Sanierung und Umnutzung der Safranberg-Klinik in Ulm

Das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Universitätsklinik auf dem Safranberg in Ulm wurde saniert und zu Wohnungen umgenutzt. Für eine denkmalgerechte Optik und einen hohen Wärmeschutz sorgen Holzdenkmalfenster von Kneer-Südfenster.

Die Architektur des Safranberg-Ensembles ist das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs, mit dem die Stadt Ulm die Weichen dafür gestellt hat, auf dem Gesamtareal ein neues Innenstadtquartier zu entwickeln. Dabei überzeugte der Entwurf des beauftragten Architekturbüros Nething aus Neu-Ulm durch die gelungene Verbindung zwischen Alt und Neu, der sowohl die Gebäude als auch die Außenanlagen einbezieht. Im Mittelpunkt steht das imposante Äußere der ehemaligen Klinik, flankiert von zwei modernen Anbauten.

Für Menschen aller Altersstufen

Das Architekturbüro Nething übernahm auch die Bauleitung für die behutsame Sanierung und Umgestaltung des von 1908 bis 1912 von Stadtbaurat Karl Romann geplanten und gebauten Hauptgebäudes nach den Vorgaben des Denkmalschutzes. Im historischen Klinikgebäude sind 97 Eigentumswohnungen entstanden, die mit unterschiedlichen Grundrissen, hohen Decken und großen Denkmalfenstern ein besonderes Raumgefühl vermitteln und individuelle Wünsche erfüllen.

Ziel der Umnutzung des imposanten Klinikgebäudes war es, dass sich hier Menschen aller Altersstufen und Lebenssituationen wohlfühlen. Auf 10 500 Quadratmetern entstanden moderne 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen und Wohnflächen. Da Ulm als Universitätsstandort zu den Städten in Deutschland mit einem besonders hohen Anteil an jungen Einwohnern zählt, sind speziell auch deren Wünsche berücksichtigt.

„Die Sanierung des über 100 Jahre alten Klinikgebäudes nach den Vorgaben des Denkmalschutzes war keine leichte Aufgabe für Planung und Bauleitung. Denn der Altbau zeigte eine immense Vielfalt – angefangen bei den über die Jahrzehnte hinweg verwendeten Baumaterialien bis hin zu den Detailausführungen. Oft kamen Besonderheiten erst im Bauverlauf zum Vorschein, beispielsweise ein großes Tonnengewölbe in der ehemaligen Küche. Wir restaurierten behutsam. So ist jede der Wohnungen ein Unikat, das die historische Substanz mit einbezieht und das Außergewöhnliche betont“, erklärt die leitende Architektin Claudia Lampert.

Anbauten zurückgebaut

Die nicht denkmalgeschützten, erst später errichteten Anbauten des Klinikgebäudes wurden zurückgebaut, das Dach des Westflügels in historischer Kontur neu errichtet. Die Arkadenbögen sind nun freigelegt und machen den Innenhof zum Schmuckstück. Für die Fahrzeuge der Bewohner entstanden 116 Tiefgaragen- und sechs Außenstellplätze. In den Innenhöfen zwischen den einzelnen Gebäuden entstand eine geschützte Fläche mit viel Grün, etliche Wohnungen bieten freie Sicht auf das Stadtpanorama mit dem Ulmer Münster.

Die Eingangshalle, die von Säulen flankiert wird und eine historische Stuckdecke besitzt, wurde restauriert, und auch die Rundbogen-Eingangstüren der ehemaligen Patientenzimmer blieben erhalten. Das gilt auch für die Terrazzoböden des Treppenhauses. Die zum Gebäude gehörende ehemalige Kapelle kann von den Bewohnern als Versammlungs- und Gemeinschaftsraum genutzt werden.

Zeitgemäßer Wärmeschutz

In vielen Räumen des Altbaus sorgen bis zu 3,30 m hohe Decken für eine besondere Atmosphäre. Holzdenkmalfenster mit Sprossen von Kneer-Südfenster bringen viel Tageslicht ins Innere und bieten einen zeitgemäßen Wärmeschutz (UW-Wert 1,3 W/m³K). Die Optik der neuen Denkmalfenster sollte der ursprünglichen Fenstereinteilung sehr nahe kommen. Auch die Qualität von Material und Fertigung stand bei den für die Umnutzung verantwortlichen Planern sowie dem Bauherrn an zentraler Stelle.

Die Holzdenkmalfenster überzeugten den Auftraggeber mit ihren schlanken Profilen, ihrer hochwertigen Qualität und – nicht zuletzt – mit ihrem Preis-/Leistungsverhältnis.  Darüber hinaus verfügt das Fensterbauunternehmen aus Westerheim auch über die notwendige Kapazität und das Knowhow, ein Objekt in dieser Größenordnung auszustatten. Hinzu kommt Flexibilität in der Fertigung, denn es galt, variantenreiche Fenstergeometrien mit oft ganz unterschiedlichen Anschlussdetails zu berücksichtigen, beispielsweise bei der Kombination Bogenfenster und Rollläden.

