Gründerzeitvilla in Cuxhaven wird historisierend energetisch saniert
Ein Mehrfamilienhaus in Cuxhaven sollte eigentlich nur gedämmt werden. Durch den Einsatz von Fassadenprofilen und eine dem Historismus gerecht werdende Farbgebung hat Malermeister Christian Struß aus dem Gebäude wieder das gemacht, was es einst war: ein wunderschönes Gründerzeithaus.
Für die Bauherrin, die hier aufwuchs und bis heute hier lebt, ist das 1904 erbaute Haus im Grünen Weg in Cuxhaven ein bedeutendes Stück Heimat. Ihr Großvater hatte die stuckverzierte Gründerzeitvilla nach dem Krieg, Mitte der 1950er Jahre, gekauft. Ende der 1960er Jahre ließ er, der damaligen Mode folgend, den Stuck abschlagen und die Fassade mit einem Sparverblender verkleiden. 1998 hatte die Eigentümerin bereits Teile der Gründerzeitvilla energetisch sanieren lassen. 2018 sollten die noch fehlenden Gebäudeseiten folgen. „Es war immer schon mein Traum, dass das Haus wieder so schön wird wie früher“, erklärt die Bauherrin Birgit Meyer. „Als dann eine Straße weiter ein Haus gedämmt und mit Fassadenprofilen gestaltet wurde, fragte ich Christian Struß, der hier schon mehrfach für mich Malerarbeiten ausgeführt hat, ob man so etwas nicht auch mit meinem Haus machen könne.“ Der Malermeister ergriff sofort die Initiative und wandte sich an seinen Ansprechpartner, Günter Horb, Verkaufsberater bei Brillux, der die Objektdaten zur Erstellung eines Gestaltungs- und Farbentwurfs an das Brillux Farbstudio Hamburg übermittelte.
Das Gestaltungskonzept:
Historismus neuzeitlich interpretiert
Die kubische Form, der Zuschnitt und die Gebäudehöhe machten den Historismus an dem Gebäude in Cuxhaven deutlich ablesbar. Alte Fotos und Zeichnungen gaben zudem ein recht genaues Bild davon, wie die Stuckornamentik einst gestaltet war. „Ich stellte mir die Frage, was man mit historisierender Gestaltungsarbeit in überschaubarem Aufwand erreichen kann“, sagt Dirk Prilipp, Farbdesigner bei Brillux. „Die alten Zeichnungen der Gründerzeitvilla legten es nahe, das Gebäude in Anlehnung an sein früheres Erscheinungsbild mit Ornamenten wie Rahmen, Gesimsen, Lisenen und einem bossierten Sockel aus dem Profilsortiment von Brillux zu gestalten.“
Mittelweg statt Original
Da die Wiederherstellung des Originals zu aufwendig geworden wäre, schlug das Brillux Farbstudio mit seinem Farbentwurf einen Mittelweg vor. Wie in der ursprünglichen Gestaltung hat das Haus nun wieder ein komplett umlaufendes ausgeprägtes Dachabschlussprofil, für dessen Herstellung das Flachdach leicht angepasst werden musste. Die Fenster wurden mit Rahmenprofilen gestaltet. Die senkrechten Lisenen machen das Haus zudem wieder in seiner Kubatur erfahrbar. Der Sockel im Erdgeschoss wurde durch eine bossierte Gestaltung abgesetzt. Die Farbigkeit ist dem Historismus angemessen und wurde mit verschiedenen hellen Beige-, Grau- und Graubeige-Farbtönen in Kombination mit Weiß neuzeitlich interpretiert.
Erfahrung und Leidenschaft für Farbgestaltung
In der Farbgestaltung ist Maßarbeit bis ins kleinste Detail gefragt. „Wir denken uns in jedes neue Projekt zunächst einmal intensiv hinein“, erläutert Farbdesigner Dirk Prilipp. „Beim Farbdesign sind viele Facetten zu berücksichtigen – vom Baukörper selbst, der Nutzung des Objektes, dem Umfeld, der Oberflächenbeschaffenheit bis hin zu den Lichtverhältnissen am Objekt. Deshalb ist unsere tägliche Arbeit so spannend und verlangt gleichermaßen Farbwissen und Erfahrung, Kreativität und technisches Know-how – und immer wieder auch den Mut, querzudenken und mal etwas Neues zu wagen. Um den Kunden in seiner Entscheidungsfindung unterstützen zu können, braucht es zudem immer wieder ein feines Gespür für dessen Wünsche und Vorstellungen.“
Als die Objektdaten, Fotos und Zeichnungen vorlagen und geklärt war, mit welchen Produkten und Materialien gearbeitet werden soll, begann Dirk Prilipp mit der Entwurfsarbeit und erstellte einen 3D-Farbentwurf, den der Maler der Bauherrin präsentierte.
