Schutz für Fachwerk und Fenster eines neuen Heuerhauses in Benstrup

Im niedersächsischen Dorf Benstrup entstand ein Fachwerkhaus im Stil eines Heuerhauses. Handverlesenes und vorgelagertes Eichenholz wirkt bei diesem Neubau landschaftsprägend. Die Fenster wurden mit Remmers-Produkten wetterfest gemacht.

Warum bauen Menschen heute noch Fachwerkhäuser? Heinrich Lübbehüsen hat dazu seine eigene Meinung: „Die moderne Bauweise ist immer nur für einige Jahre modern, die nächste Generation wünscht sich etwas anderes. Ein Fachwerkhaus ist zeitlos, wirkt landschaftsprägend und gehört hier in die Region“, sagt der Zimmermeister und Senior-Chef der Lübbehüsen GmbH in Cappeln-Wißmühlen, einem kleinen Ort in Niedersachsen.

„Mein Vater hat den Betrieb 1960 gegründet und in der Anfangszeit unter anderem beim Aufbau des großen Quatmannshofes im Museumsdorf Cloppenburg mitgearbeitet. Von seinen Erfahrungen profitieren wir heute noch“, erzählt der 62-Jährige. 30 Mitarbeiter hat der Betrieb heute.

Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Sohn Bernd ist 29 Jahre alt und Zimmer- und Dachdeckermeister. Wer Eichenfachwerk haben will, für den sind die Lübbehüsens in der Region der erste Ansprechpartner – und ihre Häuser zieren viele Straßen.

Kuh und Schweine auf der Diele

Unter anderem auch in Benstrup. Das Dorf ist gut 20 km von Wißmühlen entfernt. Hier haben die Lübbehüsens ein Fachwerkgebäude im Stil eines so genannten Heuerhauses gebaut. Zur Begriffserklärung: Ein Heuerhaus war ein Haus für einen kleinen Bauern, der zumeist auf der Diele eine Kuh und ein paar Schweine stehen hatte. Im hinteren Bereich waren wenige, kleine Wohnräume. Da heute niemand mehr die Diele als Stall braucht, bietet so ein typisches Heuerhaus heute ausreichend Wohnraum.

Im Dorf Benstrup, das zur Stadt Löningen in Niedersachsen gehört, entstand ein Fachwerkgebäude im Stil eines Heuerhauses
Foto: Remmers GmbH

Im Dorf Benstrup, das zur Stadt Löningen in Niedersachsen gehört, entstand ein Fachwerkgebäude im Stil eines Heuerhauses
Foto: Remmers GmbH
 „Wir haben bei dem Neubau in Benstrup die typischen Elemente wieder aufgegriffen“, sagt Heinrich Lübbehüsen. Dazu zählen das große Tor, das heute verglast ist und viel Licht in den Innenraum lässt, und natürlich die so genannte Sieddör – die Seitentür, die bei historischen Bauten für gewöhnlich direkt in den Küchenbereich führte.

Handverlesene, vorgelagerte Eiche

„Bei einem Fachwerkbau ist es so, dass wir nicht nur die gesamte Planung der Konstruktion übernehmen und die Holzstärken festlegen, sondern wir erstellen auch die Leitlinien für die Maurer, wie sie die Gefache ausmauern müssen“, berichtet Lübbehüsen aus der Praxis. Er selbst kümmert sich in erster Linie um die Qualität des Eichenholzes. Wenn er damit zufrieden ist, rückt Sohn Bernd mit seiner Mannschaft an und stellt alles auf – nach alter Handwerkstradition sauber verzapft.

Im Wohnhaus in Benstrup steckt also handverlesenes, vorgelagertes Eichenholz. Die Giebelspitzen und die Windfeder bestehen aus Fichte, beziehungsweise Tanne. Als Beschichtung hat sich der Fachbetrieb hier für das hochdeckende und wetterfeste „Rofalin Acryl“ von Remmers entschieden. Es eignet sich für eine Vielzahl von Oberflächen.

