JRS-Gruppe kauft Dämmstoffhersteller Naturheld
17.01.2025Der vorläufige Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, hat für die Ziegler-Dämmstofftochter Naturheld eine Investorenlösung vereinbart. Damit konnte er für das erste Ziegler-Tochterunternehmen den Erhalt über einen Investor sichern. Käufer ist die Josef Rettenmaier Naturenergie Holding GmbH & Co KG, eine Beteiligungsgesellschaft der JRS-Gruppe (www.jrs.de). Der Investor hat angekündigt, den Standort der Naturheld GmbH in Grafenwöhr/Hütten in vollem Umfang zu erhalten und die ambitionierten Wachstumspläne erfolgreich umzusetzen. Außerdem werden alle der rund 130 Arbeitnehmer auch unter dem neuen Eigentümer ihren Arbeitsplatz behalten.
Der Dämmstoffhersteller Naturheld hat einen Investor. Die 130 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.
Foto: Ziegler Group
Die JRS-Gruppe ist laut Pressemitteilung des Insolvenzverwalters ein international aufgestelltes deutsches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Rosenberg (bei Ellwangen). Die JRS-Pflanzenfasertechnologie setze auf modernstes Produktions-Know-how und umfassende technologische Expertise zur Nutzung pflanzlicher Rohstoffe für den Einsatz in nahezu allen Bereichen der modernen, internationalen Industrie. „Die JRS-Gruppe ist der ideale Zukunftspartner für naturheld“, betonte Böhm nach Unterzeichnung der Vertragsdokumente. „Die JRS ist eine strategisch denkende Unternehmensgruppe, die mit naturheld ihr Produktportfolio weiter ausbauen möchte. Diese Lösung ist daher eine gute Nachricht für die Mitarbeiter und die Region: Für die Mitarbeiter, die einen langfristig orientierten Arbeitgeber gewinnen und für die Region, die ein zukunftsweisendes Unternehmen behält.“
Naturheld-Vertrieb soll gestärkt werden
Nils Gersonde, Mitglied der Geschäftsführung der JRS-Gruppe, ergänzte: „Wir freuen uns darauf, mit der naturheld in den attraktiven Wachstumsmarkt natürlicher Dämmstofflösungen einzutreten. Als erfahrener Produzent unter anderem von Holzfaser-Produkten kennen wir uns mit der Produktionstechnologie und in den Rohstoffmärkten sehr gut aus und sind fest davon überzeugt, Naturheld in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können. Nachdem Naturheld im vergangenen Jahr eine qualitativ deutlich verbesserte Produktgeneration vorgestellt hat, werden wir den Fokus zunächst auf die Stärkung des Vertriebs legen. Dabei wird Naturheld weiterhin eigenständig am Markt auftreten und als separates Unternehmen mit eigener Leitung viele Synergien und Ressourcen innerhalb der JRS-Gruppe nutzen können.“
Betriebsübergang soll im März 2025 erfolgen
Am Standort der Naturheld GmbH in Grafenwöhr/Hütten werden Dämmstoffplatten aus Holzfasern hergestellt.
Foto: Michaela Podschun
Die Naturheld Gmbh wird künftig unter dem Unternehmensnamen „Naturheld GmbH & Co. KG“ firmieren. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Betriebsübergang soll bis Mitte März erfolgen. Zuvor seien noch einige formale Voraussetzungen zu erfüllen und insbesondere die Freigabe des Bundeskartellamts einzuholen. Die Produktion bei Naturheld werde in der Zwischenzeit in vollem Umfang fortgesetzt. Auch die Lohn- und Gehaltszahlungen seien gesichert. Böhm dankte den Mitarbeitern von Naturheld, die nach dem Insolvenzantrag mit vollem Einsatz weitergearbeitet haben. „Das Engagement der Mitarbeiter war eine wichtige Voraussetzung für die nun erreichte Investorenlösung“, unterstrich der vorläufige Insolvenzverwalter. „Danken möchten wir aber auch den Kunden und Lieferanten, die uns während des gesamten Prozesses die Treue gehalten haben, außerdem der Politik, die uns moralisch unterstützt hat.“
Naturheld GmbH startete 2022
Naturheld hatte erst im Jahr 2022 die Produktion aufgenommen. Die Ziegler-Gruppe hatte sich mit der Produktion von klimafreundlichen Dämmplatten aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen ein völlig neues, zukunftsträchtiges Geschäftsfeld aufgebaut. Die Ziegler-Gruppe hatte dafür einen dreistelligen Millionenbetrag in die neuen, hochmodernen Produktionsanlagen investiert, die zu den fortschrittlichsten in Europa gehören. Naturheld gelang es, aus dem Stand heraus kontinuierlich Marktanteile zu gewinnen. „Entsprechend hoch war das Interesse von strategisch orientierten Investoren, die den erfolgreichen Weg der langfristig weitergehen und weitere Marktanteile gewinnen wollen“, betonte Böhm.
Der vorläufige Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, möchte auch für die anderen Töchterunternehmen der Ziegler-Gruppe Investoren finden.
Foto: Schultze & Braun
Parallel mache der Investorenprozess für andere Teile der Ziegler-Gruppe große Fortschritte. Im Verkaufsprozess für die Holz- und Logistik-Sparte habe ein weiterer potenter Kaufinteressent aus der Branche sein ernsthaftes Interesse bekundet. Die Entscheidung, welcher der Interessenten zum Zuge kommt, soll möglichst bis Ende Januar erfolgen. Volker Böhm: „Auf diese Weise werden die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter auch nach Auslaufen des Insolvenzgeldzeitraums Ende Januar abgesichert.“
Die Ziegler-Gruppe und die Naturheld GmbH haben wir im vergangenen September beim Werksbesuch kennengelernt. Hier geht es zu unserer Berichterstattung! (bhw/ela)