Lingner Schloss bei Dresden erhält Innendämmung aus Calciumsilikatplatten

Das Lingner Schloss bei Dresden wird denkmalgerecht saniert. Zur energetischen Ertüchtigung und ­damit die Räume künftig auch als Konzertsaal genutzt werden können, bauten die Handwerker eine Innendämmung aus Calciumsilikatplatten ein.

15 Jahre dauern die Restaurierungsarbeiten am Lingner Schloss bei Dresden schon. Die Gesamtkosten sollen sich auf etwa 20 Millionen Euro belaufen. 2017 wurden im Obergeschoss drei elbseitige Salons restauriert: der Bankettsaal, das ehemalige Kaminzimmer des Dresdner Klubs sowie die Bibliothek. Für die Dämmung kam das „epatherm“-System von epasit zum Einsatz. Die spätklassizistische Villa gehörte einst dem Unternehmer Karl August Lingner, der vor allem mit dem Mundwasser „Odol“ reich geworden war.

Drei Salons von innen gedämmt

Gedämmt wurden die Innenseiten der Außenwände der Salons im Obergeschoss mit 50 mm „epatherm“-Platten, die einbindenden Innenwände mit 15 mm dicken Platten. Mehr als 200 m² der nichtbrennbaren Calciumsilikatplatten verleihen dem Schloss nun ein Wohlfühlklima und senken den Energieverbrauch. Anschließend ergänzten die Handwerker die aufwendigen Stuckdecken, das Parkett und die Kirschholztüren. Letztere fallen nun deutlich breiter aus als ihre historischen Vorbilder, denn die Türdurchbrüche wurden vergrößert, damit zukünftig auch ein Konzertflügel hindurch passt. Mike Krause, Fachunternehmer für Bau und Denkmalpflege aus Dresden, verarbeitete das „epatherm“-Innendämmsystem mit seinem Team in den Salons des Lingner Schlosses im Obergeschoss.

Innendämmung und Denkmalschutz

Die Herausforderung bei der Sanierung des Lingner Schlosses bestand in den Salons auch darin, wirtschaftliche, ökologische und funktionale Aspekte mit den Anforderungen des Denkmalschutzes unter einen Hut zu bekommen. Zur energe­tischen Sanierung entschieden sich die Ver­antwort­lichen für eine Innendämmung aus dem „epatherm“-System auch deshlab, weil dieses eine kapillaraktive Innendämmung mit einer aktiver Feuchteregulierung verbindet. Bei Veranstaltungen halten sich nun einmal viele Menschen in den Salons auf, dann wiederum stehen die Räume mit­unter tagelang leer. Die Platten speichern überschüssige Feuchtigkeit und geben sie nach und nach an die Raumluft ab. Die Innenwände bleiben trocken und vor Schimmel geschützt. Zur abschließenden Beschichtung nutzten die Handwerker den sehr fein­körnigen mineralische Glättspachtel  in der Qualitätsstufe Q 4 „epatherm eti“. Damit bietet die glatte Oberfläche beste Bedingungen für die Anfang 2018 von den Malern und Restauratoren im Malerhandwerk mittlerweile begonnenen Wandmalereien.

Wechselvolle Geschichte

Erbaut wurde das Haus über dem Elbufer östlich der Dresdner Innenstadt für Baron von Stockhausen. Der Unternehmer und Multimillionär Karl August Lingner kaufte das Gebäude 1906 und ließ es bis 1908 zu einem repräsentativen Anwesen mit Schlosscharakter erweitern. Bereits 1916 vermachte er die Villa der Stadt Dresden. Dann folgte eine wechselvolle Geschichte: Das Haus war Kinderheim, Sitz der sowjetischen Militärverwaltung, Studentenwohnheim und schließlich Treffpunkt des elitären Dresdner Klubs. Anschließend stand es zehn Jahre lang leer, Vandalismus und Verfall setzten ihm zu.

Neubelebung und Vermächtnis

2003 übernahm der Förderverein Lingner Schloss das Anwesen von der Stadt Dresden im Erbbauvertrag. Der Förderverein und sein Vorsitzender Dr. Peter Lenk haben sich vorgenommen, das Vermächtnis Lingners zu erfüllen. Der hatte sich gewünscht, sein Haus möge nicht den Reichen vorbehalten sein: „Im Hauptgebäude soll sich ein Café oder Restaurant mit den im Umkreis niedrigsten Preisen befinden.“ Bis mindestens Ende 2019 werden aber die äußerst umfangreichen Restaurierungsarbeiten an dem Gebäudekomplex wohl noch dauern.

Autorin

Dipl.-Betriebswirtin Peggy Wandel betreut die Pressearbeit bei der Firma epasit Spezialbaustoffe in Ammerbuch.

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