Das zukunftsfähige Einfamilienhaus? Wüstenrot Stiftung prämiert Bauprojekte
27.01.2023Nachverdichtung, nachhaltige Baumaterialien, Einfachheit, das Nutzen grauer Energie und ein neues Verständnis im Umgang mit Ressourcen – das sind die Leitideen der Architekturbüros für das zukunftsfähige Einfamilienhaus. Der 13. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung stellte sich diesem Thema. 189 Einsendungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden von einer unabhängigen Jury unter dem Vorsitz von Prof. Victoria von Gaudecker begutachtet. 15 Projekte wurden in einer feierlichen Veranstaltung im Hospitalhof Stuttgart prämiert. Als Preissumme standen 62.000 Euro zur Verfügung.
Beim Münsinger Projekt werden jeweils Einfamilienhäuser und Wohnungen unter einem Dach kombiniert.
Foto: Thomas Wolf
„Einfamilienhäuser zählen zweifellos zu den Bauaufgaben, die inzwischen ausgesprochen kontrovers diskutiert werden. Die mit ihnen verbundenen Probleme sind einschlägig bekannt und wurden durch die jüngsten Diskussionen in die breite Öffentlichkeit getragen“, heißt es von der Wüstenrot Stiftung. Allen Kritikpunkten zum Trotz sind sie beliebt und stellen für viele Menschen den Wohntraum schlechthin dar. Die Einfamilienhäuser haben zudem einen beachtlichen Anteil am Wohnungsbestand und sind fester Bestandteil unserer gebauten Umwelt und Wohnkultur.
Vor diesem Hintergrund verfolgte der Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung das Ziel, beispielhafte Einfamilienhäuser aufzuspüren, die eine zukunftsfähige Form repräsentieren und damit den hohen Anforderungen und Maßstäben unserer Zeit entsprechen.
Der Gestaltungspreis wurde an drei gleichwertige Projekte verliehen. Mit je 12.500 Euro wurden prämiert:
- Alle unter einem Dach, Münsing (Deutschland)
- Baulücke, Köln (Deutschland)
- Wählvermittlungsstelle, Bad Hindelang (Deutschland)
Beim Münsinger Projekt werden jeweils Einfamilienhäuser und Wohnungen unter einem Dach kombiniert: 24 unterschiedlich große Einheiten in zwei Gebäuden. Als Mehrgenerationenprojekt im Ortszentrum von Münsing leistet das Ensemble einen wertvollen Beitrag zu einem lebendigen Dorfleben.
Eine extreme Baulücke wurde in Köln clever geschlossen.
Foto: Wolfgang Zeh
In Köln-Ehrenfeld entstand inmitten einer denkmalgeschützten Häuserzeile ein Gebäude, dessen Konstruktion zahlreiche Herausforderungen bot: Zur Verfügung stand ein Grundstück mit einer lichten Breite von nur drei Metern.
Das Wohnhaus in Bad Hindelang nutzt die zum Abriss freigegebene ehemalige Wählvermittlungsstelle der Post als Basis für neues Wohnen. Dabei wird die Atmosphäre durch das Zusammenspiel zwischen Alt und Neu geprägt. Die graue Energie des Bestands bleibt weitgehend erhalten und wird mit leimfreien Massiv-Holzelementen aufgestockt .
Sieben Anerkennungen
Mit je 3.500 Euro wurden in der zweiten Preiskategorie vergeben an:
- Haus Scholl, Selzach (Schweiz)
- Kleines Haus, Jonschwil (Schweiz)
- Recyclinghaus, Hannover (Deutschland)
- Siedlungshaus, Ahrensburg (Deutschland)
- Umbau eines Wohnhauses, Köln (Deutschland)
- Waldhaus Tellerhäuser, Breitenbrunn-Tellerhäuser (Deutschland)
- Zuhaus im Apfelgarten, Finning (Deutschland)
- Haus Grau, Aachen (Deutschland)
- Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
- Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
- House With Two Columns, Polling (Deutschland)
- Krüner 122, München (Deutschland).
Website zum Gestaltungspreis: https://gestaltungspreis.org
Einführungsvideo: https://youtu.be/e2AzpHdSHzk
Statements der Architekten zur Zukunftsfähigkeit von Einfamilienhäusern: