Wie man Natursteine im Dünn-, Mittel- und Dickbettverfahren sicher verlegt
Die Verlegung von Naturstein birgt für Handwerker viele Herausforderungen. Wir zeigen, welche Verlegeart und welcher Verlegemörtel wann vorteilhaft sind und wie man die häufigsten Probleme, nämlich Ausblühungen und Verfärbungen, vermeidet.
Die Welt der Natursteine ist vielfältig. Kein Stein gleicht dem anderen. Farbe und Textur fallen unterschiedlich aus und unterstreichen den individuellen, natürlichen Charakter dieser dekorativen Werkstoffe. Durch die Kombination unterschiedlicher Drücke, Temperaturen und Mineraliengemische bildeten sich über die Jahrmillionen weltweit Tausende von Gesteinsarten aus.
Die schwierige Aufgabe für die Verleger von Natursteinen besteht zum einen darin, eine verfärbungsfreie, ausblühsichere Verlegung mit dauerhafter Anhaftung auszuführen. Dafür gibt es spezielle Verlege- und Fugenmörtel. Zum anderen müssen die Höhen- und Maßtoleranzen der Untergründe und die Dickentoleranzen der Natursteine ausgeglichen werden. Nach Abwägung dieser Kriterien verlegen Handwerker die Natursteinplatten im Dünn-, Mittel- oder Dickbettverfahren.
Vermeidung von Ausblühungen und Verfärbungen
Alle Natursteine sind, in Abhängigkeit von Druck und Temperatur während der Entstehung, mehr oder weniger porös. Über ihre kapillaren Poren können durch das Transportmittel Wasser verfärbende Substanzen oder Mineralien an die Plattenoberfläche transportiert werden. Dieses Risiko lässt sich mit speziellen Verlegemörteln reduzieren: zum einen durch Mörtel, die auf Basis des Bindemittels Trasszement formuliert sind. Der Anteil an Ausblühungen verursachendem Kalk ist hierbei deutlich geringer als bei herkömmlichem Portlandzement. Sehr viel wirkungsvoller können Ausblühungen und Verfärbungen jedoch durch so genannte ternäre Bindemittel, also Kombinationen aus Portlandzement, Tonerdezement und Calciumsulfat, vermieden werden. Bei dieser Kombination setzt sofort nach dem Anmischen mit Wasser eine kontrollierte Ettringitbildung ein, so dass der größte Teil des Anmachwassers kristallin gebunden wird. Der Aushärteprozess des Verlegemörtels läuft dadurch deutlich schneller ab, das Risiko von Verfärbungen und Ausblühungen ist signifikant reduziert.
Das Diagramm oben verdeutlicht, wie effektiv ein PCI Carra-Mörtel, verglichen mit herkömmlichen Mörteln, das Transportmittel Wasser zurückhalten kann.
Bei Verwendung eines herkömmlichen Klebers saugt das Gestein kräftig Wasser kapillar auf (blaue Kurve). Wird dagegen mit speziellem Natursteinkleber verlegt, so beträgt die Wasseraufnahme der Platte nur einen Bruchteil davon (rote Kurve).
Diese Zeitverzögerung bringt den entscheidenden Vorteil. Das Wasser bleibt im Kleberbett, wo es durch die Hydratation des Zements gebunden wird, und wandert nicht in das Gestein. Diese Verzögerung in Kombination mit der geringeren Menge eindringendem Wasser bewirkt, dass Ausblühungen und Verfärbungen vermieden werden.
Verlegung im Dünn-, Mittel- und Dickbettverfahren
Die Maßtoleranzen des Untergrunds und die Dickentoleranzen des Natursteins, die mithilfe des Verlegmörtels ausgeglichen werden müssen, entscheiden primär darüber, in welchem Verfahren die Verlegung erfolgen kann. Dabei dürfen die maximal aufbringbaren Schichtdicken der Mörtel nicht überschritten werden. Als Faustregel gilt:
Dünnbettmörtel: mindestens 1 mm bis zu 5 mm
Mittelbettmörtel: mindestens 5 mm bis zu 15 mm
Dickbettmörtel: mindestens 15 mm bis zu 40 mm
Diese Angaben sind als Richtwerte zu sehen, moderne Verlegemörtel können davon durchaus abweichen. Es gelten die jeweiligen Angaben der Mörtelhersteller, die zwingend eingehalten werden müssen. Werden die angegebenen maximalen Schichtdicken überschritten, so sind Schwindvorgänge in der Mörtelschicht zu befürchten, die zu Ablösungen des Plattenbelags führen können.
Ein weiteres Kriterium für die Mörtelauswahl ist die Transluzenz von Natursteinplatten. Ist zu befürchten, dass graue Verlegemörtel den Belag dunkler erscheinen lassen, muss der Handwerker alternativ weiße Mörtel verwenden.
Auftragen des Dünnbettmörtels mit Zahnleiste am Untergrund (Floating-Verfahren)
Foto:: Reinhold Bader / PCI
Beim Dünnbettverfahren wird der Verlegemörtel mit einer Zahnleiste auf den Untergrund aufgetragen (Floating-Verfahren). Die Größe der Zahnleiste richtet sich dabei nach der Größe der zu verlegenden Platten. Wird ein transluzenter Naturstein verlegt, so muss der Handwerker nicht nur einen weißen Verlegemörtel verwenden, sondern auch auf der Plattenrückseite eine fehlstellenfreie Mörtelschicht (Buttering-Verfahren) auftragen. Durch dieses kombinierte Verfahren ist ein optisch einheitliches Bild gewährleistet.
