Kalkspatzen
Für die Putzarbeiten an einem Gehöfthaus in dem der Burg Brandenstein vorgelagerten Wirtschaftshof verwendete Stuckateurmeister Dieter Müller den Historic Kalkspatzenmörtel von Remmers. Damit ließ sich die Wandoptik des Neubaus hervorragend an das historische Ensemble anpassen.
Die mittelalterliche Burg Brandenstein thront auf einem bewaldeten Bergkegel über der Ortschaft Elm bei Schlüchtern. Ein romantischer Anblick, wie aus dem Bilderbuch. Sie befindet sich seit 1895 im Besitz der Familie von Brandenstein-Zeppelin.
Die Ursprünge der Burg gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück, wobei danach immer wieder Umbauten und bauliche Anpassungen erfolgt sind. Schon seit dem späten 16. Jahrhundert ähnelt die Anlage eher einem kleinen Landschloss mit vorwiegend Repräsentations- und Verwaltungsfunktionen als einer Burg mit ursprünglichem Wehrcharakter.
Die Anlage teilt sich in eine Hauptburg und einen vorgelagerten Wirtschaftshof. Dieser war von mehreren Scheunen und Stallungen umgeben. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde die ehemals preußische „Domäne“ Brandenstein unwirtschaftlich und in private Hände verkauft.
Historic Kalkspatzenmörtel für einen Neubau
2013 wurde der vorgelagerte Wirtschaftshof um ein Gehöfthaus zur Wohnnutzung durch die Eheleute Ameli und Constantin von Brandenstein-Zeppelin ergänzt. Angebaut an ein bestehendes Gebäude, sollte sich der Neubau nicht nur in seiner Form, die der einer Scheune nachempfunden ist, sondern auch von seinen Wandoberflächen her in das bestehende Ensemble harmonisch einfügen. Hierzu empfahl der Remmers-Fachvertreter Norman Böhme dem mit den Putzerarbeiten beauftragten Stuckateurmeister Dieter Müller aus Engelhelms Historic Kalkspatzenmörtel, der die Optik der Wandoberflächen hervorragend an das historische Ensemble anpasst.
Mörtel machen wie im Mittelalter, das musste man aber auch bei der Remmers Baustofftechnik erst wieder lernen: Der Kalkspatzenmörtel wird in Löningen wie in alten Zeiten „händisch” hergestellt. Eine Schicht gewaschener Natursande im Mittel- und Feinkornbereich, eine Schicht Branntkalk. Dann beginnt eine stark exotherme Reaktion.
Der Kalkspatzenmörtel ist eine Grundmischung, der zur Herstellung von Mörteln und Putzen nach dem historischen Vorbild lokale Zuschlagstoffe zugegeben werden müssen. Er ist frei von Zement, Trass, hydraulischen Kalken und anderen hydraulischen Bindemitteln.
Die im Mörtel enthaltenen Kalkspatzen führen – da sie vollständig gelöscht sind – nicht zu Treiberscheinungen. Vielmehr begünstigen sie die „Selbstheilung“ von Rissen und Falkenabrissen bei dem fertigen Putz. Unter „Kalkspatzen“ versteht man die für viele historische Mörtel charakteristischen Kalkknöllchen. Diese entstehen bei dem beschriebenen „trockenen“ Löschen von Brannt-Stückkalk.
Remmers reduziert bei der Herstellung des Kalkspatzenmörtels die Menge des feuchten Löschsandes auf ein Minimum. Das Resultat ist eine sehr „fette“ Mischung mit einem Bindemittel-Zuschlagsverhältnis in Volumenprozent (Raumteilen) von etwa 1:2. Das ist ausdrücklich so gewollt, damit aus lokalen Rohstoffvorkommen weitere Zuschläge erfolgen können. Erst mit ihrer typischen Farbigkeit, Korngrößenverteilung und auch Kornform wird das optische Erscheinungsbild der erneuerten historischen Fassade authentisch.
In vielen historischen Mörteln findet sich Ziegelmehl. Dem Kalkmörtel liegt schwach gebranntes Ziegelmehl als optionale B-Komponente bei. Es wirkt als leichter Hydraulefaktor und kann gegebenenfalls zur Rezepturmodifizierung verwendet werden. Damit wird die Widerstandfähigkeit des Mörtels gegenüber Witterungseinflüssen erhöht, ohne dass er seine speziellen Eigenschaften als reiner Luftkalk verliert.
Unter „Kalkspatzen“ versteht man die für viele historische Mörtel charakteristischen Kalkknöllchen