Kontrolle wärmstens empfohlen
Wärmebilkameras können zur Leistungs-Dokumentation eingesetzt werden
Handwerker können Wärmebildkameras nicht nur einsetzen, um Schwachstellen an Gebäuden zu entdecken, sondern auch um die korrekte Ausführung der eigenen Leistungen zu dokumentieren. Dabei kommt es nicht nur auf die Handhabung bei der Aufnahme, sondern auch auf die Interpretation der Messungen an.
Besonders im Winter kommen Dämmungslücken in Gebäuden zum Vorschein, nämlich dann, wenn es zieht oder die Wohnung trotz Heizung nicht warm wird. Wärmebildkameras liefern durch verschiedene Farbtöne, die der Strahlungsintensität des gemessenen Gebäudes entsprechen, Aufschluss darüber, wo die Dämmung Schwachstellen aufweist oder wo es Baumängel gibt.
Der Energieabfluss in Gebäuden kann eine Reihe von Ursachen haben, darunter auch fehlerhaft verbaute Dämmstoffe. Diese so genannte materialbedingte Wärmebrücke tritt häufig an Stellen wie Fenstern, Türen, Haussockeln oder Dächern auf. Doch auch bei bestens verbauten Dämmstoffen sind Wärmebrücken nach einigen Jahren möglich. Setzen Bauleiter während des gesamten Bauphase eine Wärmebildkamera ein, sind die Bilder Belege dafür, dass alle Materialien und Dämmstoffe exakt verklebt wurden. Diese Qualitätssicherung ist besonders wichtig, um die Arbeit von Subunternehmen dokumentieren zu können, ohne kontinuierlich vor Ort sein zu müssen.
Vorher-Nachher-Analyse zeigt optimierte Dämmung
Die Nachher-Thermogramme zeigen den Zustand der gedämmten Tür, Fenster, Wohnung oder des gesamten Hauses nachdem die Dämmung angebracht ist. Dies ist ebenfalls aus Gründen des Garantieanspruchs wichtig. „Handwerker können ihren Kunden auf Basis der Vorher-Nachher-Bilder in jeder Phase des Projekts entsprechende Fortschritte zeigen. Gleichzeitig stärken sie deren Vertrauen, indem das Handwerker-Team einen professionellen Eindruck hinterlässt“, so Markus Zwerger, Produktmanager Dämmstoffe bei der Sto AG. Dies könne bereits der Grundstein für ein entsprechendes Folgegeschäft sein. Eine schriftliche Dokumentation verstärke die Glaubwürdigkeit zusätzlich.
Fehlerquellen vermeiden
Um ein optimales Wärmebild zu erhalten und die
Analyse zu vereinfachen, ist es wichtig, schon bei der Aufnahme der Bilder einige grundlegende Dinge zu berücksichtigen.
Eine häufige Fehlerquelle ist zum Beispiel das Nichtbeachten von Reflexionen im Wärmebild. Reflexionen können durch Fremdstrahlungsquellen wie Glühlampen, Heizungen oder den Messtechniker selbst entstehen. Reflexionen lassen sich durch Veränderungen im Blickwinkel erkennen: sie wandern, während thermische Auffälligkeiten des Messobjekts an derselben Stelle bleiben.
Um Dämmstoffmängel sichtbar zu machen, sollte ein Temperaturunterschied von mindestens 10 bis 15 °C zwischen Innen- und Außentemperatur herrschen. So lassen sich Auffälligkeiten wesentlich einfacher detektieren. Je kleiner der Temperaturunterschied ist, desto thermisch empfindlicher (NETD) muss die Kamera sein. Darüber hinaus ist die Fokussierung des zu messenden Ausschnittes wichtig. Die Schärfe kann nach der Aufnahme nicht mehr geändert werden und beeinflusst die Genauigkeit der Messung.
Analyse der Wärmebilder
Bevor Wärmebilder als Beweis für eine hochwertige Verbauung von Dämmmaterialien dienen können, müssen die Aufnahmen analysiert werden. Unterstützen lässt sich dies durch eine Software, die nicht nur schnell und problemlos Analysen erstellt, sondern diese auch in entsprechend aussagekräftige Berichte überführt und eine Reihe von Funktionen zur Bildkorrektur und -optimierung zur Verfügung stellt. Idealerweise bietet die Software Vorlagen nach DIN EN 13 187 an. Hält ein Kunde eine solche Dokumentation mit Vorher-Nachher-Bildern und einer entsprechenden Analyse in der Hand, kann er sich sicher sein, dass sein Handwerker exzellente Dämmarbeit geleistet hat. Gleichzeitig hat der Bauleiter, Installateur oder Handwerker die Gewissheit, nicht nur professionelle Arbeit geleistet zu haben, sondern dies auch belegen zu können.
Autor
Florian Gritsch ist Produktmanager im Bereich Thermografie bei der Testo AG in Lenzkirch.