Auftragen des Mittelbettmörtels mit Torbogen-Zahnleiste
Foto: : Reinhold Bader / PCI
Beim Mittelbettverfahren wird ähnlich vorgegangen, allerdings wird durch das Verwenden einer größeren Zahnleiste ein dickeres Mörtelbett hergestellt, mit dem der Handwerker geringe Toleranzen (kleiner als 3 mm) des Untergrunds und des Belagsmaterials ausgleichen kann.
Der Mittelbett- und Ansetzmörtel „PCI Carrament Grau“ ist standfest, so dass auch großformatige, schwere Platten verlegt werden können, ohne dass diese im Mörtelbett absinken. Sein zuvor beschriebenes ternäres Bindemittel garantiert ein schnelles Erstarren. Durch eine ausgeklügelte Kombination aus temperaturabhängig wirkenden Verzögerer und Beschleuniger findet die Erhärtung beinahe unabhängig von den während der Anwendung herrschenden Temperaturen statt. Somit ist die oben beschriebene effektive Wasserbindung bei niedrigen 5 °C genauso gegeben wie bei hohen 25 °C und eine sichere, ausblüh- und verfärbungsfreie Verlegung garantiert.
Auftragen des Dickbettmörtels frisch in frisch auf der Kontaktschicht
Foto: PCI
Das Dickbettverfahren wendet der Handwerker an, wenn er entweder größere Höhen- oder Maßtoleranzen des Untergrunds oder größere Dickentoleranzen (mehr als 3 mm) der Natursteinplatten ausgleichen muss. Hierzu wird zunächst auf den Untergrund eine Kontaktschicht aufgespachtelt, in die dann Mörtel in erforderlicher Dicke eingebracht wird. Auf der Rückseite des Belagsmaterials wird ebenfalls eine Kontaktschicht aufgetragen, somit ist der Haftverbund sichergestellt.
Der Dickbettmörtel „PCI Carraroc“ kann für Schichtdicken von 5 bis 40 mm verwendet werden. Er ist sehr standfest und eignet sich damit für das Verlegen von unkalibrierten Natursteinplatten, aber auch zum Fixieren von schweren Naturmauer- und Randsteinen. Durch sein trasshaltiges Bindemittel werden Kalkausblühungen vermindert. Mit diesem Mörtel kann auch gleichzeitig die Kontaktschicht auf dem Untergrund und der Plattenrückseite vorgenommen werden. Somit ist für dieses Verlegen im Dickbettverfahren nur ein Material erforderlich.
Verfugung
Da auch Fugenmörtel mit Wasser zu einem verarbeitungsfähigen Mörtel gemischt werden, ist hier die gleiche Fleckenproblematik gegeben.
Verfärbung durch ungeeigneten Fugenmörtel
Foto: PCI
Das Anmachwasser kann verfärbende Substanzen in die Flanken der Naturwerksteine transportieren oder die im Gestein vorhandenen Mineralien lösen und irreversible Verfärbungen verursachen. Somit empfiehlt es sich auch hier, Fugenmörtel zu verwenden, die dieselben Eigenschaften wie die Verlegemörtel aufweisen.
Bewegungsfugen
Elastische Fugen werden mit Dichtstoffen aus Silikon oder Polyurethan geschlossen. Meist enthalten diese Produkte Weichmacher. Das sind chemische Substanzen, die die Verarbeitbarkeit dieser Dichtstoffe verbessern. Allerdings haben diese Weichmacher auch ein gutes Kriechvermögen und wandern in die Fugenflanken der Naturwerksteine ein. Auch hierbei entstehen Verfärbungen, die nur schwer oder gar nicht mehr entfernbar sind. Die Lösung dieses Problems besteht darin, weichmacherfreie Dichtstoffe zu verwenden.
In diesem Zusammenhang sei auch das Glättmittel erwähnt. Das gern genommene Spülmittel, mit Wasser verdünnt, ist ebenfalls Verursacher von Verfärbungen, denn Spülmittel können Farbpigmente und rückfettende Substanzen beinhalten. Hier gilt es, geeignete Glättmittel einzusetzen.
Fazit
Für die sichere Verlegung von Naturstein im Dünn-, Mittel- oder Dickbettverfahren sollte der Handwerker einiges beachten:
Für das Verlegen muss man spezielle Naturstein-Verlegemörtel verwenden. Die vom Hersteller angegebene Schichtdicke darf nicht überschritten werden.
Bei der Auswahl des Verlegemörtels sind die Höhen- und Maßtoleranzen des Untergrunds sowie die Dickentoleranzen der Natursteinplatten maßgeblich.
Die Verlegung im kombinierten Verfahren (Buttering-Floating-Verfahren) stellt einen sicheren Haftverbund her und sorgt für ein optisch einheitliches Gesamtbild.
Um Verfärbungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, spezielle, für Naturstein geeignete Fugenmörtel, Silikon-Dichtstoffe und Glättmittel zu verwenden.
AutorMarkus Balleisen ist Leiter der Zentralen Anwendungstechnik bei der PCI Gruppe in Augsburg.