Hochwasser im Hafenviertel

Am historischen Hafen in Estlands Hauptstadt Tallinn wurde eine vom Verfall bedrohte Häuserzeile mit dem epasit MineralDichtSperr-System trockengelegt. Jahrzehntelang hatten Hochwasser und Starkregen den Lagerhauskomplex an der Hafenpromenade regelmäßig überschwemmt.

Tallinn ist das wirtschaftliche Zentrum Estlands, sein Hafen seit Jahrhunderten ein wichtiges Tor zur Ostsee. Das lange sowjetisch geprägte Stadtbild hat sich seit der Unabhängigkeit und dem EU-Beitritt Estlands gewandelt. Heute ist Tallinn ein international beliebtes Reiseziel. Der Gebäudekomplex an der Lootsi-Promenade erinnert an die „guten alten Zeiten“ des Handelshafens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er stammt aus der Zeit zwischen 1870 und 1914 und wird nach den ursprünglichen Eigentümern, Baron Girard de Soucanton und Großkaufmann Joachim Christian Koch, als „Lagerhäuser Girard und Koch“ bezeichnet.

Vom Hafenlager zur Ausgehmeile

Die alten Gebäude beherbergten im 19. Jahrhundert Warenlager des damaligen Handelshafens. Nach der Sanierung wurden sie zu Bars, Kaffeehäusern und Geschäftszeilen umgebaut. Im Herzen der Taverne „Kochi Aidad“, was auf  Deutsch so viel wie Koch Lagerhaus bedeutet, ist eine kleine Brauerei untergebracht, in der Estlands wohl berühmtester Braumeister Enn Kärblane mit solidem deutschen und tschechischen Equipment eines der besten Biere herstellt. Nebenan in „Kochs Coffee Room“ genießen Gäste frischgebackene Kuchen und Pasteten, besuchen die dazugehörige Weinstube oder eine der vielen Ausstellungen in der Galerie.

Regelmäßige Überschwemmungen

Das estländische Ingenieurbüro Langeproon erhielt 2011 den Auftrag, die Gebäude aus dem 19. Jahrhundert dauerhaft gegen Feuchtigkeit zu schützen, denn die Ansiedlung im historischen Hafen hat einen erheblichen Nachteil: Bei Hochwasser und Starkregen wird der gesamte Gebäudekomplex regelmäßig überschwemmt. Die bis heute unzureichende Kanalisation kann die alljährlich wiederkehrenden Wassermassen nicht angemessen ableiten; die Räumlichkeiten und ihr Mauerwerk waren zusehends dem Verfall preisgegeben. Nach dem EU-Beitritt 2004 erhielt das erfahrene Planungsbüro Langeproon 2011 den Auftrag, die Gebäude dauerhaft gegen diese Bedrohungen zu schützen. Auch wenn aus Kostengründen lange nicht alle Vorschläge umgesetzt wurden, so konnte doch der Erhalt der historischen Gebäudezeile langfristig sichergestellt werden.

Sanierungsschritte

Nach einer Trocknungszeit von über einem Monat wurde der durchnässte und belastete Altputz an allen Mauerwerksfronten abgeschlagen. Das Erdreich trugen die Handwerker um die Gebäude bis zu einem Abstand von 1 m von der Wand ab und legten das Mauerwerk bis auf den Grund frei. Insbesondere die Fugen waren hier durch die regelmäßige Druckwasserbelastung in Mitleidenschaft gezogen. Sie waren brüchig geworden, weil sich mit der Zeit die Zementanteile des Fugenmörtels gelöst hatten. Als sichergestellt war, dass auch die Fundamente ausreichend abgetrocknet waren, trugen die Handwerker zunächst vollflächig eine Haftbrücke mit der Kelle auf. Die Haftbrücke beinhaltet einen sehr hohen Zementanteil, der eine optimal haltbare Grundlage für den Dicht- und Sperrputz von epasit bildet. Dieser wurde anschließend 2 cm dick aufgezogen, um das geforderte Mindestmaß von 1 cm Abdeckung auf dem unregelmäßigen Mauerwerk an jeder Stelle zu garantieren. Der Dicht- und Sperrputz ist extrem hydrophobiert und verfügt über eine hohe Dichte, da keinerlei Leicht- und Zuschlagstoffe beigemischt sind.  Aufgrund dieser Eigenschaften ist er absolut wasserundurchlässig und schützt die Gebäude auf Jahrzehnte hinaus vor drohenden Fluten. Komplettiert wurde die Mauerwerksanierung durch ein umfangreiches Drainage-Rohrleitungssystem, das in eine bis zu 10 cm dicke Lage Sand eingebettet ist. Darüber schütteten die Handwerker Kies als Versickerungszone auf.

Autoren

Martin Hirsch ist Exportmanager bei der epasit GmbH in Ammerbuch (Altingen), Peggy Wandel betreibt eine Agentur für Kommunikation und PR in Lichtenstein.

Sockelabdichtung schützt Mauerwerk dauerhaft vor Wasserschäden

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2014

Ludwigsburger Stadtkirche saniert Sanierung eines durch Feuchte und Salz geschädigten Sockels

Betreut und technisch unterstützt wurde die Sanierung von Daniel Schlichenmaier und Jürgen Kurz von der epasit Spezialbaustoffe GmbH. Im Herbst 2012 besichtigten sie die Baustelle gemeinsam mit dem...

mehr
Ausgabe 7-8/2014

Bohrlochsperre und Sanierputz Mauerwerksanierung mit Horizontalsperre und Sanierputz

Das 1980 umgebaute Einfamilienhaus in Rees hatte schon seit geraumer Zeit Probleme mit Feuchtigkeit. Die Ursache dafür lag tief im Mauerwerk verborgen: So ermittelte das Team um Bauleiter Detlef...

mehr
Ausgabe 11/2016

Der Putz aus dem Labor

Ammerbuch bei Tübingen: Im Labor von Epasit zerlegt Dr. Jens Glowacky Proben eines historischen Putzes in seine Bestandteile. Er will herausfinden, woraus der Putz besteht. Denn um die Außenwände...

mehr
Ausgabe 12/2013

Baustoffmarkt im Industriedenkmal Umnutzung und Mauerwerksanierung einer alten Schiede auf dem Gelände der Zeche Westfalen in Ahlen

Am Rand des Ruhrgebietes, schon weit im Münsterland gelegen, profitierte auch die Stadt Ahlen lange vom Kohlenbergbau. Über 100 Jahre war die ortsansässige Zeche Westfalen größter Arbeitgeber und...

mehr