit Abstand größte Schwierigkeit in Bezug auf den Fachkräftemangel ist, grundsätzlich qualifizierte Arbeitskräfte zu finden (66 Prozent). Dieses Umfrageergebnis überrasche wenig, so Contorion in einer Pressemitteilung. Laut einer im Frühjahr veröffentlichten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) fehlten schon 2020 bundesweit knapp 65.000 Handwerker.
Trotz anhaltender Pandemie gute wirtschaftliche Lage
Neben dem Fachkräftemangel zählen pandemiebedingte Einschränkungen ebenfalls zu den größten Herausforderungen im Jahr 2021. Demnach stellen für mehr als 41 Prozent der Befragten staatliche Maßnahmen oder Verbote zur Eindämmung der Pandemie Schwierigkeiten für ihren Betrieb dar. Die gute Nachricht: Nur wenige erlitten Umsatzeinbußen. Während im Sommer 2020 fast ein Drittel der Handwerksbetriebe einen Auftragsrückgang spürte (32 Prozent), gaben in der aktuellen Umfrage nur 13 Prozent der Befragten an, dass sie 2021 mit geringen Aufträgen zu kämpfen hatten. Mehr als die Hälfte der Handwerksbetriebe schätzt ihre wirtschaftliche Lage im zweiten Coronajahr als gut (38 Prozent) bis sehr gut (17 Prozent) ein und blickt hinsichtlich des Umsatzes positiv ins neue Jahr: Fast jeder zweite geht davon aus, dass die Umsätze im Vergleich zu 2021 unverändert bleiben werden (47 Prozent), 40 Prozent rechnen mit einem Anstieg. Die Befragung spiegelt wider: Das Handwerk ist ein sicherer Wirtschaftszweig und bleibt auch in der Krise standhaft.
Neues Jahr, neues Glück?
Bestehende Schwierigkeiten verschwinden mit dem Jahreswechsel leider nicht von selbst. Entsprechend befürchten die befragten Handwerksbetriebe, dass sie im neuen Jahr vor denselben Herausforderungen stehen werden wie schon 2021: Mehr als zwei Fünftel sehen im Fachkräftemangel die größte Schwierigkeit (43 Prozent). Um diesem entgegenzuwirken, haben sich zahlreiche Betriebe für das neue Jahr zum Ziel gesetzt, Wege zu finden, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren (21 Prozent). 40 Prozent der Befragten, die an der Umfrage von Contorion teilgenommen haben, gehen davon aus, dass auch im Jahr 2022 staatliche Maßnahmen und Verbote zur Eindämmung der Pandemie Hürden darstellen werden. Lieferengpässe (38 Prozent) und hohe Materialkosten (37 Prozent) sind weitere Herausforderungen, mit denen die Handwerker rechnen.
Das Gute: Weniger als ein Achtel erwartet im kommenden Jahr eine geringere Auftragslage (12 Prozent). Viele Handwerksbetriebe starten mit ambitionierten Vorsätzen ins neue Jahr. So strebt die Mehrheit an, Prozesse zu optimieren, um effizienter zu arbeiten (38 Prozent). Über ein Viertel hat sich vorgenommen, den eigenen Umsatz in 2022 deutlich zu steigern oder sogar zu expandieren (29 Prozent).
Die Datenlage
Die verwendeten Daten aus dem Jahr 2021 beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von Contorion, an der 321 Handwerksmeister oder Handwerker aus Deutschland zwischen dem 22.11. und 28.11.2021 teilnahmen. Im Jahr 2020 nahmen 217 Personen aus Handwerksbetrieben aus Deutschland zwischen dem 28.08. und 8.09.2020 teil. (bhw/ela)