Alle Außenflächen des Fachwerks sind mit „HSL-30/m 3 in1“ von Remmers behandelt, die nicht nur Lasur, sondern zugleich auch Grundierung und Imprägnierung ist. „Zudem ist ,HSL-30/m 3in1‘ atmungsaktiv, dringt tief ein und schützt vor Feuchtigkeit, UV-Strahlen, Fäulnis, Bläue,  Algen und sogar Wespenfraß“, sagt Elmar Kaiser, Leiter der Anwendungstechnik der Remmers GmbH. Die Geschäftsbeziehung zu den Oberflächenspezialisten aus dem benachbarten Löningen besteht laut Lübbehüsen schon seit vielen Jahren: „Wir schätzen die Produkte und wir schätzen den fachmännischen Rat.“

Korbbogen-Tür fungiert als Dielentür

Die grüne Korbbogen-Tür fungiert als Dielentür. Der Korbbogen entstand mit CNC-Technik
Foto: Remmers GmbH

Die grüne Korbbogen-Tür fungiert als Dielentür. Der Korbbogen entstand mit CNC-Technik
Foto: Remmers GmbH
Die Fenster und Türen kommen nicht von den Lübbehüsens. Das ist das Spezialgebiet der Tischlerei Seel in Lindern, was natürlich auch in unmittelbarer Nähe zu Benstrup liegt. Die Wege hier oben im Norden sind meistens kurz. „Wir haben 16 weiße Holzfenster, zwei weiße Seitentüren und eine grüne Korbbogen-Tür, also die Dielentür, für die Bauherren produziert und eingebaut“, sagt Andreas Moormann, der bei Seel unter anderem die Montageplanung macht.

Alle Fenster sind als IV 78 ausgeführt, also isolierverglast und mit einer Rahmenbreite von 78 mm. Die Bauherren entschieden sich beim Holz für das „SU 600“ von Roggemann. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich Sumatra-Seraya, das sich im Fensterbau bewährt hat. „Eine Korbbogen-Tür ist immer eine Herausforderung, aber auf solche Fälle sind wir spezialisiert“, berichtet Moormann von der täglichen Arbeit.

Alles, was vom heutigen Standard abweicht, ist bei den Spezialisten in Lindern in guten Händen. Die Tischlerei Seel baut seit 1963 Fenster für neue Häuser, alte Häuser und für den Denkmalschutz. Hohe Verarbeitungsqualität gehört hier zu den täglichen Routinen. Auch dieser Betrieb setzt seit vielen Jahren auf die Produkte von Remmers.

Tischler nehmen es ganz genau

„Im ersten Schritt kommen die fertigen Rahmen bei uns in die Flutanlage mit ,Induline GW-306‘“, berichtet Moormann. „GW-306“ ist besonders für maßhaltige Bauteile geeignet und schützt das Holz vor holzverfärbenden und holzzersetzenden Pilzen. Wegen seines sehr guten Ablaufverhaltens auf rohem Holz eignet es sich für das Tauchbecken.

Die Fensterrahmen wurden im Spritzverfahren mit dem Isolierfüller „Induline ZW-400“ und dem Schlussbeschichter „Induline DW-601“ behandelt
Foto: Remmers GmbH

Die Fensterrahmen wurden im Spritzverfahren mit dem Isolierfüller „Induline ZW-400“ und dem Schlussbeschichter „Induline DW-601“ behandelt
Foto: Remmers GmbH
Im Spritzverfahren folgt der Isolierfüller „Induline ZW-400“. Er trocknet schnell und hat eine gute Schleifbarkeit bei hoher Deckkraft als Ergebnis. Die Weiterverarbeitung kann also zügig folgen. Als Schlussbeschichtung tragen die Mitarbeiter von Seel „Induline DW-601 Aqua Stopp“ auf. Er ergibt eine angenehme Haptik, ist vergilbungsarm und gewährleistet eine hohe Elastizität selbst bei niedrigen Temperaturen. „Mit diesen drei Schritten ist das Fenster an sich schon perfekt geschützt, wir treiben es aber auf die Spitze“, sagt Moormann: Noch vor dem Tauchbad werden die Eckverbindungen mit „Induline SW-900“ behandelt, um insbesondere das Hirnholz zu imprägnieren und vor Fäulnis und Bläue zu schützen.

Eines ist auf jeden Fall sicher: Das neue Heuerhaus, das die Mitarbeiter von Lübbehüsen und Seel auf die Ständer gestellt und dicht gemacht haben, dürfte deutlich länger halten als die Heuerhäuser aus den Jahrhunderten davor.

Autor

Niklas Krämer arbeitet als Produktmanager für Holzfarben und Lacke bei der Firma Remmers in Löningen.

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