Kupferhaus Typ Favorit

Kupferhäuser zählen zu den ersten industriell gefertigten Fertighäusern der Welt. Entworfen und erbaut wurden sie aus leicht montierbaren Kupferbau-Elementen. Die Produktion dieser Kupferhäuser begann 1930 in Eberswalde-Finow bei Berlin. Die einzelnen Kupfer-Haustypen wurden mit wohlklingenden Namen wie „Sorgenfrei“ und „Kupferstolz“ in reich illustrierten Katalogen angeboten.

Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Alexander Gütter

Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Alexander Gütter
Das Kupferhaus in der Curtiusstraße 77 in Berlin-Lichterfelde wurde 1933 im Auftrag des Reichsbahnrats Wilhelm Weber errichtet. Für die Erstellung sorgte die Deutsche Kupferhaus Gesellschaft (DKG). Der Typ 0 „Favorit“ mit einer Nutzfläche von etwa 164 Quadratmetern war das größte Modell der DKG. Dieser Haustyp, ein zweigeschossiges Einfamilienhaus in Tafelbauweise, ist kubisch geschlossen und zeichnet sich durch die Verkleidung der Wandtafeln mit geprägten Kupferblechen aus. Das Design ist schmucklos.

Walter Gropius, der als Architekt auch für die Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG Berlin tätig war, führte die ersten Fertighausmodelle aus Kupfer auf der Bauhaus-Ausstellung 1932 in Berlin vor. Damals eine Sensation, ein Eigenheim per Katalog zu bestellen und binnen 24 Stunden zusammengesteckt zu bekommen. Als Besonderheit galt die gute Isolierung der Kupferhäuser. Nach wärmetechnischen Berechnungen entsprach die Isolierung einer Ziegelwand von 222 cm Dicke. Die etwa 12 cm dicken Holzrahmen waren innen mit Stahlblech und außen mit 0,5 Millimeter dicken Kupferblech beschlagen. Dazwischen sorgten bis zu 16 Schichten aus Aluminium und Asbestitpappe für die Dämmung. Diese Konstruktion erfüllt auch die heutigen hohen energetischen Anforderungen. Die Fassaden der Kupferhäuser wurden aus mehreren vorgefertigten Elementen hergestellt, deren Grundstruktur ein Holzrahmen mit Dämmung und eine Kupferhaut als Fassade bildeten. Dagegen wurden die Innenwände aus geprägten Stahlblechwänden, dem so genannten Wohnmetall, hergestellt.

Für die Instandsetzung der Fassade sowie der Metallrestaurierungsarbeiten innen und außen und der Holz- und Malerarbeiten am Dachüberstand stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 31000 Euro zur Verfügung.

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2009

Massiv Holz

Der Massivholzbau ist eine alte Zimmermannstechnik, bei der unsere Altvorderen mit großem handwerklichen Geschick Baumstamm auf Baumstamm stapelten. Heraus kam dabei das Block- beziehungsweise...

mehr
Ausgabe 7-8/2009

Fertigkeller aus Holz

Mit der Entwicklung eines so genannten Wohnfertigkellers, der aus vorgefertigten Wandelementen aus PS-Schalungssteinen und Holzmassivplatten besteht, kann BauBarthHolzbau den kompletten Holzhausbau...

mehr
Ausgabe 03/2018

3D-Akustikdecke aus Holz

Das neue Akustik-Profil „Ligno Akustik 3D“ kommt an tragenden Lignotrend-Elementen unter der Decke zum Einsatz. Das Besondere der Akustikdecke aus Holz: Die einzelnen Akustik-Leistenprofile sind...

mehr
Ausgabe 12/2019

Goldene Zwiebelhaube

Die Auszubildenden verarbeiteten rund 3500 Blatt Goldan der Turmhaube

Was macht man mit seinen Auszubildenden beim jährlichen Stadtgründungsfest im Handwerkerdorf? Zimmerermeister Wolfgang Weigl, Ausbilder an der Berufsbildungsstätte der Bauinnung München, hatte im...

mehr
Ausgabe 7-8/2009

Prototyp aus Holz Das erste Mehrfamilien-Minergiehaus der Schweiz

In einer Siedlung aus den 1960er Jahren im Zentrum von Liebefeld im Kanton Bern thront seit beinahe schon drei Jahren der Neubau des Architekten und Bauherrn Peter Schürch auf einer ehemaligen...

mehr