Fachwerksanierung mit Silikatfarbe
Im 18. Jahrhundert ließ das Amt Windeck für einflussreiche und begüterte Beamten Wohnsitze nach einem einheitlichen Bautypus erstellen, um diesen häufig versetzten Verwaltungsbeamten und ihren Familien das Einleben an einem neuen Einsatzort zu erleichtern. Das „Alte Vikarie“ genannte Fachwerkhaus in Dattenfeld, einem Ortsteil der Gemeinde Windeck in Nordrhein-Westfalen, ist ein solches ehemaliges Amtsgebäude. Mit ähnlichen Abmessungen und fast identischer Grundrissgestaltung sind damals insgeamt gleich drei solcher Häuser in Dattenfeld entstanden. Sie sind zweigeschossig, tragen ein Krüppelwalm- beziehungsweise Walmdach, haben Sprossenfenster und verschalte Gesimse, sind aber nur noch teilweise im ursprünglichen Zustand erhalten.
2009 erwarb Michael Beyenburg, der selbst in einem der Gebäude aufgewachsen war, dieses kurz vor dem Zerfall stehende Fachwerkhaus und begann mit der Sanierung. Zunächst wurde das Bauwerk komplett entkernt, unbrauchbar gewordene Teile des Holzskeletts wie Schwellen, Pfosten, Riegel und Balken ließ man ergänzen. Dem Bauherrn war bewusst, dass eine Fachwerkkonstruktion höchst gefährdet ist, wenn mit Materialien saniert wird, die die Diffusion behindern, stoppen oder den Taupunkt in das Fachwerk hinein verlagern. Daher erfolgte der Wiederaufbau nach historischem Vorbild ausschließlich unter Verwendung natürlicher, bauphysikalisch geeigneter Baustoffe: Die Gefache wurden mit Lehmziegeln ausgemauert und mit reinem Kalk verputzt. Auf Empfehlung des ausführenden Malerbetriebs wurden die Putzflächen anschließend mit dem mineralischen Unikristalat-System von Keimfarben beschichtet, einer reinen Silikatfarbe, die sich aufgrund ihrer dispersionsfreien Formulierung besonders zur Renovierung historischer Bausubstanz eignet. Die Oberfläche bleibt hoch wasserdampfdiffusionsfähig und wirkt aufgrund ihrer natürlichen Alkalität Schimmelpilz und Algen hemmend. Die Beschichtung der Wände erfolgte in drei Arbeitsgängen, beginnend mit einer Grundierung aus 50 Prozent Unikristalat und 50 Prozent des silikatischen Schlämmzusatzes Keim Kristall-Felsit. Nach dem Zwischenanstrich wurde der Schlussanstrich mit Unikristalat unverdünnt im Bürstenauftrag aufgebracht.