Maisonette-Wohnungen unterm Dach

Das Dachgeschoss des Klinikums mit zahlreichen Holzbalken war vor der Sanierung ungenutzt. Hier entstanden hinter dem Giebel, an dem sich noch heute das Ziffernblatt der großen Klinik-Uhr befindet, moderne Maisonette-Wohnungen. Die großformatigen Holzdenkmalfenster sorgen auch hier für optimale Belichtung und bieten weite Ausblicke über die Stadt.

85 Prozent der Wohnungen waren bereits bei Baubeginn verkauft. Für das denkmalgeschützte Bestandsgebäude wurde der nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) geforderte Mindestwärmeschutz gemäß DIN 4108-2 erreicht. Per Aufzug sind alle Etagen barrierefrei erreichbar. Für Käufer und Investoren bietet das Projekt einen großen Vorteil, da das Bestandsgebäude nach den Richtlinien des Denkmalschutzes saniert wurde. Nach Abschluss der Bauarbeiten können die Sanierungskosten, die zuvor von der Denkmalbehörde geprüft und bestätigt werden müssen, steuerlich geltend gemacht werden.

Autor

Thomas Reinhard ist als Prokurist bei Kneer-Südfenster in Westerheim verantwortlich für das Produkt-, Qualitätsmanagement und Entwicklung.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherr Instone Real Estate Development, Essen, www.instone.de

Planung und Bauleitung Nething Generalplaner, Neu-Ulm, https://nething.com

Fenstermontage Kneer-Südfenster, Westerheim, www.kneer-suedfenster.de

Dach- und Zimmererarbeiten
Schrapp & Salzgeber, Illertissen, www.schrapp-salzgeber.de

Außenputz/Fassadensanierung Wahl Project, Reutlingen, www.wahl-gruppe.de

Türen Einenkel Toranlagen, Ulm, www.einenkel-ulm.de

Estrich/Fußböden/Parkett ADE Fußbodenbau, Backnang, www.adegmbh.de

Terrazzo Die Terrazzomanufaktur, Neckartenzlingen, www.die-terrazzomanufaktur.de

Fliesen Robert Of, Neu-Ulm, www.fliesen-of.de und Rösch Fliesen Verlege, Blaubeuren, www.roesch-fliesen.de

Naturstein Frank Ostertag, Langenau, www.ostertag-stein.de

Betonwerkstein Steinmetzbetrieb Scherer, Ulm, https://steinmetz-scherer.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2016

Altbauten in Neu-Ulm werden zu Effizienzhäusern Plus

Maßstäbliche Pläne Maßstäbliche Pläne finden Sie in der gedruckten Ausgabe der Zeitschrift bauhandwerk. Hier geht es zum Heft -> In Neu-Ulm wurden Anfang Mai die ersten modernisierten...

mehr
Ausgabe 06/2019

Umnutzung einer denkmalgeschützten Klinik in Heppenheim zum Wohnhaus

01 Visualisierung Gesamtansicht der umgenutzten Klinik in Heppenheim Quelle: archlab, Dresden

Mit dem Umnutzen bedeutender Altbauten kennt sich das Unternehmen Terraplan aus. Die Nürnberger Immobilienexperten haben sich auf hochkarätige – auch schwierige – Denkmale spezialisiert, die sie...

mehr
Ausgabe 06/2011

Von der Kanonen- zur „Oldtimerfabrik“ in Neu-Ulm

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Achtung: Bei diesem Beitrag gibt es in der Printausgabe...

mehr
Ausgabe 10/2010

Nadelstreifen in Ulm: Service-Center Neue Mitte am Münster-Platz

Ein einziger Ansprechpartner für den Bürger an nur einer Stelle, im Zentrum der Stadt – das war das Ziel, und dafür investierten die Stadtwerke Ulm, die SWU, rund 3 Mio. Euro in einen Neubau mit...

mehr
Ausgabe 10/2023

Ehemalige Zollspeicher am Emder Hafen wird dank Innendämmung von Remmers zu Wohnungen

Die vielen Jahrzehnten des Leerstandes und der nur sporadischen Nutzung war aus dem ehemaligen Zollspeicher in Emden eine Industrieruine geworden

Im Jahr 1860 wurde die „steuerfreie Niederlage“ fertiggestellt, erbaut nach den Plänen des Architekten Conrad Wilhelm Hase. Sie wurde vom Emder Zoll im damaligen Freihafen verwendet. Nachdem dieser...

mehr