Qualitätsrichtlinie Innendämmung
Mit der Gründung eines Arbeitskreises (AK) Innendämmung hat der Fachverband WDVS 2010 Innendämmsysteme zum Verbandsinhalt werden lassen. Wir haben uns mit Ingo Fuchs, Vorstandsmitglied im FV WDVS und Arbeitskreisleiter Heiko Riggert über die neue Qualitätsrichtlinie Innendämmung unterhalten.
Wie entwickelt sich aktuell der Markt für Innendämmung in Deutschland?
Ingo Fuchs: Die Innendämmung ist ein nach wie vor prosperierender Markt, allerdings auf einem noch recht kleinen Mengenniveau im Vergleich zur Außendämmung. Die erste Euphorie ist allerdings bei den Herstellern und Handwerkern verebbt, da sich die Erschließung des Marktes doch schwieriger gestaltet als angenommen.
Welche Handwerksbereiche sind hier am meisten engagiert?
Ingo Fuchs: Im Handwerk sind zurzeit die größten Verarbeitergruppen die Bauunternehmer, Maler und Stuckateure sowie Bautenschützer. Diese Konstellation entsteht deshalb, weil die energetische Ertüchtigung oft Teil größerer Sanierungen am Mauerwerk ist und die Möglichkeit energetische Sanierungen im Zuge optischer Renovierungsarbeiten mit zu verkaufen noch nicht im Fokus steht.
Wie sind Innendämmsysteme bislang bauaufsichtlich/normativ geregelt?
Heiko Riggert: Generell macht eine Zulassung für Innendämmsysteme keinen Sinn, da die Ausführung und Eignung objektspezifisch berechnet werden müssen. Es gibt zwar mehrere Berechnungsverfahren, die mehr oder weniger geeignet sind, und DIN Normen, die berücksichtigt werden müssen. Diese regeln allerdings jeweils nur Teilsegmente. Eine ganzheitliche Betrachtung existiert bisher nicht.
Welche Probleme beziehungsweise Nachteile ergeben sich daraus für Hersteller, Handel und Handwerk?
Ingo Fuchs: Prinzipiell führt diese intransparente Situation zu einer gewissen Verunsicherung bei Architekten, Handwerkern und Investoren. Dies kann man als einen der Hauptgründe für die noch nicht zufriedenstellende Marktdurchdringung von Innendämmsystemen ansehen. Für uns als Fachverband liegt hier natürlich die Motivation, tätig zu werden und den Zielgruppen Orientierung zu bieten.
Welche übergeordnete Zielsetzung verfolgt der der AK Innendämmung mit der Qualitätsrichtlinie Innendämmsysteme?
Heiko Riggert: Hinter der Idee der neuen Qualitätsrichtlinie IDS steht die Zielsetzung, alle relevanten Regelwerke zusammenzufassen, die Berechnungsverfahren und die benötigten Materialkennwerte, sowie deren Ermittlung zu beschreiben. Nach dieser Richtlinie kann klar festgestellt werden, welches IDS für das entsprechende Bauvorhaben am besten geeignet ist.
Wer sind die wichtigsten Zielgruppen?
Ingo Fuchs: Die Qualitätsrichtlinie IDS soll künftig an Planer, Architekten, Handwerker und interessierte Fachhändler herausgegeben werden.
Wie verbindlich ist eine Qualitätsrichtlinie IDS
für den Markt – für wen besonders?
Heiko Riggert: Die Qualitätsrichtlinie IDS ist erstmal verbindlich für alle Mitglieder des Fachverbandes WDVS. Als äußerliches Zeichen wird seitens der Mitglieder die Möglichkeit bestehen, ihr System mit dem „Qualitätssiegel IDS“ äußerlich zu kennzeichnen. Dieses Qualitätssiegel wird seitens des Fachverbandes WDVS und der Mitgliedsunternehmen an alle Marktteilnehmer publiziert, so dass es künftig möglich ist, „Spreu von Weizen“ zu trennen.
Wie profitieren die einzelnen Marktteilnehmer durch die Qualitätsrichtlinie IDS?
Ingo Fuchs: Der Vorteil für die Marktteilnehmer liegt auf der Hand: die Sicherheit, ein IDS eingebaut zu bekommen, dass geeignet ist. Und diese Sicherheit gilt sowohl für den Planer, Handwerker als auch Investor und letztlich auch für den Hersteller. Die WDVS Branche und ihre Marktpartner können mit der neuen QR IDS das in Architektenkreisen und in Teilen der Tagespresse immer wieder behandelte Thema von der „zugedämmten Republik auf Kosten der Baukultur“ wirksam entkräften.