Fotorealistische Visualisierung: Der 3D-Farbentwurf
Die 3D-Visualisierung des Farbkonzeptes ist das Hauptarbeitsinstrument von Dirk Prilipp. Sie zeigt die angedachten Profile und die Farbigkeit perspektivisch, macht Oberflächen und Materialqualitäten erfahrbar und vermittelt so ein fotorealistisches Bild des späteren Zustands. Während in einer 2D-Zeichnung ein Gesims nur ein Bündel Striche ist, sieht man durch das 3D-Rendering die Licht- und Schattenwirkung und erlebt die Profilierung dadurch realitätsgetreu. Die Bauherrin erhielt durch den Entwurf schon vor Baubeginn einen konkreten Eindruck von den sichtbaren Verbesserungen. „Das erleichtert den Entscheidungsprozess natürlich maßgeblich. Die von uns vorgeschlagene optische Aufwertung durch die Fassadenprofile hat ihr so gut gefallen, dass die Entscheidung zur Umsetzung des Entwurfes fiel“, so das Resümee von Dirk Prilipp.
Auch Malermeister Christian Struß kennt die Vorteile einer fotorealistischen Visualisierung: „Mich überzeugte der Entwurf sofort und ich sagte zu meiner Kundin, dass wir das eigentlich so umsetzen müssten. Auch ihr hat der 3D-Entwurf direkt gefallen, ansonsten wäre das so wahrscheinlich nicht realisiert worden. Wir konnten damit sogar exakt die Fassadenbeschichtungen visualisieren, die in Zusammenarbeit mit dem Technischen Berater von Brillux ausgewählt worden waren.“
Armierte Oberflächen
Bei der Ausführung dämmten die Handwerker die Fassaden der Gründerzeitvilla in Cuxhaven zunächst mit den mineralischen „MW Top Dämmplatten 3857“, die sie mit dem „WDVS Pulverkleber 3550“ vollflächig befestigten. Anschließend armierten sie die Oberfläche mit dem „WDVS Glasseidengewebe 3797“. Die Fassadenprofile wurden dann vom Malerteam vor Ort auf der Baustelle auf Maß zugeschnitten und mit dem Verlegemörtel „KB/P 3715“ auf den armierten Untergrund geklebt. Für die Gestaltung der Bossen-Optik im Erdgeschoss armierten die Maler auf Empfehlung von Brillux zunächst den kompletten Sockelbereich. Dann zeichneten sie für die Bossenfugen ein horizontales Raster auf und klebten es ab. Anschließend trugen die Maler auf die gesamte Fläche im bossierten Bereich den Kratzputz „Rausan KR K3 3517“ auf. Nachdem das Klebeband wieder entfernt und die Fläche mit Glattputz überarbeitet worden war, wurden die zuvor abgeklebten Fugen deutlich sichtbar. Für die Schlussbeschichtung der gesamten Fassade kam „Evocryl 200“ in Protect Ausführung in den gewünschten hellen Beige-, Grau- und Graubeige-Farbtönen sowie Weiß zum Einsatz. Dank der „Evoflex“-Technologie entstehen mit „Evocryl 200“ verschmutzungsunempfindliche, hoch wetterbeständige und fotokatalytisch wirksame Beschichtungen, die dafür sorgen, dass die Oberflächen über eine lange Zeit anhaltend sauber bleiben, und die Fassaden vor Algen- und Pilzbefall geschützt sind.
AutorDirk Pöhlker arbeitet als Produktmanager WDVS und Putze bei Brillux in Münster.
Baubeteiligte (Auswahl)
Eigentümerin/Bauherrin Birgit Meyer, Cuxhaven
Planung Brillux Farbstudio Hamburg, www.brillux.de/service/farbgestaltung/farbstudios
Malerarbeiten Christian Struß, Cuxhaven
Produktindex (Auswahl)
WDVS Pulverkleber 3550, MW Top Dämmplatte 3857, WDVS Glasseidengewebe 3797, Rausan KR K3 3517 + Protect, Rausan KR Feinputz 3530 + Protect, Evocryl 200, Rahmenprofil 3590, Fensterbankprofil 3591, Gesimsprofil 3592, Profilverkröpfung 3596, Brillux, Münster, www.brillux.de
Historisierende Neugestaltung mit Brillux Fassadenprofilen
Um älteren Bauten wie der Gründerzeitvilla in Cuxhaven ihr historisches Gesicht wiedergeben zu können, hat Brillux Fassadenprofile wie Rahmen-, Gesims-, Konsolen-, Bossenstein- und Fensterbankprofile entwickelt. Die vorgefertigten Profilelemente bestehen aus Polystyrol-Hartschaum und haben eine hochvergütete, faserarmierte Vorbeschichtung. Sie sind robust und widerstandsfähig, haben eine griffige Oberfläche und eignen sich ideal zur Anwendung auf einem WDVS. Durch ihr geringes Gewicht und die werkseitig exakt geschnittenen Profilenden lassen sie sich zudem leicht verarbeiten. Die Verarbeitung der Profile erfolgt auf den bereits vollflächig gedämmten und armierten Fassadenflächen.