Umnutzung einer Brauerei in Riegel zu Loftwohnungen
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble der ehemaligen Brauerei Riegel im gleichnamigen Ort am Kaiserstuhl wurde energiebewusst in moderne Loftwohnungen umgenutzt. Die meisten Gebäude wurden zwischen 1876 und 1915 erbaut, später folgten Erweiterungs- und Verbindungsbauten. Den verantwortlichen Planern vom Freiburger Architekturbüro Rothweiler ist es gelungen, im Auftrag der Freiburger Gisinger Gruppe die vorhandenen baulichen Qualitäten der historischen Bausubstanz wieder freizulegen und ein kostensparendes Energiekonzept zu realisieren. Auch das Wahrzeichen der früheren Riegeler Brauerei, der Kühlturm, hat nach mehr als einem halben Jahrhundert sein ursprüngliches Aussehen wieder annähernd erlangt. Fast ein halbes Jahr wurde mit viel handwerklichem Geschick und in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege allein an der Ostfassade gearbeitet. Das im Jahr 1912 in zum Teil neugotischem Stil erbaute Industriedenkmal hatte in den 1960er Jahren eine metallene Verblendung erhalten. Diese haben die Handwerker entfernt und die ursprüngliche historische Fassade mit den besonderen Fenstern und den Sandsteinwänden wieder hergestellt. Nach alten Gemälden wurde auch die Farbgestaltung dem Original nachempfunden: rotbraune Naturstein-Applikationen auf weißem Putz, welche die Fenster umrahmen und die Doppel-Giebel zieren, deren Geometrie erst einmal rekonstruiert werden musste.
Innen erhielt der Turm eine gänzlich neue Raumaufteilung, bis hin zu neuen Geschossdecken. Hier sind insgesamt 17 Wohnungen entstanden – von der 60 m² Single-Wohnung bis hin zum 400 m² großen Maisonette- oder Galerieloft. Die Raumhöhen liegen zwischen 3,70 m und 9 m. Ein Loft in diesem Gebäude bedeutet lichtdurchflutete Wohn- und Arbeitsräume mit hohen Decken, Galerieebenen und großen Fenstern. Hierzu zählen auch die weiß lackierten Holz-Sprossenfenster vom Typ HF 68 in Meranti von Kneer-Südfenster. Sie sorgen für eine originalgetreue Optik, bieten jedoch den Wärmeschutz von heute. Ausgeführt mit Isolierverglasung (Ug = 1,1 W/m²K) und warmer Kante, erzielen sie einen UW-Wert von 1,3 W/m²K. Die neuen Fenster wurden passgenau für die bestehenden, riesigen Öffnungen angefertigt. Dadurch sind zum Teil extrem große, sechsteilige Fensterelemente mit Abmessungen von etwa 3 m x 3 m entstanden. Auch die Südfassade, vorher nur eine geschlossene Wand, wurde durch große Fensterflächen aufgewertet.
Die Restaurierungs- und Umbauarbeiten am Kühlturm waren Teil des zweiten Bauabschnitts, der neben der Wiederherstellung der historischen Fassade auch die Modernisierung der Alten Abfüllerei umfassten. Entstanden sind in beiden Gebäuden auf
insgesamt über 4000 m2 Wohn- und Nutzfläche insgesamt 57 Lofts, Studios und Wohnungen.