Ziegler-Gruppe: Insolvenzverwalter verkauft Holzverarbeitung an Investor

Wesentliche Teile des Ziegler-Geschäftsbereichs Holzverarbeitung wurden an einen Investor veräußert. Dies teilte der Insolvenzverwalter dieser Unternehmen, Volker Böhm von Schultze & Braun, mit. Böhm unterzeichnete einen entsprechenden Kaufvertrag mit dem fränkischen Holzkonzern „Rettenmeier Holding AG“. Rettenmeier übernimmt die Geschäftsbetriebe der „Ziegler Holzindustrie GmbH & Co. KG“, der „Ziegler Naturenergie GmbH“, der „Ziegler Forstservice GmbH“ und der „Holzzentrum Ziegler GmbH“. Außerdem erwirbt Rettenmeier die nicht insolventen Ziegler-Gesellschaften „Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau“ sowie die „Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH“.

Wesentliche Teile des Ziegler-Geschäftsbereichs Holzverarbeitung wurden an einen Investor verkauft.
Foto: Ziegler Gruppe

Wesentliche Teile des Ziegler-Geschäftsbereichs Holzverarbeitung wurden an einen Investor verkauft.
Foto: Ziegler Gruppe
Rettenmeier will alle Standorte erhalten und übernimmt den Großteil der beschäftigten Arbeitnehmer. Im Einzelnen: Bei der „Ziegler Holzindustrie GmbH & Co. KG“ sind dies 516 von ursprünglich 665 Arbeitnehmern, bei der „Ziegler Naturenergie GmbH“ alle 54 Arbeitnehmer, bei der „Ziegler Forstservice GmbH“ alle 18 Arbeitnehmer und bei der „Holzzentrum Ziegler GmbH“ 46 von 97 Arbeitnehmern, wobei beim Holzzentrum Ziegler der Großbrand Ende November 2024 berücksichtigt werden muss. Bei den nicht insolventen Gesellschaften „Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau“ (10 Arbeitnehmer) sowie „Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH“ (3 Arbeitnehmer) übernimmt Rettenmeier alle Beschäftigten.

Rettenmeier-Gruppe soll Betriebe in die Erfolgszone zurückführen

Die Gläubiger haben die Übernahme durch Rettenmeier bereits genehmigt. Dem Kaufvertrag müssen noch die Kartellbehörden zustimmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. „Die Rettenmeier-Gruppe gehört in der Holzverarbeitungsbranche zu den führenden deutschen Anbietern“, hob Böhm hervor. „Rettenmeier verfügt deshalb über das nötige Know-how, um die erworbenen Betriebe zurück in die Erfolgszone zu führen. Bei Rettenmeier befinden sich die Ziegler Holzverarbeitungs-Betriebe in sehr guten Händen.“

Der Verkauf des Ziegler-Kerngeschäfts erfolgte mit gerade einmal zwei Monaten innerhalb kürzester Zeit. Böhm hatte unmittelbar nach den Insolvenzanträgen der Gruppe einen sog. „strukturierten Investorenprozess“ eingeleitet und mit Hochdruck nationale und internationale Käufer gezielt angesprochen. Obwohl die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer für drei Monate durch das Insolvenzgeld abgedeckt waren, blieben die Holz-Geschäftsbetriebe immer noch defizitär. Böhm: „Wir standen von Anfang an unter großem Zeitdruck, da früh feststand, dass nach Ende des Insolvenzgeldzeitraumes eine Aufrechterhaltung der Geschäftsbetriebe ohne eine Investorenlösung nicht möglich ist.“ Böhm musste deshalb bis Ende Januar 2025 eine Vereinbarung mit einem Investor schließen, der bereits ab dem 1. Februar 2025 die Geschäftsbetriebe fortführt.

Nicht alle Arbeitsplätze werden gehalten

Der Verkauf des Ziegler-Kerngeschäfts erfolgte innerhalb von zwei Monaten.
Foto: Ziegler Gruppe

Der Verkauf des Ziegler-Kerngeschäfts erfolgte innerhalb von zwei Monaten.
Foto: Ziegler Gruppe
„Dass dies gelungen ist und die vier Holz-Geschäftsbetriebe an den Investor übergeben werden können, ist ein  großer Erfolg“, ergänzte Böhm. Allerdings waren vor Unterzeichnung des Kaufvertrages bei einigen der Geschäftsbetriebe Personalanpassungen unumgänglich. „Ohne eine Anpassung vor allem bei den Personalkosten wäre ein wirtschaftlicher Betrieb und damit die vereinbarte Investorenlösung unmöglich gewesen.“

Dies ist auch der Grund, warum der Geschäftsbetrieb der „Ziegler Logistik GmbH“  eingestellt werden muss und die rund 300 Beschäftigten ihre Kündigungen erhalten. Aufgrund der fortgesetzten Verluste sei eine Fortführung des Unternehmens ohne einen Investor nicht mehr möglich.

„Ich bedauere sehr, dass zahlreiche Ziegler-Mitarbeiter als Folge der Insolvenzanträge ihre Arbeitsplätze verloren haben“, sagte Böhm. „Zugleich bin ich aber auch erleichtert, dass es trotz des enormen Zeitdrucks und einer derartig schwierigen Auftragslage gelungen ist, alleine in der Holzverarbeitung fast 770 Arbeitsplätze zu retten. Das war zu Beginn der Insolvenzverfahren keineswegs sicher.“ Bereits vor zwei Wochen konnte Volker Böhm eine Investorenlösung für das ebenfalls zum Ziegler-Geschäftsbereich Holzverarbeitung gehörende Tochterunternehmen „Naturheld“ bekanntgeben. Alle der rund 130 Arbeitsplätze sowie der Standort bleiben dadurch erhalten. Für einige weitere Unternehmen der Ziegler-Gruppe dauern die Investorenverhandlungen noch an.  (bhw/ela)

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