Japankellen
Japanische Putzkellen für anspruchsvolle Handarbeit
Japan ist als Herkunftsland hochwertiger Werkzeuge bei vielen Handwerkern bekannt. Eine Jahrhunderte alte Tradition der Schmiedetechnik bringt auch heute noch erstklassige Messer und Sägen hervor. Was mancher Handwerker jedoch nicht weiß: gleiches gilt auch für Putzkellen und Fugeisen.
Ursprünglich sind Japankellen für die Arbeit mit Lehmputzen geschaffen worden. Die Oberflächengestaltung von Lehm- und Lehm/Kalk-Wänden hat in Japan höchsten Stellenwert – daher auch die Vielfalt der unterschiedlichen Modelle. Die Kellen werden nicht nur passend für Links- und Rechtshänder hergestellt, sondern dort auch heute noch individuell an die Körpermaße und die persönlichen Anforderungen des Handwerkers angepasst.
Wozu man japanische Putzkellen gebrauchen kann
Spezialkellen werden trotz des Einsatzes von Putzmaschinen bei Großflächen immer noch für Feinarbeiten unterschiedlicher Techniken benötigt. Eingesetzt werden diese nicht nur bei den klassischen Stuckateurarbeiten, sondern auch von Putzern, Lehmbauern, Maurern, Trockenbauern und Malern. Gearbeitet wird mit unterschiedlichen Japankellen, in historischen Techniken auch am Denkmal.
Vor allem werden Japankellen zur fachgerechten Ausarbeitung von Putzabschlüssen, Kehlen und Kanten eingesetzt. Die unterschiedlichen Spezialkellen eignen sich jedoch nicht nur für Lehmputzarbeiten. Bei vielen hochwertigen Oberflächen, wie Kalkpresstechnik, Tadelakt und anderen Marmoreffekten sowie Stuccolustro, sollte nicht auf die Vorteile der passenden Japankellen verzichtet werden.
Unterschiedliche Materialdicken und Formen sind maßgeschneidert für die speziellen Einsatzgebiete. Die enorme Flexibilität der sehr dünn geschmiedeten Kellenblätter aus Messerstahl ermöglicht problemlos spiegelnd glänzende Glanzputzflächen. Störende Kellenschläge werden vermieden. Bei Kalk- und Edelputzen ist der geringe Metallabrieb von Vorteil. Das handwerkliche Können muss natürlich stimmen, denn: Übung macht den Meister – nicht die Kelle!
Die wichtigsten Unterschiede
zwischen den verschiedenen Kellenmodellen
Die Kellen unterscheiden sich nicht nur in den Formen und Abmessungen, sondern durch unterschiedliche Materialdicken in der Elastizität der Blätter. Aus aufwendig geschmiedetem, gewalztem und gefaltetem Edelstahl werden die extrem dünnen Blätter hergestellt. Die Materialdicken betragen nur 0,2 bis 0,8 mm und mehr. Aber in Japan werden auch empfehlenswerte Kellen aus abriebfestem Kunststoff in 1 oder 2 mm Dicke für Presstechniken benutzt.
Neben den in der Tabelle beschriebenen Unter- und Feinputzkellen gibt es auch runde Gratkellen für Viertelkreisrundungen von 6 mm - 15 mm - 30 mm mit Holzgriff sowie Gratkellen für Viertelkreisrundungen von 42 mm und 36 mm mit Fase. In den Zubehörkatalogen der Hersteller werden weitere Spezialkellen wie Kehlkellen, rund für 6 mm, 15 mm und 30 mm Rundungen, Gratkellen, eckig für Fasen von 6 mm, 15 mm und 30 mm Fasen, Putzabschlusskellen für 90°- und 135°-Abschlüsse sowie Putzfaschenkellen für scharfkantige Putzfaschenabsätze von 2 mm oder 5 mm angeboten – alles Kellen mit mittig angeordnetem Holzgriff.
Weiter im Angebot sind unterschiedliche Hohlkehlfugeisen, Viertelstabfugeisen, kleine Spitzkellen, Weidenblattkellen und Querkellen für diverse filigrane Putzarbeiten. Hier fällt die Entscheidung für den Kauf bei dem großen Angebot nicht gerade leicht. Der Autor, der selbst mit Japankellen arbeitet, empfiehlt ein kleineres oder größeres Kellenset von Claytec oder Kreidezeit als Einstig.
Zudem erleichtern die handlichen japanischen Putzbretter aus Holz für Links- und Rechtshänder die Arbeit auf der Baustelle. Dass solch hochwertige Werkzeuge pfleglich behandelt werden sollten, dürfte selbstverständlich sein.
Autor
Hans Jürgen Ronicke ist Malermeister, Innenarchitekt WKS, Restaurator im Handwerk und freier Autor unter anderem der Zeitschrift bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Wittenberg.
Vor allem werden Japankellen zur fachgerechten Ausarbeitung von Putzabschlüssen, Kehlen und Kannten eingesetzt