Pandemie-Bekämpfung: Testen, testen, testen - auch im Handwerk
29.03.2021Eine aktuelle Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigt, dass rund die Hälfte der Handwerksbetriebe ihren Beschäftigten bereits Tests anbietet oder dies zeitnah plant. Die Handwerksorganisationen unterstützen bei Beschaffung und Nutzung von Tests. Für die Betriebe in den Grenzregionen – insbesondere zum neuen Hochinzidenzgebiet Frankreich – hat das Land große Mengen an Schnelltests bereitgestellt, die bei den Handwerkskammern vor Ort abgerufen werden können.
Vor allem für die Bildungseinrichtungen des Handwerks bedeutet das intensive Testen jedoch eine enorme finanzielle Belastung. Dazu erklärt der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Rainer Reichhold: „Bereits jetzt testen viele Handwerksbetriebe ihre Beschäftigten regelmäßig; andere bauen gerade ein Testkonzept auf. Das ist umso bemerkenswerter, als das Handwerk kleinbetrieblich strukturiert ist und viele Gewerke nicht im Homeoffice arbeiten können. Allerdings sind noch immer vielerorts die einfach anzuwendenden Laientests Mangelware.“ Und gerade für die Betriebe, die bereits wegen der Pandemie-Einschränkungen mit großen Umsatzeinbußen zu kämpfen hätten, bedeuten die Kosten für die Test-Kits eine weitere Belastung.
Handwerksorganisationen gehen massiv in Vorleistung
Für die Betriebe in den Grenzregionen, insbesondere zum Hochinzidenzgebiet Frankreich, hätten die regionalen Handwerkskammern die Organisation und Verteilung jener kostenlosen Schnelltests übernommen, die das Land vor kurzem für Grenzpendler zur Verfügung gestellt hatte. Laut Reichhold stoßen dagegen die Bildungszentren des Handwerks bei der Finanzierung regelmäßiger Tests an Grenzen. Hier falle pro Einrichtung schnell eine fünfstellige Summe im Monat an.
„Die Handwerksorganisationen gehen derzeit massiv in Vorleistung, um die öffentliche Hand beim Aufbau einer flächendeckenden Teststruktur zu unterstützen – für uns eine Selbstverständlichkeit. Umso mehr ist es aber notwendig, dass sich das Land an den Kosten beteiligt“, fordert Reichhold. Die Handwerksorganisationen rufen zurzeit mit der Kampagne „Wir testen“ alle Betriebe auf, sich an den Testungen zu beteiligen. „Auch beim Handwerkstag haben wir bereits eine Teststation für Mitarbeiter eingerichtet, soweit die Ausführung einer Tätigkeit nicht im Homeoffice möglich ist. Testen, testen, testen – das muss die Maxime sein, bis die Bevölkerung weitgehend geimpft ist. So kann auch unter Pandemie-Bedingungen zumindest ein Stück weit Normalität zurückkehren“, betont der Handwerkstags-Präsident.
DIHK bietet Online-Schulungen rund um Corona-Selbsttests an
Die Spitzen des nordrhein-westfälischen Handwerks rufen ebenso die Betriebe und Organisationen des Handwerks zur Unterstüzung der Teststrategie auf. „Wir wissen, dass dies für die Betriebe eine erhebliche Belastung darstellt. Und wir wissen auch, dass es nach wie vor schwierig ist, Tests in ausreichender Zahl und zu annehmbaren Preisen zu erhalten. Aber jeder einzelne Infektionsfall und jeder einzelne Quarantänefall kommt die Betriebe teuer zu stehen. Wir alle haben ein Interesse daran, Infektionsrisiken in Werkstätten, auf Baustellen oder im Kundenkontakt zu reduzieren. Deshalb bleibt auch die Einhaltung von Hygieneregeln so wichtig“, betonten der Präsident von Handwerk.NRW, Andreas Ehlert, und seine beiden Stellvertreter Hans-Joachim Hering und Hans Hund.
Auch ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer richtet sich in seinem Statement an alle Handwerksbetriebe: „Schützen Sie Ihre Beschäftigten, Ihre Kunden und Ihren Betrieb! Wir machen Druck, endlich den Impfturbo einzuschalten. Bis dahin brauchen wir eine Brücke, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle und gleichzeitig unsere Betriebe am Laufen zu halten. Deshalb: Wir testen, damit alle gesund bleiben!“ Zum Video:
Der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) bietet online verschiedene Schulungen rund um Schnell- und Selbsttests in Unternehmen an, an denen auch Vertreterinnen und Vertreter des Handwerks teilnehmen können.