Zukunft des Bauens: leicht, gedruckt oder recycelt
wie sieht die Zukunft des Bauens aus? Soll es immer futuristischer, schneller und leichter werden? Eine Bauweise, die mittlerweile auch hierzulande zu finden ist, ist der Stahlleichtbau. Mit BIM (Building Information Modeling) von der Planung bis zur Ausführung umsetzbar, spart der Leichtbau nicht nur Material und Gewicht, sondern bietet sowohl die Möglichkeit zur Vorfertigung und schnellen Baustellenmontage als auch ein hohes Recycling- und Wiederverwertungspotenzial. Wie eine solche Bauweise auch im Wohnungsbau aussehen kann, zeigen wir ab Seite 28 in dieser Ausgabe der bauhandwerk mit einem von der Frank Mauer Akustik- und Trockenbau UG in diesem Jahr in Bayern fertiggestellten Einfamilienhaus.
Anfang November haben wir uns mit Waldemar Korte vom Büros Mense-Korte ingenieure+architekten auf einer Baustelle in Beckum getroffen, auf der nach dessen Plänen zurzeit das erste aus Beton gedruckte Wohnhaus Deutschlands entsteht. Wir haben uns die Außenwände des bereits fertig gedruckten Erdgeschosses ganz genau angesehen: außen eine gedruckte Wetterschale und innen eine doppelt gedruckte Tragschale aus Beton mit Perliteschüttung als Dämmstoff dazwischen. Aber sehen Sie ab Seite 16 selbst, welche Formen, Details und Gestaltungsmöglichkeiten der 3D-Druck mit Beton auf diesem Experimentierfeld hervorbringen kann.
Eine weitere Zukunftsvision ist die, den Bestand als Ressource anzusehen, also mit Recycling-Materialien zu bauen. Das Experimentalhaus, das Cityförster und Gundlach Bau und Immobilien als Prototyp im vergangenen Jahr in Hannover fertigstellten, beweist, dass es geht: Wie ab Seite 22 in diesem Heft zu sehen, wurde das Einfamilienhaus zum überwiegenden Teil aus recycelten Baustoffen errichtet. Das reicht vom in Niedersachsen erstmalig zugelassenen Recyclingbeton für die Fundamente, über alte Ziegel und Balken aus einem Fachwerkhaus, Profilbauglas aus einer alten Lackiererei, Holz, das von Saunabänken stammt, alten Faserzementplatten bis hin zur Wärmedämmung aus alten Jutesäcken und Kronkorken als Mosaikfliesen für die Sanitärräume. Ziel des Projektes war eine radikale Verminderung des Energieeinsatzes durch die konsequente Verwendung von Recyclingbaustoffen. Trotzdem wird hier – ebenso wie bei dem aus Beton gedruckten Haus in Beckum – der KfW-55 Standard erreicht.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht