Rahmengerüst
Umbau des Militärhistorischen Museums in Dresden

Sie sind die Klassiker an der Fassade und taugen doch für so viel mehr: Rahmengerüste eignen sich nicht nur als Arbeits- und Schutzgerüst, sondern lassen sich durchaus auch als Traggerüst nutzen. Das beweist einmal mehr der Einsatz solcher Gerüste beim Umbau des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden.

Bis 2010 wird das Militärhistorische Museum (ehemals Armeemuseum der DDR) nach Plänen der Architekten Daniel Libeskind und HG Merz um- und angebaut. Vor allem der noch im Bau befindliche spektakuläre keilförmige Neubau, der als moderne Stahl-/Glaskonstruktion um bis zu 20 m aus der Südfassade des über 100 Jahre alten Gebäudes herausragt, soll ein „nach außen sichtbares Zeichen für die auch inhaltliche Erneuerung des Museums“ setzen.

 

Kreativer Gerüstbau

 

30 m hoch ist die in allen Ebenen geneigte, spitzwinklige Stahlkonstruktion, die derzeit von einem Gerüst umgeben ist. Zweck der Einrüstung: In der Spitze des Erweiterungsbaus, auf etwa 18 m Höhe, entsteht eine öffentlich zugängliche Aussichtsfläche mit Blick auf die Dresdner Altstadt, dem „wertvollsten Original“ des Museums. Um die hierzu nötigen Schal- und Betonierarbeiten – Unterzüge zur Aufnahme von Stahlträgern und Filigrandecken sowie die Herstellung einer Attika – durchführen zu können, hat der Rohbauer Hentschke Bau GmbH aus Bautzen das Gerüstbauunternehmen Oertel aus Freital mit der Planung und Montage einer entsprechend ausgelegten Gerüstkonstruktion beauftragt. Gerüstbaumeister Maik Sudau hat sich nach reiflicher Überlegung und überschlägigen Berechnungen für eine außergewöhnlich kreative Konstruktion aus Bosta-Rahmengerüstmaterial entschieden. „Wir haben eine Kombination aus Traggerüst mit dazugehörigem Stützgerüst und Fassadengerüst entwickelt, die den Arbeitsschutz für sämtliche Rohbauarbeiten oben in der Stahlkonstruktion gewährleistet und zugleich auch alle beim Betonieren auftretenden Lasten aufnimmt.“ Wichtigste Vorgabe für das Traggerüst, das sich über 14 Gerüstebenen bis auf 28 m Höhe erstreckt: Es muss die mit 10 kN pro laufendem Meter veranschlagten Betonierlasten sicher nach unten ableiten. Darum wird der Traggerüstteil (Volumen: 1150 m3) aus doppelt gestellten Bosta 70-Rahmen von einem rund 1350 m3 großen Stützgerüst (ebenfalls Bosta 70) verstärkt, das im Inneren der keilförmigen Stahlkonstruktion steht. „Die Kräfte kommen genau dort herunter, wo die doppelt gestellten Gerüstrahmen zusammengeschraubt sind“, erklärt Gerüstfachmann Maik Sudau. Durch entsprechende Diagonalaussteifungen werden sie ins Stützgerüst und nach unten weitergeleitet. Ein raffiniertes Kräftespiel, bei dem die Gerüstbauer auch die Tragfähigkeit der Stahlkonstruktion nutzten, indem sie das Gerüst daran verankerten.


Schwierige Ausrichtung

 

Was sich in der theoretischen Beschreibung alles noch relativ simpel anhört, war in der praktischen Umsetzung allerdings eine echte Herausforderung – bot doch die in allen Ebenen unterschiedlich geneigte Stahlkonstruktion den Gerüstbauern keinerlei Möglichkeit, sich bei ihren Montagearbeiten daran zu orientieren. „Wir haben vom Kran aus das Lot gefällt“, erzählt Sudau schmunzelnd, wie sie es geschafft haben, das Gerüst exakt auszurichten. „Nahezu auf den Zentimeter genau sind wir oben ausgekommen.“

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