Baukulturdialog „Handwerk und Baukultur“

„Handwerk und Baukultur“ war Ende August das Thema des dritten Baukulturdialogs in Berlin. Mit dem Meistersaal im Haus des deutschen Handwerks war der Ort schon mal richtig gewählt und mit Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, und Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, auch Prominenz aus den deutschen Handwerksverbänden mit dabei.

Ziel der Veranstaltung war es, die baukulturelle Bedeutung des Handwerks und seiner Ausbildung im Jubiläumsjahr des Bauhauses, in dem das Handwerk eine wichtige Rolle spielte, stärker herauszustellen und es in seiner Nachwuchswerbung und seinen Bildungsanstrengungen zu unterstützen. Daher beschäftigte sich der Vortrag von Monika Markgraf von der Stiftung Bauhaus Dessau auch mit der Frage: Wie viel Handwerk steckt im Bauhaus? Diese war ganz zu Recht gestellt, denn während Formmeister wie Oskar Schlemmer, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger oder Marcel Breuer heute noch vielen ein Begriff sind, sind die Werkmeister, die aus dem Handwerk kamen, weitgehend unbekannt. Dabei wurden die Werkstätten für Metall, Ton, Stein, Glas, Holz, Farbe und Gewebe in Dessau immer von einem Formmeister und einem Werkmeister gemeinsam geleitet. Barbara Schmidt von der Akademie für Gestaltung + Design der Handwerkskammer für München und Oberbayern stellte am Beispiel der Metallgestaltung die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung als Frühsensibilisierung im Handwerk in der Hoffnung vor, dass sich dieses Modell auch auf andere Gewerke übertragen lässt.

Mit dem Steinmetzmeister und Restaurator im Handwerk Tobias Neubert und dem Zimmerer und Flechtwerkgestalter Emmanuel Heringer berichteten zwei Handwerker von der Faszination ihrer täglichen Arbeit. Dr. Petronella Prottung stellte die Gestaltung im Handwerk und das handwerkliche Designstudium an der Akademie für Handwerksdesign der Handwerkskammer Aachen vor und Felix Pakleppa ordnete mit seinem Vortrag zur Baukultur im deutschen Bauhandwerk die derzeitige Position des Handwerks in Deutschland ein. Am Schluss entführte Gunter Adler, ehemals Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, heutiger Arbeitsdirektor der Autobahn GmbH des Bundes, die Zuhörer nach Tel Aviv. Über das dortige Max-Liebling-Haus, wo deutsche und israelische Handwerker gemeinsam an der Sanierung eines der rund 4000 im Stil des Bauhauses in der Stadt entstandenen Gebäude arbeiteten, sprach er natürlich in seiner Funktion als Kuratoriumsmitglied des White City Center Tel Aviv.

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