Der Knigge für Handwerker von Hannelore Bostick und Hans-Joachim Wiehager

Mit ihrem Ratgeber „Hilfe! Benimm – 1 x 1 Für das junge Handwerk“ wenden sich Hannelore Bostick und Hans-Joachim Wiehager gezielt an Azubis. Sie zeigen das richtige Verhalten während der Pandemie, geben Kommunikations-Tipps und decken  knifflige Situationen auf der Baustelle und im Büro auf.

Schon wieder ein Ratgeber, der im Regal verstaubt? Ein Knigge für junge Handwerker: Braucht man sowas überhaupt? Eigentlich sind wir doch alle gut erzogen, oder nicht?  Nach den ersten Seiten stelle ich fest, dass es letztlich gar nicht um gute oder schlechte Erziehung geht. Vielmehr enthält „Hilfe! Benimm – 1 x 1 Für das junge Handwerk“ Tipps und Kniffe für den Umgang mit Kunden, Kollegen und dem eigenen Chef. Gerade während der Pandemie erweist sich das Buch als praktischer roter Faden. Muss ein Handwerker mit Maske vor der Tür stehen? Wie nah soll er uns kommen?

Die Autoren Hannelore Bostick und Hans-Joachim Wiehager schreiben klar und verständlich und lassen kein Thema aus. Der selbstständigen Trainerin und Beraterin merkt man an, dass sie aus der Praxis berichtet. Sie arbeitet für Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern und analysiert auf  165 Seiten zahlreiche Situationen auf der Baustelle und im Büro. Auch Redakteur Hans-Joachim Wiehager reckt nicht den erhobenen Zeigefinger, sondern formuliert amüsant-ernsthaft. Gut zum Verinnerlichen: Nach jedem Kapitel gibt es noch mal eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.

Wer klingelt stellt sich vor

Der Ratgeber startet mit dem ersten Kapitel direkt vor der Haustür des Kunden. Der erste Eindruck beim Vorstellen sei entscheidend. „Wer klingelt oder den Raum oder die Baustelle betritt, stellt sich als Erster vor“, sagen die Autoren. Auch wenn der Name an der Jacke stehe, gehöre es zum guten Ton, sich und den Firmennamen zu nennen und Blickkontakt zu suchen. In Corona-Zeiten seien Abstand und Maske geboten.Außerdem wichtig: Hände aus den Hosentaschen,
offene Körperhaltung beim Gespräch.

Dass die Arbeitskleidung in einem ordentlichen Zustand ist versteht sich fast schon von selbst. Mancher T-Shirt-Spruch wie „Ich arbeite nur für Bier“ habe auf der Arbeit aber nichts verloren. Auch das Baustellen-Bierchen ist mittlerweile tabu. Hannelore Bostick weist auch auf „Fallen“ hin. Wer in seiner Pause telefoniert, sollte bedenken, dass der Kunde eventuell mithören könnte. Apropos Pause: Auch hier gelte es, gutes Benehmen zu zeigen. Pausen sollten vorher angekündigt und der Essenplatz aufgeräumt werden.

Ein kühler Kopf bei Reklamationen

Wissenswertes für die Endabnahme des Auftrags, das Hinterlassen des Arbeitsplatzes und sehr viele kommunikative Ratschläge runden den Ratgeber ab. Denn nicht immer sei es leicht, mit Reklamationen umzugehen. Wie Handwerker auch in diesen Situationen einen kühlen Kopf behalten oder angemessenen Smalltalk machen, hat der Knigge im Blick.

Rollen  definieren

Der Ratgeber thematisiert Büro-Situationen und greift auch Mitarbeiter-Gespräche auf. Wie sich am besten über Gehaltserhöhung, Versetzungen oder Fortbildungen mit dem Chef sprechen lässt, dafür gibt es ein eigenes Kapitel. Schön ist, dass damit auch der Blick in den Betrieb geht. Denn auch das Miteinander im Team ist wichtig. Leser erhalten dazu eine Tabelle, in der viele Rollen charakterisiert werden – vom „Erfinder“ bis zum „Spezialisten“.

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

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