Holztragwerke
In Zeiten steigender Stahlpreise gewinnt Holz als Baustoff für weit gespannte Tragwerke zunehmend an Bedeutung. Wählte man vor kurzem noch Stahlfachwerkträger als Binder für große Hallen, so sind es jetzt immer häufiger Leim-, Greim- und Fachwerkbinder aus Holz, mit denen Zimmerei- und Holzbaubetriebe sich vor allem im boomenden Wirtschafts- und Gewerbebau hervortun. Als hätten Christian Holl und Klaus Siegele dies schon vor drei Jahren geahnt, beschäftigt sich ihr 2006 bei der DVA erschienenes Buch genau mit diesem Thema: mit der Konstruktion, Architektur und vor allem mit den Details großer Holztragwerke. Nach einem einleitenden Beitrag zum „Sonderweg eines universalen Baustoffs“ von Arnim Seidel und einem weiteren „Zur Planung weit gespannter Tragwerke aus Holz“ von Burkhard Walter steckt die Arbeit und der Verdienst von Christian Holl und Klaus Siegele vor allem in der Auswahl und Aufbereitung der Objekte zum Thema der großen Holztragwerke. Dieser Teil nimmt mit über 130 Seiten auch den Großteil des 190 Seiten dicken Buches ein. Die 30 aus ganz Europa ausgewählten Objekte machen deutlich, wie eng und fruchtbar hier die Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und dem Bauingenieur gewesen sein muss und dass es hoch qualifizierter Zimmerei- und Holzbaubetriebe bedurfte, die in der Lage waren, die Entwürfe in gebaute Architektur umzusetzen. Alle Objekte werden mit zahlreichen Zeichnungen – insbesondere Details –, Fotos und knappen Texten dokumentiert. Ein wenig kurz kommt dabei in Wort und Bild der Bauprozess. Für jeden an weit gespannten Tragwerken aus Holz Interessierten bietet das Buch dennoch einen guten Überblick, was konstruktiv heute mit dem Baustoff Holz schon alles möglich ist.
Wi