Sichere Befestigung von WDV-Systemen mit den richtigen Dübeln

Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) sind eine effiziente Methode der Fassadendämmung. Zur sicheren Befestigung werden die Dämmplatten in der Regel nicht nur verklebt, sondern zusätzlich auch verdübelt. Die wichtigsten Fragen und Antworten haben wir zusammengefasst.

Moderne Befestiger müssen einer Vielzahl von Herausforderungen gerecht werden. Sie müssen den Vorgaben von Energieeffizienz und Brandschutz entsprechen. Gleichzeitig unterscheiden sich die Untergründe je nach Bauvorhaben teils erheblich. Insbesondere bei Modernisierungen ist häufig unbekannt, wie der Untergrund beschaffen ist. Hier sollten Fachhandwerker auf universelle Befestigungselemente zurückzugreifen. Diese sind auf allen Untergründen der Nutzungskategorien A - E (Normalbeton, Vollstein, Hohl- und Lochstein, haufwerksporiger Leichtbeton oder Porenbeton) einsetzbar und zudem für alle Dämmstoffe geeignet. Je nach bevorzugter Arbeitsweise können Handwerker zwischen Schraub- oder Schlagdübeln wählen.

Wann muss ein WDVS verdübelt werden?

Verschiedene Faktoren entscheiden darüber, ob ein WDVS verdübelt werden muss. In erster Linie ist dies die Untergrundbeschaffenheit. So muss das Dämmsystem immer dann zusätzlich zur Verklebung gedübelt werden, wenn

der Untergrund nicht tragfähig ist

der Untergrund mit organischen Beschichtungen versehen ist

Mineralwoll-Dämmplatten zum Einsatz kommen

Darüber hinaus bestimmen auch die Höhe und die Lage des Gebäudes, ob die Dämmplatten verdübelt werden müssen. In einigen Fällen ist zusätzlich das Kleben und Dübeln durch ein Armierungsgewebe empfehlenswert.

Wie viele Dübel müssen gesetzt werden?

Die Anzahl der Dübel ist abhängig von Höhe und Standort des Gebäudes, seiner Länge und Breite sowie der Windlastzone. So ergibt sich in der Regel ein Bedarf von 4 bis 16 Dübeln pro m2
Foto: Saint-Gobain Weber

Die Anzahl der Dübel ist abhängig von Höhe und Standort des Gebäudes, seiner Länge und Breite sowie der Windlastzone. So ergibt sich in der Regel ein Bedarf von 4 bis 16 Dübeln pro m2
Foto: Saint-Gobain Weber
Jede Fassade ist bestimmten Belastungen ausgesetzt. Diese bestimmen, mit wie vielen Dübeln das WDVS befestigt werden muss. Maßgeblich für die Anzahl an Dübeln sind Windlastzone, Höhe des Gebäudes und Lage der Fassadenbereiche.

Zieht man alle Komponenten in Betracht, ergibt sich in der Regel ein Dübelbedarf von 3 bis 16 Dübeln pro m2. Die Dübel müssen über die Wand verteilt in einem Schema angeordnet werden, um einen gleichmäßigen Lastabtrag zu gewährleisten.

Welche Arten von Dübeln gibt es?

Schraubdübel können oberflächenbündig oder vertieft montiert werden.
Foto: Saint-Gobain Weber

Schraubdübel können oberflächenbündig oder vertieft montiert werden.
Foto: Saint-Gobain Weber
Generell lassen sich Dübel zur Befestigung von Fassadendämmungen in zwei Kategorien einteilen: Je nach bevorzugter Arbeitsweise können Handwerker bei universellen Befestigern zwischen Schraub- oder Schlagdübeln wählen. Gängig sind Dübellängen zwischen 100 und 295 mm. Für Sonderanwendungen gibt es Längen bis 455 mm. In jedem Fall muss man darauf achten, dass die Befestiger bauaufsichtlich zugelassen sind. Für die oberflächenbündige Montage kann etwa der „weber.therm SLD-5“ Schlagdübel verwendet werden, der speziell für eine robuste und wirtschaftliche Arbeitsweise entwickelt wurde. Der Schraubdübel „weber.therm SRD-5“ ist eine auch vertieft montierbare Alternative. Beide ermöglichen eine praktisch wärmebrückenfreie Dämmschicht.  

