Alt und Neu so miteinander verbinden, dass kein Widerspruch entsteht

die Verbindung aus alter Bausubstanz und moderner Architektur hat ihren besonderen Reiz. Doch was tun, wenn der Zustand des Altbaus so schlecht ist, dass sich die Sanierung nicht mehr lohnt, oder das Haus bereits zur Runine geworden ist? Und was, wenn in beiden Fällen der Bestand besonders geschützt ist?

Im schweizerischen Regensberg blieb von einem alten Fachwerkhaus nur die historische Fassade des Gebäudes zur Straße hin stehen. Grund dafür: Der historische Kern der Stadt, in dem sich auch das Fachwerkhaus befindet, steht unter Denkmalschutz. Wie ab Seite 18 in dieser Ausgabe der bauhandwerk zu sehen, rissen die Handwerker den Rest des maroden Hauses ab und bauten dahinter nach Plänen des Architekturbüros L3P einen Neubau aus Stahlbeton. Dementsprechend unterschiedlich sehen die Fassaden des Hauses zur Straße und zur Hangseite hin aus. Man mag kaum glauben, dass es sich dabei um ein und dasselbe Gebäude handelt.

Die Ruine einer Remise auf Jückemöllers Hof im ostwestfälischen Steinhagen steht zwar nicht unter Denkmalschutz, genießt jedoch als erhaltenswerte Bausubstanz zumindest Bestandsschutz. Obwohl nur wenig vom ursprünglichen Gebäude noch vorhanden war, galt es auch hier, die tragende Originalsubstanz zu erhalten. Dazu musste die alte Hülle nicht nur saniert, sondern auch in ihrem ursprünglichen Zustand wieder hergestellt werden. Das traf sich gut, denn der mit der Umbau- und Sanierungsplanung betraute Architekt Thomas Spooren wollte sowieso zeigen, dass es sich bei dem Gebäude anfänglich um eine Remise gehandelt hat. Wie ab Seite 24 in diesem Heft zu sehen, stellte er statt Getreide und Maschinen in die schon immer offene Remise ein Passivhaus hinein. Dabei verlor er seine ursprüngliche Gestaltungsidee nie aus den Augen: Die ursprüngliche Form wieder herzustellen und den Neubau bewusst davon abzusetzen. Das ist ihm mit dem Haus im Haus aus Porenbeton hervorragend gelungen. Die Durchdringungen mit dem erhalten gebliebenen hölzernen Sprengwerk waren dabei handwerklich besonders anspruchsvoll was die Luftdichtheit anbelangt. An ihnen lässt sich heute auf der anderen Seite aber auch der besondere Reiz der eingangs erwähnten Verbindung aus alter Bausubstanz und moderner Architektur festmachen.

Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht

Alt und Neu so miteinander zu verbinden, dass der vermeintliche Widerspruch zu einer eigenen Gestaltungsqualität verschmilzt, ist in Planung und Ausführung eine große Kunst

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