Neue Nutzung ist Garant für den historischen Bestand
„Wenn eine Stadt nicht mehr weiß, was sie aus einem historischen Gebäude machen soll, dann will sie darin ein Hotel haben, am besten ein 5-Sterne-Hotel“, meint Rick van Erp, CEO der Odyssey Hotel Group. Sein Unternehmen beschäftigt sich mit der Umnutzung historischer Gebäude zu Hotels. Auf dem 11. Seminar Bauen im Bestand, das am 24. April in Speyer unter dem Thema „Neue Nutzung von historischem Bestand“ stattfand, stellte er mit dem Hotel Nassau in Breda (Niederlande) ein herausragendes Beispiel für eine solche Umwandlung vor: Ein ganzes historisches Ensemble mit Kirche und Kloster wurde dort zum Hotel. Mit dieser und weiteren Umnutzungen, wie dem Einbau von 33 KfW-Effizienzhäusern 55 in Holzbauweise in die sanierte IBAG Halle in Neustadt an der Weinstraße, berichten wir über das Seminar ab Seite 70 in diesem Heft.
Bei unseren Nachbarn in den Benelux-Ländern geht man deutlich unbekümmerter mit historischer Bausubstanz um. So wurde in Eupen (Belgien) das ehemalige Lungensanatorium für das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft von Belgien nicht nur deutlich sichtbar saniert, sondern erhielt auch einen radikal modern gestalteten Parlamentssaal, der mit seiner begrünten Fassade halb in den Hügel eingegraben vor dem historischen Bestand fast verschwindet. Wie die Schreiner den Parlamentssaal innen rundum mit Parkett bekleideten, sehen Sie ab Seite 16.
Deutlich restriktiver ging der Denkmalschutz hierzulande bei der Umnutzung der Alten Papierfabrik in Rosenheim mit den Wünschen des Bauherrn und Architekten um. Der vom Amt geforderte „Fleckerlteppich“ (in der Summe sollten 20 Prozent anhaftender Altputz an der Fassade verbleiben) verhinderte eine umfassende energetische Ertüchtigung mit einem Putz mit Aerogel. Wie der Hochleistungsdämmputz dennoch auf Teilflächen zum Einsatz kam, erfahren Sie ab Seite 58.
Doch auch in Deutschland gibt es viele Beispiele, bei denen die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz gut geklappt hat. So bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Gründerzeithauses in Bad Belzig, das als Modellprojekt „Denk Mal Effizient“ vom Bundesverband Altbausanierung (BAKA) und der KfW unterstützt wurde. Wie alle Beteiligten gemeinsam das Ziel eines KfW-Effizienzhauses 85 erreichten, lesen Sie ab Seite 36.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht Ihnen
Der beste Garant für historischen Bestand ist die Nutzung – auch mit neuer Funktion