Spanier beginnen Stuckateurausbildung in Deutschland
Mitte April wurde die erste Etappe eines ungewöhnlichen Projekts im Handwerk erfolgreich abgeschlossen: Nach einem zweitägigen Assessment-Center bestiegen 32 junge Spanier den Reisebus nach Hause und waren dabei guter Dinge; ebenso erfreut waren Vertreter von 20 Betrieben des baden-württembergischen Fachverbandes der Stuckateure für Ausbau und Fassade. Sie hatten gerade Kandidaten für Praktika und Ausbildung persönlich kennen lernen können – und waren hellauf begeistert. Wolfram Kümmel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, fasste die Tage mit den Worten zusammen: „Willkommen in Deutschland, und wir freuen uns auf den Praktikumsbeginn am 1. Juli.“
Auf eigene Initiative hatten Mitarbeiter des Kompetenzzentrums für Ausbau und Fassade (KOMZET) in Leonberg Kontakt nach Spanien aufgenommen, um arbeitslose Jugendliche für eine Berufsausbildung in Deutschland zu interessieren. Selbst gut ausgebildete junge Spanier haben derzeit aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation keine berufliche Perspektive – mehr als 50 Prozent der jungen Leute finden dort keine Arbeit. Unterstützt und begleitet wird dieses besondere Projekt von der Zentralen Auslandsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Handelskammer in Spanien, der Madrider Sprachschule International Formation Center sowie der gemeinnützigen Sto-Stiftung, die sich für die Nachwuchsarbeit im Handwerk engagiert. Nun erhalten die 32 Spanier hierzulande eine neue Chance, nachdem sie, wie ihre deutschen Azubikollegen, in einem Eignungstest Allgemeinbildung und auch praktische Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten. Nach dem Assessment-Center besuchen die Bewerber derzeit zur Vorbereitung eine zweimonatige Sprachausbildung in Madrid. Die jungen Spanier beschäftigen sich mit dem deutschen Alltagsleben, kulturellen Gewohnheiten und rechtlichen Rahmenbedingungen. Ziel ist, dass sie sich zu Ausbildungs- und Praktikumsbeginn im Alltag gut verständigen können und Grundbegriffe des Handwerks beherrschen. In der Berufsschule wird es dann eine Sonderklasse mit Sprachkurs geben. Sozialpädagogen kümmern sich um die Betreuung, damit die jungen Spanier ihren neuen Lebensabschnitt erfolgreich meistern. Die Ausbildungsbetriebe sorgen für Wohnraum und werden die jungen Leute sicherlich auch familiär integrieren.