Wie lang müssen die Dübel sein?  

Die korrekte Länge der Dübel hängt vom gewählten WDVS sowie der Untergrundbeschaffenheit ab. Altputz, Klebemörtel und Egalisierung bilden keinen geeigneten Verankerungsgrund. Dübel müssen so lang gewählt werden, dass die erforderliche Verankerungstiefe im Mauerwerk sichergestellt wird. Bei der Kalkulation der korrekten Dübellänge müssen daher die Schichtdicken der genannten Materialien zur vorgeschriebenen Verankerungstiefe addiert werden. 

Wie werden sie korrekt gesetzt?

Nachdem die Dämmplatten verklebt wurden, sollte generell eine Standzeit von mindestens drei Tagen eingehalten werden, bevor die Dämmung verdübelt wird. Ist der Kleber ausgehärtet, werden die Dübel rechtwinklig zur Platte entweder oberflächenbündig oder versenkt gesetzt. Dabei muss man beachten, dass zur Montage nur die vom Systemhersteller vorgeschriebenen Setzwerkzeuge zugelassen sind.

Um beim Erstellen der Dübellöcher einen guten Abtransport des Bohrmehls zu gewährleisten, sollte der Bohrer 5 cm länger als das zu erstellende Bohrloch sein. Gegebenenfalls ist eine ausreichende Arbeitslänge durch „Lüften“ des Bohrers zu unterstützen.

Je nach Wandbildner kommen verschiedene Bohrtechniken zum Einsatz: Vollbaustoffe der Nutzungskategorie A und B, zum Beispiel Beton, Vollziegel und Kalksandstein, werden mit einem Bohrer mit Schlagbohreinrichtung bearbeitet. Bei Lochbaustoffen der Nutzungskategorie C, D und E, also Leichthochlochziegeln, Hohlkammersteinen oder Porenbeton, wird im Drehgang gebohrt. Mineralwolle-Dämmplatten  müssen mit stillstehendem Bohrer durchstoßen werden. Der Durchmesser der Bohrerkrone sollte in jedem Fall in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um einen ausreichenden Durchmesser des Bohrlochs sicher zu stellen.

Was sollte noch beachtet werden?

Für einen optimalen Brandschutz empfiehlt die Feuerwehr einen Dübel mit Stahlstift, dessen Spreizelement mindestens 40 Prozent der Dämmstoffdicke beträgt. Der Schraubdübel „weber.therm SRD-5“ und der Schlagdübel „weber.therm SLD-5“ erfüllen diese Anforderungen
Foto: Saint-Gobain Weber

Für einen optimalen Brandschutz empfiehlt die Feuerwehr einen Dübel mit Stahlstift, dessen Spreizelement mindestens 40 Prozent der Dämmstoffdicke beträgt. Der Schraubdübel „weber.therm SRD-5“ und der Schlagdübel „weber.therm SLD-5“ erfüllen diese Anforderungen
Foto: Saint-Gobain Weber
Nach dem Setzen der Dübel muss die Verankerung sorgfältig geprüft werden. Deformierte und lockere Dübel müssen entfernt und durch einen neuen Dübel im Abstand von mindestens 10 cm ersetzt werden. Die entstandenen Fehlstellen werden mit dem verwendeten Dämmstoff oder mit Füllschaum ausgeschäumt.

Dübel-Fibel bietet Orientierung

Weiterführende Informationen hat Saint-Gobain Weber in der Broschüre „WDV-Systeme sicher verdübeln“ zusammengestellt. Darin finden sich unter anderem Illustrationen zu verschiedenen Dübelschemata, eine System-Matrix sowie eine Tabelle zur Berechnung der Dübelzahl in den Windlastzonen 1 und 2 anhand von WDVS-Lastklasse, Gebäudehöhe und Gebäudebereich. Die 20-seitige Publikation steht als PDF unter de.weber zum Download bereit.

Autor

Dipl.-Ing. Georg J. Kolbe ist Leiter des Produktmarketings Putz- und Fassadensysteme bei der Saint-Gobain Weber GmbH in Düsseldorf.

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