Messe-Neuheiten von der BAU 2017
Alle zwei Jahre lädt die Messe BAU nach München ein. Dort zeigten Hersteller in diesem Jahr Mitte Januar was sie an neuen Produkten, Systemen und Techniken vorweisen können – und da war einiges Interessantes mit dabei.
Auch wenn wir von der bauhandwerk und der dach+holzbau gleich mit vier Redakteuren auf der Messe unterwegs waren, können wir Ihnen von den Messe-Neuheiten hier nur einen kleinen Teil der aus unserer Sicht wichtigsten Neuheiten zeigen.
Dämmputz der WLG 055
So gab es auf dem Stand der Firma quick-mix die Verarbeitung des neuen Dämmputzes „TRI-O-THERM M“ zu sehen, der mit einer WLG von 055 aus dem Umfeld vergleichbarer Dämmputze deutlich heraussticht. Von der Verarbeitung haben wir Ihnen ein Video mitgebracht. Für den Dämmputz bekam das Unternehmen aus Osnabrück von Bauministerin Barbara Hendricks den „BAKA Preis für Produktinnovationen“ des Bundesarbeitskreises für Altbauerneuerung (kurz BAKA) überreicht.
Mineralische Bauwerksabdichtung
Auch die Firma Remmers durfte sich über eine solche Auszeichnung freuen, die sie für das große Anwendungsspecktrum ihrer mineralischen Bauwerksabdichtung „Multi Baudicht 2K“ erhielt. Um die Bandbreite der Verarbeitungsmöglichkeiten dieses Produkts zu zeigen, gab es auf dem Stand bei Remmers eine entsprechende Verarbeitungsvorführung zu sehen.
Trockenmörtel aus Pellets
Was die Vermeidung von Staub auf der Baustelle beim Anmischen eines Mörtels anbelangt, so sind die neuen, aus gepressten Pellets bestehenden Trockenmörtel „Ytong DBM Pellets“ und „Silka Secure DBM Pellets“ – Dünnbettmörtel (DBM) besonders interessant, die es auf dem Stand der Xella Unternehmensgruppe zu sehen gab. Wir haben uns vom Erfinder Joachim Freund den weitgehend selbstständigen Mischvorgang der Mörtelpellets im Labormaßstab zeigen lassen und Ihnen auch davon ein Video mitgebracht.
Lehmbauplatte als Alternative zur Gipskartonplatte
Ein besonderes Augenmerk galt einigen Herstellern der Recyclingfähigkeit ihrer Produkte. Die Firma Hart Keramik stellte mit ihrer neuen „Lemix“-Lehmbauplatte eine Alternative zur Gipskartonplatte vor, bei der Pflanzenfasern als Armierungszuschlag Verwendung finden, was mit Blick auf die Geschichte des Lehmbaus nichts Neues ist. Vergleicht man dieses Platte jedoch mit solchen, die ein Glasfasergewebe als Armierung verwenden, so wird schnell klar, dass die Lehmbauplatte von Hart Keramik komplett recycelt werden kann.
WDVS ohne Klebemörtel per Klettverschluss
Mit diesem Thema hat sich auch die Firma Sto intensiv auseinandergesetzt und zeigte auf ihrem Stand mit „StoSystain R“ den Aufbau eines WDVS, das ganz ohne Klebemörtel auskommt. Die Dämmung wird per Schraubdübel auf die Außenwand gedrückt. Auf den Köpfen der Tellerdübel befindet sich ein Klettpad mit dem sich die Putzträgerplatten, die aus recyceltem Altglas bestehen, dank des Schlaufenvlies auf ihrer Rückseite per Klettverschluss auf die Dämmung heften lassen. So können die Bestandteile des Systemaufbaus, der ein Hybrid aus WDVS- und VHF-Fassade ist, sortenrein zurückgebaut und recycelt werden. Interessant wird es, wenn dieses Fassadensystem im Laufe des Jahres von Handwerkern auf einer echten Baustelle ausprobiert wird. Dann sind wir von der Redaktion der bauhandwerk ganz sicher vor Ort mit dabei.
Dämmstoff aus Rohrkolben
Die Firma Saint-Gobain Isover zeigte auf ihrem Stand den gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelten Prototypen einer Dämmstoffplatte aus Rohrkolben. Da diese Pflanzen im Wasser wachsen, ist das daraus hergestellte Dämmmaterial feuchteunempfindlich. Zudem brennt es nicht und ist damit als nachwachsender Rohstoff ideal als Dämmstoff geeignet. Recyclingfähig ist es natürlich auch. Nun gilt es für Isover mit einer noch zu bauenden Pilotanlage den Herstellungsprozess in den Griff zu bekommen.
Kabellose Baustelle
An den Ständen der meisten Elektrowerkzeug-Hersteller stand die Akku-Technologie im Vordergrund. Am konsequentesten rückte Metabo dieses Segement in den Blick: Auf dem Stand des Nürtinger Herstellers gab es kein einziges Werkzeug zu sehen, das über ein Netzkabel verfügt. „Als erster Hersteller zeigen wir, dass die kabellose Baustelle Realität ist“, erklärt Isabel Hornemann, Leiterin des Zielgruppen-Marketings. Tatsächlich können mit der von Metabo entwickelten LiHD-Technologie sogar große Stromverbraucher wie Zweihandwinkelschleifer und Kreissägen betrieben werden, wovon sich die Besucher im hinteren Teil des Messestandes selber überzeugen konnten.
Zwei Akkus = 108 Volt
Auch bei DeWalt steht die Akku-Technologie im Fokus. Wie bei Metabo auch gibt es für nahezu jedes kabelgebundene Elektrowerkzeug ein Akku-Pendant. Um auch leistungshungrige Geräte betreiben zu können, geht man bei der Marke des US-amerikanischen Herstellers Stanley Black & Decker einen anderen technischen Weg: Die so genannten Flexvolt-Akkus sind kompatibel zu den bisherigen 18V-Maschinen, sie können in den neuen, großen Maschinen aber auch 54V abgeben. Auf der BAU zeigte das Unternehmen darüber hinaus eine Paneelsäge, die entweder von 2 Flexvolt-Akkus mit zusammen 108V versorgt wird oder über einen Adapter an Netzstrom betrieben werden kann.
Kabelloses Handrührgerät, Langhalsschleifer und neue Befestigungslösungen
Auf Akku-Technologie setzt man nun auch bei Collomix. Der Hersteller von Misch- und Rührwerkzeugen bietet jetzt das kabellose Handrührgerät „Xo 10 NC“ an, mit dem von dünnflüssigen Farben oder Nivelliermassen bis hin zu Putz, Fertigmörtel und Kleber bis zu 30 kg Material gemischt werden können. Während das Rührwerk eine Eigenentwicklung ist, setzt man bei den Akkus auf die Produkte von Metabo.
Ein besonders für Trockenbauer interessantes Elektrowerkzeug ist der Langhalsschleifer „Planex easy“ von Festool. Das neue Gerät ist eine abgespeckte Version des normalen „Planex“ und noch mal deutlich leichter als der große Bruder. Da auf aufwendige Einstellmöglichkeiten verzichtet wurde, ist die „easy“-Version nicht nur günstiger, sondern auch leichter zu bedienen.
Der Liechtensteiner Hersteller Hilti hatte in diesem Jahr nicht seine Elektrowerkzeuge, sondern Befestigungsmittel- und lösungen in den Vordergrund gestellt. Besonders interessant fanden wir ein ab Mai verfügbares System zur Montage der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF), das nur noch geschossweise an den Betondecken befestigt werden muss.