Dämmende Vorsatzschale
Innendämmung in historischen Wohnhäusern im Eindhovener Stadtteil Philipsdorp
In den historischen Wohnhäusern des Eindhovener Stadtteils Philipsdorp lebten einst die Arbeiter von Philips. Die zum Teil hundertjährigen Häuser wurden nun totalsaniert und im Zuge dessen mit einer dämmenden Vorsatzwand von innen auf den aktuellen energetischen Stand gebracht.
Das alte Philipsdorp wurde in den Jahren 1910 bis 1925 in unmittelbarer Nähe der Philips-Fabriken erbaut. Der Bezirk umfasste 771 Häuser. Davon sind in der ersten Sanierungswelle 241 Wohneinheiten und vier Geschäfte betroffen. Das Charakteristische von Philipsdorp ist sein bauliches Konzept. Die Grundrisse der Häuser sind nach einem Muster mit neun Varianten angelegt. Fünf bis sechs Häuser bilden stets ein Ensemble. Die Fassaden der Häuser wurden durch Gauben, die Wahl der Fenster und Haustüren, die Wahl der Stuckdekore und Gesimse nach einer umfangreichen Matrix individuell ausgestaltet. Jedes Haus ist ein Unikat. Letztlich entstanden im Bezirk 52 verschiedene Häuser. Bei den Plänen für diese große urbane Wohnanlage stand für dessen Architekten G. de Jongh ein hohes Maß an Vielfalt über allem. Wer Philipsdorp heute besucht, erlebt einen Stadtteil mit dörflichem Charakter: 771 historische Häuser, jedes mit seiner individuellen Ausprägung.
Eine Sanierung von Grund auf
Die Häuser bestehen aus einem monolitischen Ziegelmauerwerk. Im nicht unterkellerten Erdgeschoss waren noch die ursprünglichen Holzböden vorhanden. Folglich stand am Anfang des Innenausbaus die vollständige Entkernung der Häuser. Im ersten Schritt bauten die Handwerker im Erdgeschoss neue Beton- und Estrichböden ein. Da die dekorativ ausgestalteten Fassaden denkmalgeschützt sind, berücksichtigten die Planer der BouwhulpGroep für den weiteren Ausbau eine leistungsfähige Innendämmung. Dazu setzten sie das W’all-in-One-System von Faay ein. Dieses bringt für den Bestand gleich mehrere Vorteile mit sich: Paneel und Verbindungsriegel sind nicht nur sehr effizient in puncto Dämmwert, sondern aufgrund des ausgeklügelten Systems auch sehr schnell aufzubauen. Das heißt, alles steckt in einem Paneel – ein hoher Dämmwert trotz geringer Wanddicke und eine schnelle und damit Kosten sparende Montage durch die intelligent aufgebaute Konstruktion. Dies war ausgesprochen wichtig, denn die Handwerker hatten pro Hausensemble nur sechs Wochen Zeit. Das war eine knapp kalkulierte Zeitspanne von der Entkernung bis zu den bezugsfertigen Wohnräumen. Neben dem leichten und schnellen Aufbau des Systems war die minimale Wanddicke ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt für die Planer. Da die alten Häuser eher kleine Zimmer haben, ist jeder Zentimeter Wanddicke ein Raumgewinn an Wohnfläche bei optimaler Wärmedämmung.
Mit dünner Innendämmung Boden gut machen
Die W’all-in-One Innendämmung (PG-Paneel) von Faay ist als Vorsatzwand konstruiert und bringt bei minimaler Dicke maximale Wärmedämmung in die historischen Häuser. Denn das PG-Paneel besteht aus einer Kingspan HL-Dämmplatte, die auf eine 9,5 mm Gipskartonplatte kaschiert ist. In Philipsdorp bauten die Handwerker ein Paneel von 60 mm Dicke ein. In Kombination mit profilierten Führungsleisten aus Holz und einem isolierenden Montageprofil sorgt das Paneel mit einem Lambda-Wert von 0,023 W/mK für einen hohen Dämmwert (U-Wert) von 0,35 W/m2K bei minimaler Dicke. Somit konnten die Architekten von der BouwhulpGroup mit dieser Wärmedämmung im wahrsten Sinne des Wortes bei ihren Kunden Boden gut machen.
Eine Vorsatzwand wie eine Mauer
Doch nicht nur wegen seiner Raum sparenden Konstruktion sondern auch aufgrund des ausgeklügelten Systems bietet W’all-in-One eine vorteilhafte Gesamtlösung: Auf dem kompletten System ist eine Folie standardmäßig aufgebracht. Die Montage einer Dampfsperre entfällt, da die Aluminiumbeschichtung für die notwendige Feuchtigkeitsresistenz sorgt. Des Weiteren wird der U-Wert der Gesamtkonstruktion durch die reflektierende Wirkung der Folie um
1,75 W/m2K erhöht.
In Philipsdorfp konnten die Handwerker die Führungsleiste aus Holz auf den neuen Estrichböden sauber montieren. Für die Oberseite brachten sie eine zum Teil unterfütterte Hohlraumlatte an die Wände an. Daran befestigten sie die PG-Paneele. Diese werden mit einem speziell entwickelten PG-Verbindungsriegel zusammengefügt. Dieser besteht aus einem Rechteck-Profil aus Isolierhartschaum, auf dem ein schraubfester, überstehender Kunststoffstreifen aufgeklebt ist. Letzterer greift in die gefräste Nut der PG-Paneele und verbindet die Platten. Da die Rechteck-Montage-Profile mit versenkten Schrauben an die Unterkonstruktion montiert und durch die PG-Paneele überdeckt werden, entstehen keine Wärmebrücken. Die PG-Paneele selbst werden nicht festgeschraubt, so erfolgt der Aufbau leicht und schnell. Gerade bei den alten, ungleichen Wänden in Philipsdorp ist der quasi freistehende Aufbau der W’all-in-One-Vorsatzwände hilfreich, denn es entsteht stets eine planebene Wand. Abschließend wurden die Stoßfugen nach Einlegen eines Gitterbandes mit dem Faay Fill & Finish gefüllt und gespachtelt. Summa summarum geht der Aufbau schnell, da ein zeitraubendes vollflächiges Unterfüttern mit Putz oder einer Konstruktion entfällt. Nur so war es allen Beteiligten möglich, das enge Zeitfenster zwischen Auszug und Wiedereinzug der Mieter fristgerecht einzuhalten. Darüber hinaus wurden auch die Innenseiten der Dachflächen im Speicher mit den Platten gedämmt.
Autor
Dipl.-Betriebswirt (FH) Frank Barthel ist Maler und Lackierer und als Fachjournalist Inhaber der PR-Agentur insevia GmbH in Wiesloch.
Der Aufbau geht schnell, da ein zeitraubendes vollflächiges Unterfüttern mit Putz entfällt