Kupferhaus Typ Favorit
21.11.2024Kupferhäuser zählen zu den ersten industriell gefertigten Fertighäusern der Welt. Entworfen und erbaut wurden sie aus leicht montierbaren Kupferbau-Elementen. Die Produktion dieser Kupferhäuser begann 1930 in Eberswalde-Finow bei Berlin. Die einzelnen Kupfer-Haustypen wurden mit wohlklingenden Namen wie „Sorgenfrei“ und „Kupferstolz“ in reich illustrierten Katalogen angeboten.
Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Alexander Gütter
Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet. Für die Erstellung sorgte die Deutsche Kupferhaus Gesellschaft (DKG). Der Typ 0 „Favorit“ mit einer Nutzfläche von etwa 164 Quadratmetern war das größte Modell der DKG. Dieser Haustyp, ein zweigeschossiges Einfamilienhaus in Tafelbauweise, ist kubisch geschlossen und zeichnet sich durch die Verkleidung der Wandtafeln mit geprägten Kupferblechen aus. Das Design ist schmucklos.
Walter Gropius, der als Architekt auch für die Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG Berlin tätig war, führte die ersten Fertighausmodelle aus Kupfer auf der Bauhaus-Ausstellung 1932 in Berlin vor. Damals eine Sensation, ein Eigenheim per Katalog zu bestellen und binnen 24 Stunden zusammengesteckt zu bekommen. Als Besonderheit galt die gute Isolierung der Kupferhäuser. Nach wärmetechnischen Berechnungen entsprach die Isolierung einer Ziegelwand von 222 cm Dicke. Die etwa 12 cm dicken Holzrahmen waren innen mit Stahlblech und außen mit 0,5 Millimeter dicken Kupferblech beschlagen. Dazwischen sorgten bis zu 16 Schichten aus Aluminium und Asbestitpappe für die Dämmung. Diese Konstruktion erfüllt auch die heutigen hohen energetischen Anforderungen. Die Fassaden der Kupferhäuser wurden aus mehreren vorgefertigten Elementen hergestellt, deren Grundstruktur ein Holzrahmen mit Dämmung und eine Kupferhaut als Fassade bildeten. Dagegen wurden die Innenwände aus geprägten Stahlblechwänden, dem so genannten Wohnmetall, hergestellt.
Für die Instandsetzung der Fassade sowie der Metallrestaurierungsarbeiten innen und außen und der Holz- und Malerarbeiten am Dachüberstand stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 31000 Euro zur Verfügung.