Flankenschutz
Eine Innendämmung ist dann eine sinnvolle Sanierungsvariante, wenn eine Fassadendämmung aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage kommt. Lösungen gibt es viele – auch auf Basis von Holzfasern. Allen gemein ist: sie müssen auch an den Anschlusspunkten bauphysikalisch im Detail funktionieren.
Durch das Aufbringen einer Innendämmung verändert sich das komplette bauphysikalische Verhalten der bestehenden Außenwand. Nur ein richtiges Zusammenspiel von Diffusion, Kapillarität, Feuchtehaushalt und Oberflächentemperaturen kann ein funktionierendes System ergeben. Aus diesem Grund hat die Firma Gutex die komplexe Thematik Innendämmung zusammen mit dem Fraunhoferinstitut in Braunschweig (WKI) bauphysikalisch untersuchen lassen. So wurde beispielsweise die neue Holzfaserdämmplatte des Herstellers mit der Bezeichnung Thermoroom entsprechend der aus den Untersuchungen resultierenden hohen Anforderungen entwickelt.
Die Platte vereint viele Voraussetzungen für eine gute Innendämmung:
Kälteschutz im Winter
hohe Wärmeleitfähigkeit mit λ = 0,040 W/mK. Die Dämmung sorgt für eine Erhöhung der Oberflächentemperatur im Innenraum.
Duffisionsoffene Holzfaserstruktur mit µ = 3
Es findet ein natürlicher Feuchtigkeitsaustausch zwischen Wand und Innenraum statt, ohne das Raumklima zu belasten oder die Dämmwirkung zu beeinträchtigen.
Kappilaraktiv
Die Holzfaser lässt auch einen Feuchtetransport von flüssigem Wasser zu. Eventuell in der Grenzschicht zwischen alter Wand und Innendämmung anfallendes Kondenswasser wird abgeleitet und über einen größeren Querschnitt verteilt.
Holzfaserplatten sind also gut zur Innendämmung geeignet, wenn sie von den Handwerkern entsprechend den Herstellervorgaben als Innendämmsystem auf der Baustelle verarbeitet werden.
Verklebung der Holzfaserplatten an der Bestandswand
Die Veränderung der bauphysikalischen Struktur der Außenwand erfordert besondere Vorsicht bei der Zusammenstellung der verwendeten Materialien. Von außen nach innen müssen folgende Komponenten überprüft werden: Der Außenputz muss schlagregendicht sein. Die bestehende Fassade sollte intakt sein. Es darf keine aufsteigende Feuchtigkeit eindringen.
Ist dies geklärt, kann mit der Innendämmung begonnen werden. Hierzu werden die Holzfaserplatten mit mineralischem Klebe- und Spachtelputz vollflächig mit der alten Wand verklebt. Eine mechanische Befestigung ist nicht notwendig. Ein Mineralputz (4 mm) oder Lehmputz (6 mm) wird zum Innenraum hin zur Gestaltung verwendet. Die Farbgestaltung des Anstrichs ist flexibel, solange es sich um diffusionsoffene Farben handelt.
Schwachpunkt Fensterlaibung und Schimmelgefahr
Gerade um die Fenster herum muss besonders sorgfältig mit gedämmt werden. Die Dämmdicke darf aufgrund der Bestandsverhältnisse schwächer gewählt werden, als die Innendämmung. Es sollten aber mindestens 20 mm Gutex Thermoroom sein. Anschlüsse müssen vom Handwerker mit Compriband winddicht ausgeführt werden.
Die Gefahr von Schimmelbildung ist dann gegeben, wenn das entsprechende Milieu vorhanden ist. Dies ist in Raumecken von Außenwänden und Fensterlaibungen häufig der Fall. Für Schimmelwachstum braucht es allerdings genügend Feuchtigkeit und die entsprechende Temperatur. Durch das Erreichen einer Oberflächentemperatur an den kritischen Stellen von über 12,6 °C ist ein Schimmelwachstum ausgeschlossen, da sich dadurch an den Oberflächen kein Kondensat bilden kann. Gleichzeitig ist durch den Feuchtetransport gewährleistet, dass sich die anfallende Feuchtigkeit gleichmäßig im System verteilt und dadurch keine Bedingung für Schimmelbildung gegeben wird.
Um an kritischen Stellen wie beim Anschluss Innenwand-Außenwand die Oberflächentemperatur auf über 12,6 °C zu bekommen, ist es unter Umständen notwendig, die Innendämmung mit einer so genannten Flankendämmung zu versehen. Die Flankendämmung besteht aus einem 20 mm dicken Thermoroom-Streifen mit einer Breite von 30 cm. Dieser wird an die Innenwand geklebt und verputzt.