Transparente Beschichtung
Welche Lasuren für Holz-, Putz- und Betonflächen geeignet sind
Lasuren sind transparente Beschichtung für unterschiedliche Untergründe. Vorwiegend wird auf maßhaltigen und nicht maßhaltigen Holzoberflächen lasiert, aber auch Beton- und Putzflächen kann man so behandeln. Wichtig ist die Auswahl der geeigneten Produkte und Verarbeitungstechniken.
Lasuren haben Eigenschaften und Effekte, die sich mit anderen Beschichtungsarten nicht erzielen lassen. Man kann damit blasse Hölzer farbig anfeuern, ungleich helle Hölzer angleichen, einfachen Hölzern eine hochwertigere Anmutung geben und durch den UV-Schutz gegen Holzvergrauung behandeln. Darüber hinaus kann man mit Lasuren stark nachgedunkelte Stabbretter an Deckenflächen und Dachschrägen innen aufhellen und sogar Metalleffekte erzielen. Selbst bei einer starken Farbigkeit bleibt dabei die Maseroptik erhalten.
Wie bei deckenden Lacken auch kann man bei Lasuren grundsätzlich zwischen wasserbasierten und lösungsmittelhaltigen Qualitäten unterscheiden. Allerdings sollte sich der Handwerker bei der Auswahl nicht allein auf den Produktnamen verlassen, sondern auch das Produktdatenblatt zu Rate ziehen, das die Zusammensetzung und die technischen Eigenschaften darstellt, da auf den Etiketten der Hersteller unmissverständliche Bezeichnungen oft fehlen.
Holz außen
Um wertvolles Holz im Außenbereich zu schützen, haben viele Hersteller wieder zu auf Leinöl basierenden Rezepturen zurückgefunden. Die skandinavischen Länder sind hier Vorreiter. Einige Naturfarbenhersteller bieten hochwertige Produkte auf dieser Basis an, zum Beispiel das Pure Solid Hartöl von Kreidezeit, das aus einer lange bewährten Kombination aus Leinöl, Tungöl und Kolophonium besteht und keinerlei umweltschädliche Zusätze oder Lösungsmittel enthält. Wenn man lichtechte Lasurpigmente zusetzt, können damit hochwertige Lasierungen auf Holz nicht nur außen ausgeführt werden.
Holz innen
Auch innen eignet sich dieses Harttrockenöl hervorragend für abgeschliffene Hobeldielen oder Parkett. Der erforderliche Zusatz von echtem Balsam-Terpentinöl schadet keineswegs. Der so entstehende Geruch nach Kiefer wird von vielen Kunden als angenehm empfunden. Die unterschiedlichen Produkte der Naturfarbenhersteller bestehen aus Rezepturen natürlicher Harze, sowie Leinöl, Tungöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Diestelöl und weiteren natürlichen Zusätzen. Diese Öle besitzen alle die erforderliche Elastizität, um die Quellbewegungen von massivem Holz mitzumachen.
Untergrund vorbereiten
Die unterschiedlichen Holzoberflächen im Außen- und Innenbereich verlangen jedoch nach der jeweils geeigneten Verarbeitungsmethode, die nach einer sorgfältigen Überprüfung und Vorbereitung des Untergrundes ausgewählt wird.
Maßhaltige Holzkonstruktionen müssen sauber und nicht zu grob in Faserrichtung geschliffen und alle Kanten gebrochen werden. Verbindungen müssen eine V-Fuge erhalten, Harzgallen sollte man ausstechen. Dabei ist konstruktiver Holzschutz gefordert, das heißt, Wasser muss ablaufen können.
Rohe Hölzer dürfen niemals unbehandelt eingebaut werden. Wenn nach der Holzart erforderlich, muss Bläueschutz allseitig ausgeführt werden. Tropenhölzer bedürfen einer aufwendigen und teuren Vorbehandlung. In Absprache mit dem Farbenhersteller muss hier mit Nitro-Verdünnung ausgewaschen und porenrein ausgebürstet werden. Zusätzlich wird noch eine Sicherheitsgrundierung mit 2K-PU-Lack empfohlen.
