18 m hohe Faltwand im Congress Center Messe Frankfurt gewinnt dritten Platz bei der Rigips Trophy

Bei der Revitalisierung des Congress Centers der Messe Frankfurt war die Baierl & Demmelhuber ­Innenausbau GmbH für die komplette Umsetzung des architektonischen Entwurfs verantwortlich. Größte Herausforderung war die bis zu 18 m hohe Faltwand. Dafür gab es den dritten Platz bei der Rigips Trophy.

Modern, hell und geradezu futuristisch zeigt sich das neu gestaltete Congress Center der Messe Frankfurt. Das größte und flexibel nutzbarste Kongresszentrum in Frankfurt hat Platz für bis zu 3400 Gäste, ist direkt an alle Messehallen auf dem Gelände angebunden und nur zehn Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Ein durchdachtes Konzept auf vier Ebenen und damit jede Menge Platz für erfolgreiche Business-Events erwartet anspruchsvolle Veranstalter.

Höchste Trockenbaukunst zeigt sich in der neuen Wandgestaltung der Eingangshalle und Präsentationsbereiche. Komplex geformte Faltelemente verbinden die Eingänge zu den Konferenzräumen Höchste Trockenbaukunst zeigt sich in der neuen Wandgestaltung der Eingangshalle und der Präsentationsbereiche. Komplex geformte Faltelemente verbinden die Eingänge zu den Konferenzräumen
Foto: Stefan Durstewitz

Höchste Trockenbaukunst zeigt sich in der neuen Wandgestaltung der Eingangshalle und der Präsentationsbereiche. Komplex geformte Faltelemente verbinden die Eingänge zu den Konferenzräumen
Foto: Stefan Durstewitz
Höchste Trockenbaukunst zeigt sich in der neuen Wandgestaltung der Eingangshalle und Präsentations­bereiche. Bis zu 18 m hohe, komplex geformte Falt­elemente verbinden die Eingänge zu den Konferenzräumen, die offenen Geschosse und technischen Elemente wie Abluftschächte und Rauchvorhänge zu einem harmonischen Ganzen. Die mit LED-Lichtpunkten ausgestattete Faltwand verleiht dem Raum eine einzigartige Ästhetik, dient der Raumaufhellung und sorgt darüber hinaus für eine angenehme Raumakustik.

Faltelemente über drei Etagen

„Die Ausführung der Faltwand war für uns die größte Herausforderung des gesamten Bauprojekts, zu dem auch die Umsetzung des ‚schwebenden‘, mit dem ­German Design Award ausgezeichneten Empfangscounters, die Aufarbeitung des Marmorbodens im gesamten Foyer sowie die Neugestaltung der Garderoben, Bartresen und sanitären Anlagen gehörten“, erklärt Mario Prgomet, der gemeinsam mit Alexander Kaiser für baierl + demmelhuber die Projektleitung übernommen hatte. „Als Grundlage für die technische Umsetzung der Wand haben wir die Ausführungsplanung mit Schnitten und Details des Planungsbüros genutzt. Unsere Aufgabe bestand vor allem in der konstruktiven und statischen Lösung und Realisation. Darüber hinaus war das Zeitfenster für die einzelnen ­Projektschritte und die Montage sehr knapp bemessen.“

Zunächst nahm das baierl + demmelhuber-Planungsteam ein vollständiges Aufmaß der zu bearbeitenden Flächen und setzte Referenzpunkte für die spätere Ausführung. „Auf dieser Grundlage und in Abstimmung mit unserem Partner Rigips erfolgten dann die gesamte Planung und Berechnung der Statik durch unser technisches Team und ein externes Büro. Die sich teilweise über drei Etagen erstreckenden Falt­elemente wurden in Segmente bis maximal 3 m Höhe unterteilt, so dass wir die Wandkonstruktion später wie eine freistehende Vorsatzschale ausführen konnten. Im Anschluss an die Auszugsversuche erfolgte die Anordnung der Schwerlastkonsolen.“

Vorfertigung von Faltelementen, Konturen und Stahlsockeln

Die Arbeit in der Eingangshalle erfolgte in bis zu 18 m Höhe Die Arbeit in der Eingangshalle erfolgte in bis zu 18 m Höhe
Foto: baierl + demmelhuber

Die Arbeit in der Eingangshalle erfolgte in bis zu 18 m Höhe
Foto: baierl + demmelhuber
Nach Freigabe durch den Architekten begann die Vorfertigung der einzelnen Komponenten in der Werkstatt der Ausbauprofis. „In der Schlosserei wurden mit der Wasserstrahlschneidemaschine die Konturen der Faltelemente aus verzinktem Stahlblech ausgeschnitten. Für eine schnelle, reibungslose Montage wurde gleichzeitig die Einbaulage in jedes einzelne Element eingraviert“, so Mario Prgomet. Auch die Stahlsockel wurden vor der Pulverbeschichtung mit der Markierung „Vorderkante Unterkonstruktion“ beziehungsweise „Einbaulage“ versehen. Alle Faltungen wurden in CAD geplant, aus „Rigips Bauplatten RB 12,5“ ­vorgefertigt, beschriftet und in der Montageplanung farblich definiert. Eine Ausnahme bildete die Bekleidung im Bereich eines Abluftschachtes – hier stellten die Handwerker die Faltelemente aus „Rigitone Lochplatten“ ohne rückseitiges Vlies her.

