Schlank gedämmt und ganz schwarz

Energieoptimiertes Bauen mit schlanken Bauteilquerschnitten demonstriert die Linzmeier Bauelemente GmbH in Riedlingen mit dem Neubau ihres Schulungs- und Ausstellungsgebäudes, das als Passivhaus realisiert wurde. Parallel dazu wurde das bestehende Büro- und Verwaltungsgebäude aus den 1970er Jahren zu einem Null-Emissionsgebäude umgebaut und saniert.

Sämtliche Gewerke für die hoch wärmedämmende, luftdichte Gebäudehülle – sowohl für den Neubau als auch für die Modernisierung – wurden mit Dämm- und Bauelementen aus eigener Produktion ausgeführt. Bei dem zweigeschossigen Neubau kam das Wandbausystem Litec WBS zum Einsatz, das aus einer PUR/PIR-gedämmten Holzrahmenkonstruktion besteht, die wiederum mit einer Linitherm PAL 2U Außendämmschale kombiniert ist. Der Holzrahmen in 100 mm dicke wurde nach statischen Erfordernissen dimensioniert, um den Anteil der wärmebrückenfreien Außendämmung am Wandaufbau zu erhöhen. Als Dämmstoff weist PUR/PIR eine extrem niedrige Wärmeleitfähigkeitsstufe bis WLS 023 auf, die von keinem anderen gebräuchlichen Dämmmaterial erreicht wird. Dadurch lässt sich mit schlanken, leichten Bauteilen ein hocheffizienter Wärmeschutz mit für Passivhäuser typischen U-Werten ausführen. Beim Linzmeier Info-Center wurde mit einer 240 mm dick gedämmten Ebene ein U-Wert von 0,10 W/m²K erzielt. Alternative Dämmstoffe wie Mineralwolle würden bei gleichem U-Wert 340 mm Dämmstoffdicke erreichen.

Das alte Bürogebäude wurde bis auf die Stahlbetondecken mit ihren Stützen entkernt. Die Wandflächen sind mit einer Luftdichtheitsschicht versehen und von außen mit 200 mm dicken Linitherm PAL W Außendämmplatten beplankt (U-Wert 0,11 W/m²K). Vor der Sanierung lag der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei
231 kWh/m²a, das entspricht 23 500 l Heizöl. Die CO2-Emissionen lagen bei 87 071 kg/a. Nach der Sanierung benötigt das Gebäude nur noch 68,28 kWh/m²a bei CO2-Emissionen von 16 713 kg/a. Den minimalen Energiebedarf deckt eine Wärmepumpe, die auch für Lüftung und Kühlung sorgt. Das sanierte Gebäude ist jetzt unabhängig von fossilen Brennstoffen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2020

Umnutzung und Innendämmung des alten Bahnhofsgebäudes in Bad Wurzach

Untergrundvorbereitung f?r die Montage der „Linitherm PAL SIL“-Platten im Erdge-schoss

Generell ist bei der Gebäudesanierung ein Vollwärmeschutz von außen einer Innendämmung vorzuziehen. In Ausnahmefällen kann aber auch die energetische Optimierung durch eine Innendämmung sinnvoll...

mehr
Ausgabe 1-2/2023

Hochleistungsdämmputz für das Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe in Darmstadt

Die Darmstädter Mathildenhöhe entstand zwischen 1899 und 1914 als Künstlerkolonie, deren Mäzen der letzte hessische Großherzog Ernst Ludwig war. Er stellte dafür die Grundstücke zur Verfügung...

mehr
Ausgabe 7-8/2011

Rundum gut gedämmt

Die Industrialisierung und der enorme Aufschwung im Ruhrgebiet sorgten dort in den 1930er-Jahren für ein ernsthaftes Problem: Wohnraum für die in den Industrie- und Bergwerksunternehmen...

mehr
Ausgabe 09/2017

Fachwerkgebäude in Ötlingen von innen gedämmt

Auf dem Rücken des Tüllinger Berges nahe der Schweizer Grenze liegt Ötlingen, ein Stadtteil von Weil am Rhein, der seine historisch gewachsene, dörfliche Substanz sehr gut erhalten konnte. Jetzt...

mehr
Ausgabe 10/2010

Gut gefütterter Barock

Klar, dass bei der energetischen Sanierung des 1903 im Barockstil erbauten Postgebäudes in Eichstätt nur eine Innendämmung in Frage kam. Außerdem mussten die Böden und Wände sowie die...

mehr