Nicht vollständig eingedrungene Überschüsse einer ölhaltigen Grundierung müssen abgenommen werden. Gut egalisierend geschieht das mit einem Japanspachtel. Mindestens zwei folgende Anstriche nach ausreichender Trocknung der Grundierung müssen als UV-Schutz immer leicht pigmentiert sein. Der derzeit bei Bauherren und Architekten beliebte Ebenholzfarbton ist ungeeignet, da sich dadurch das Holz stark aufheizt.
Ein zu hoher Pigmentzusatz darf Hölzer mit typischen Eigenfarben nicht verfälschen. Das passiert beispielsweise, wenn echtes Mahagoniholz mehrmals mit mahagonifarbiger Lasur gestrichen wird. Mit diesen Produkten soll eigentlich helles Nadelholz behandelt werden. Auf echtem Mahagoni wird so aber eine beinahe deckende rotbraune Fläche ohne sichtbar verbleibende Maserung erreicht.
Außen kein Wachs
Nicht maßhaltige Holzkonstruktionen wie Verbretterungen und Zäune müssen immer offenporig behandelt werden. Hier sollten nur gut eindringende Dünnschichtlasuren mit geringer Pigmentierung, auch als UV-Schutz eingesetzt werden. Nicht lichtechte – für innen bestimmte – starkfarbige Lasuren sind außen nicht geeignet. Aber auch Leinölfirnis-Lasuren sind mit natürlichen Oxidpigmenten immer noch eine gute Lösung.
Außen sollten möglichst keine wachshaltigen Lasuren eingesetzt werden, denn diese sind mit öligen Produkten später nicht überstreichbar. Wachse stören die Haftung und verhindern die Trocknung von Ölfarben. Alte Acrylbeschichtungen dürfen nicht mit Ölfarben oder Öllasuren überstrichen werden, sondern müssen entfernt werden.
Auffrischung alter Holzlasuren in Inneren
Um innen alte, vergilbte und unansehnlich gewordene Holzlasierungen optisch wieder aufzufrischen, gibt es viele Möglichkeiten für den Maler. Stark nachgedunkelte Deckenflächen und Dachschrägen aus Stabbrettern werden mit einem hellen Holzgrundfarbton deckend vorgestrichen. Darauf erfolgt eine einmalige oder zweimalige Lasierung mit wenig unterschiedlichen natürlichen hellen Holzfarbtönen, in die mit dem „Maserboy“ eine natürlich wirkende Maserung eingearbeitet werden kann.
Zum Lasieren an Innenwänden, Decken und Böden empfehlen sich farblose oder eingefärbte Kombinationen nach Euronorm EN-71-3 (unbedenklich für Kinderspielzeug) aus natürlichen Ölen, Naturharzen, Wachsen und Schellack.
Lasieren auf Beton und Putz
Beton und unterschiedliche Putzflächen im Innen- und Außenbereich erhalten heute oft einen Schutz sowie interessante farbige Oberflächen durch eine Lasierung. Die dafür eingesetzten Produktgruppen unterscheiden sich durch verschiedene Bindemittel. Das können natürliche Stoffe wie Kalk, farbiger Lehm, Zelluloseleim, Silikate, Acrylate, Siliconharze oder Kombinationen daraus sein. Von den Lasurpigmenten wird Alkalibeständigkeit und hohe Lichtechtheit verlangt. Der Untergrund für eine fehlerfreie Lasierung muss immer so vorbehandelt werden, dass er gleichmäßig wenig saugend ist. Vor der Ausführung sollte immer eine Probefläche zur Einstellung der Viskosität und Intensivität des Farbtons erstellt werden. Gearbeitet wird mit Spezialbürsten, Lasurwischern oder auch mit einem großen Naturschwamm. Jeder Maler lasiert in einer anderen „Handschrift“. Deshalb sollten abgegrenzte Flächen immer nur von einer Person lasiert werden.
Auf strukturiertem Sichtbeton und Teilflächen von verputzten Fassaden wird von Lasuren höchste Wetterfestigkeit und Lichtechtheit gefordert. Die Hersteller bieten dafür spezielle Imprägnierungen und farblose Überzüge an.
Autor
Hans Jürgen Ronicke ist Malermeister, Innenarchitekt WKS, Restaurator im Handwerk und freier Autor unter anderem der Zeitschrift bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Wittenberg.
Pigmentzusatz darf Hölzer mit typischen Eigenfarben nicht verfälschen