Insgesamt kamen für die Faltwand rund 4500 m2 der kartonumman­telten Rigips-Bauplatte nach DIN EN 520, Typ A mit ­geschlossener Oberfläche zum Einsatz. „Die ­Gipsplatte ist ideal, wenn es um die Herstellung von Wand- oder Deckensystemen geht. Nach Abschluss der Vorfertigung aller Bauteile wurde auf der Baustelle die ­gesamte Konstruktion inklusive der Lage aller Konsolen digital eingemessen“, sagt Mario Prgomet.

Vier Schritte zur Faltwand mit bester Oberflächenqualität

Insgesamt waren vier Arbeitsschritte erforderlich, um die teilweise 18 m hohe Faltwand fertigzustellen. ­Zunächst galt es, die Wandkonsolen und Faltkonturen aus Stahlblech zu montieren. Im zweiten Schritt ­erstellten die Ausbauprofis die Unterkonstruktion für die bis zu 3 m hohen Faltsegmente. Ausgeführt wurde die Konstruktion als freistehende Vorsatzschale mit „RigiProfil MultiTec UW“ (75 mm) und „RigiProfil MultiTec CW 125“ (75 mm). „RigiProfil MultiTec“ ist das besonders leistungsfähige Systemprofil von Rigips aus verzinktem Stahlblech und mit besonderer Oberflächenstruktur. Diese bietet vielfältige Vorteile bei der Verarbeitung und darüber hinaus einen – ver­glichen mit Standardkonstruktionen – um 4 dB ­höheren Schallschutz.

Insgesamt wurden rund 5000 laufende Meter „RigiProfile“ verarbeitet. Die zentrale Herausforderung bei der anschließenden Montage der Faltelemente bestand darin, dass sie ohne Unterbrechung der Faltung, also mit komplett durchlaufender Kante realisiert werden sollte. „Die Formteile wurden so geplant und angeordnet, dass auch über mehrere Etagen die Innen- oder Außenkanten nicht unterbrochen sind. Das erforderte eine sehr ­exakte Ausführung in jedem Prozessschritt“, erklärt Mario Prgomet. Zusätzlich wurde noch eine Aus­sparung für einen Rauchschutzvorhang in die Faltwand integriert.

Spachtelung

Bei der Ausführung der Faltelemente im Bereich des Abluftschachts aus Lochplatten musste insbesondere der Streiflichteinfall durch die Sockelbeleuchtung berücksichtigt werden Bei der Ausführung der Faltelemente im Bereich des Abluftschachts aus Lochplatten musste insbesondere der Streiflichteinfall durch die Sockelbeleuchtung berücksichtigt werden
Foto: baierl + demmelhuber

Bei der Ausführung der Faltelemente im Bereich des Abluftschachts aus Lochplatten musste insbesondere der Streiflichteinfall durch die Sockelbeleuchtung berücksichtigt werden
Foto: baierl + demmelhuber
Insbesondere die optischen Anforderungen des Bauherrn waren eindeutig: Gewünscht war eine ästhe­tische Wandgestaltung mit perfekten Oberflächen. „Das war eine echte Herausforderung“, erinnert sich Mario Prgomet. „Denn bei den örtlichen Lichtverhältnissen aus Tageslichteinfall und künstlicher Beleuchtung wäre jeder noch so kleine Makel im Streiflicht sichtbar gewesen.“

Gespachtelt wurde mit dem gebrauchsfertigen und besonders geschmeidigen Feinspachtel „Rigips ProMix Finish“, der über einen hohen Weißegrad sowie besonders gute Glätt- und Hafteigenschaften verfügt. In drei Schritten trugen die Handwerker den Spachtel vollflächig und fein auf. „Für die ersten beiden Durch­gänge haben wir uns für ein Spritzverfahren mit einem handelsüblichen Airlessgerät und feiner Düse entschieden und den Spachtel vollflächig und besonders gleichmäßig aufgetragen. Im Finish haben wir den Spachtel dann klassisch mit der Hand aufgezogen. Durch diese kombinierte, maschinelle und ,händische‘ Verspachtelung konnten wir die gewünschte Oberflächenqualität sicherstellen. Auch das Schleifen ­erfolgte sowohl maschinell als auch per Hand mit einer 180er Körnung“, so Mario Prgomet.

Fazit

Im Ergebnis wurde eine hervorragende Q4-Ober­flächenqualität erzielt, mit der nicht nur das Ausbau-Team, sondern auch der Bauherr höchst zufrieden waren. Die Expertenjury der Rigips Trophy war von der Art und Weise wie insbesondere der Trockenbau das Raumerlebnis im modernisierten Congress Center der Messe Frankfurt prägt auf Anhieb überzeugt. Für ihre Leistungen wurden die Profis von baierl + demmelhuber mit dem dritten Platz bei der Rigips Trophy 2021 I 2023 belohnt. Der gekonnte Einsatz komplex geformter Faltteile und die überragenden Oberflächenqualitäten sprechen für die Expertise der Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH. Die funktionale Verbesserung der ­Raumakustik und visuelle Aufwertung der großen ­Eingangshalle gingen hier Hand in Hand.

Autor

Dipl.-Ing. (FH) Claas Loskamp ist Techniker Holz- und ­Trockenbausysteme bei der Firma Saint-Gobain Rigips in Düsseldorf.

Baubeteiligte (Auswahl)

 

Bauherr

Messe Frankfurt Venue GmbH, Frankfurt,

www.messefrankfurt.com

Planung und Innenarchitektur

Ippolito Fleitz Group GmbH, Stuttgart, ifgroup.org

Trockenbauarbeiten

Baierl & Demmelhuber Innenausbau GmbH,

Töging, www.demmelhuber.de

Trockenbauplatten und Spachtel

Saint-Gobain Rigips, Düsseldorf, www.rigips.de

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