Rindermarkthalle in Hamburg saniert

Wo früher Rinder und Schafe verkauft wurden, schlendern heute, nach der denkmalgerechten Sanierung der Hamburger Rindermarkthalle, Besucher zwischen Marktständen herum. Dabei ist es den Mitarbeitern vom pbr Planungsbüro Rohling AG gemeinsam mit den Handwerkern gelungen, durch die Dach- und Fassaden­sanierung den ursprünglichen Charakter der einst größten freitragenden Stahlbauhalle Europas zu retten. Die Fassade der 1950 nach Plänen des Architekten Heinrich Konrad Havemann erbauten Halle setzte sich aus Kalksandstein-Hintermauerwerk, einer Schalenfuge und einem 10,5 cm dicken orange-roten Hartbrandziegel im Oldenburger Format als Ver­blendung zusammen. Die nachträglich daran vorgehängte Blech­fassade wurden inklusive der Unter­konstruktion ebenso wie Vor- und Anbauten vollständig rückgebaut. Das marode Mauerwerk sanierten die Handwerker mit vollflächiger Fugen- und Risssanierung sowie Vernadelung mit Spiralankern. Ganze Wandberei­che wurden von den Maurern sogar vollständig neu aufgebaut. Nach Möglichkeit ka­men dabei alte Verblendsteine zum Einsatz, die durch neue, gleichartige Steine ergänzt wurden. Auch die ehemals in der Fassade vorhandenen Fens­ter­bänder und Stahltore wur­den durch neue, historisch anmutende Fenster und Tore ausgetauscht. Zur Vermeidung von Wärmebrücken erhielten die neuen ther­misch getrennten Türen und Fenster im Anschluss an das Bestandsmauer­werk eine umseitige Kern-­
däm­mung und in Teilflächen eine Innendämmung aus Kal­zium­silikat­plat­ten.

Die Dacheindeckung erfolgte bauzeitlich mit etwa 8 cm dicken Bimsbetondielen und Sheds in Stahlkonstruktion. Das denkmalgeschützte Stahltragwerk war zwar im Wesentlichen unverändert erhalten, allerdings stellte sich heraus, dass die Bimsbetondielen altersbedingt und tragwerkstechnisch abgängig waren, so dass eine vollständige Sanierung des Daches notwendig war.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2020

Umnutzung und Innendämmung des alten Bahnhofsgebäudes in Bad Wurzach

Untergrundvorbereitung f?r die Montage der „Linitherm PAL SIL“-Platten im Erdge-schoss

Generell ist bei der Gebäudesanierung ein Vollwärmeschutz von außen einer Innendämmung vorzuziehen. In Ausnahmefällen kann aber auch die energetische Optimierung durch eine Innendämmung sinnvoll...

mehr
Ausgabe 11/2014

Georgentor in Dresden energetisch saniert

Der Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses wurde 2014 energetisch saniert. Zum Einsatz kam das Klimaplattensystem epatherm als Innendämmung und der Klimaputz ekp zur Anarbeitung größerer...

mehr
Ausgabe 04/2024

Innendämmung mit Holzfasern

Die verputzbare Holzfaser-Dämmplatte „Steicointernal“ verbessert mit ihrem ?D-Wert von 0,038 W/mK die U-Werte von Altbau-Außenwänden deutlich. 60 mm genügen, um einen Ausgangs-U-Wert von 1,30...

mehr
Ausgabe 09/2008

Innendämmung für Direktputzauftrag

Wenn zum Beispiel aus Gründen der Denkmalpflege für ein Gebäude nur eine Innendämmung in Frage kommt, müssen Architekten und Handwerker ein besonderes Augenmerk auf die bauphysikalischen...

mehr
Ausgabe 12/2009

Acht Zentimeter dicke Innendämmung

Wenn außen nicht gedämmt werden kann, bleibt nur die Innendämmung zur energetischen Verbesserung. Hier gelten die Anforderungen der neuen EnEV 2009 als erfüllt, wenn der...

mehr