Unbeirrbar auf dem eigenen Weg
Zu Besuch bei der Reger Bau GmbH in Vohenstrauß
Neubau lohnt sich nicht? Fertighäuser sind günstiger als Stein-auf-Stein? Outsourcing spart Kosten? Josef Reger beweist seit 16 Jahren, dass man schlüsselfertige Massivhäuser anbieten kann, wenn man möglichst alle Kompetenzen und damit viele Glieder der Wertschöpfungskette im eigenen Betrieb hält.
Wenn man sich mit Josef Reger unterhält, stellt sich nach kurzer Zeit der Eindruck ein, Unternehmerischer Erfolg sei im Prinzip planbar. Man muss dazu „nur“ die allseits bekannten Tugenden kultivieren. Doch Fachwissen und handwerkliches Können, Sparsamkeit, Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit und all die anderen typischen Eigenschaften, die als Zutaten für das Erfolgsrezept des deutschen Mittelstandes im Allgemeinen und des Handwerks im Besonderen gerne aufgezählt werden, bilden zwar auch für ihn und sein Unternehmen die Basis des Erfolgs, allein damit lässt sich die Entwicklung aus kleinsten Anfängen hin zu einem Betrieb, der innerhalb von 16 Jahren auf 100 Mitarbeiter gewachsen ist, aber nicht erklären. Was die Josef Reger Bau GmbH von anderen, weniger profitablen Unternehmen der Branche unterscheidet, liegt in der Persönlichkeit ihres Chefs begründet: Der Mut, unbeirrbar den eigenen Weg zu gehen – egal aus welcher Richtung der Wind des Zeitgeistes gerade weht –, und die Einsicht, Erfolg nicht nur am Umsatz oder anderen wirtschaftlichen Kennziffern zu bemessen, sondern auch daran, ob das eigene Tun Spaß macht und Befriedigung verschafft und darüber hinaus auch von anderen – Kunden und Mitarbeitern – positiv wahrgenommen wird.
Positive Energie verbreiten
Buddhisten vertrauen darauf, dass, wenn sie auf diese Weise positive Energie aussenden, diese als gutes Karma zu ihnen zurückkommt. Josef Reger hat für dieses Prinzip ein sehr viel profaneres Wort: „Egoismus! Ich habe ein ureigenes, egoistisches Interesse daran, dass meine Kunden zufrieden, am besten sogar begeistert sind, dass sich meine Mitarbeiter wohlfühlen und mit Freude ihrer Arbeit nachgehen und dass sich Geschäftspartner und Subunternehmer fair behandelt fühlen. Denn andernfalls müsste ich täglich mehrere unangenehme Telefonate und Gespräche führen und überall würde mir schlechte Stimmung entgegen schlagen und mir den Tag versauen. Das geht dann sehr zu Lasten der Lebensqualität“, erklärt Reger seine persönliche Wohlfühl-Strategie.
Mittel zum Zweck
Geplant hat Reger das rasante Wachstum seiner Firma nicht. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass Größe und hoher Umsatz das Ziel sein sollten. Der permanente Zuwachs an Mitarbeitern, Maschinen und Quadratmetern war und ist schlicht Mittel zum Zweck, um mit den eigenen Überzeugungen auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Denn schließlich galt es nicht nur, schon kurz nach der Unternehmensgründung im Mai 1998 eine schwere Krise der Bauwirtschaft zu überstehen, sondern sich auch der Konkurrenz von Bauträgern und Fertighausanbietern zu erwehren und im Wettbewerb mit regionalen Bauunternehmen, aber vor allem auch mit denen aus dem benachbarten europäischen Ausland (die tschechische Grenze ist nur zwölf Kilometer entfernt) zu bestehen. Darüber hinaus wollte und will Reger nicht von der Bauweise abweichen, die er für die beste hält: massiv. Um qualitätvolle Häuser zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können, hat der gelernte Maurermeister ein ganzes Bündel von Ideen und Konzepten entwickelt, die umso besser wirken, je mehr qualifizierte und engagierte Mitarbeiter er für die Umsetzung zur Verfügung hat.
Fokussierung auf Neubau
Während im Bundesdurchschnitt aktuell zwei Drittel bis drei Viertel der Bautätigkeit Sanierungen und Renovierungen umfassen, hält es die Reger Bau GmbH genau umgekehrt. Gut 75 Prozent des Umsatzes wird durch Neubauten erwirtschaftet. Das wirksamste Verkaufsargument ist dabei das Schlüsselfertig-Prinzip. Reger bietet dabei von der Planung über die Bauleitung bis zur Ausführung alles aus einer Hand an. Für Gewerke, die nicht im eigenen Unternehmen darstellbar sind, greift man auf in langjähriger Zusammenarbeit bewährte Partnerfirmen zurück. „Wenn man für Bauträger oder Architekten arbeitet, muss man bei Problemen auf der Baustelle deren Murks ausbaden. Wenn ich alles aus einer Hand anbiete, kann ich sämtliche Abläufe steuern, mir gegebenenfalls meine Subunternehmer selber aussuchen und muss niemandem für überflüssige Dienstleistungen bezahlen“, sagt Josef Reger. Zwar arbeite man durchaus auch für externe Architekten, das seien aber in langjähriger Zusammenarbeit gewachsene Geschäftsbeziehungen. An Ausschreibungen beteilige man sich dagegen nur ausnahmsweise mal.
„Fertighäuser“ in Massivbauweise
Bei Reger bekommen Bauwillige aber nicht nur das frei geplante Architektenhaus schlüsselfertig, sondern auch „Fertighäuser“. Jedenfalls tauchen die Angebote des Oberpfälzer Unternehmens bei der Internetsuche nach diesem Stichwort für Bauwillige in dieser Region als Ergebnis auf. Dahinter verbergen sich allerdings ebenfalls massiv gebaute Häuser. Fertig ist daran allerdings die Vorplanung dieser A1 Effizienzhäuser. Unterschiedliche Haustypen decken dabei fast jeden architektonischen Geschmack ab. Dank des modularen Aufbaus lassen sich verschiedene Größen, Ausstattungen und Ausbaustufen wählen, für die sofort ein verbindlicher Preis mitgeteilt werden kann. „Unsere A1 Häuser kosten das gleiche oder sogar weniger als ein vergleichbares Fertighaus. Dafür müssen sich die Bauherren aber weder um die Bodenplatte oder den Keller, noch um Baustrom oder Kranplatz selber kümmern“, betont Reger, der dieses Konzept zusammen mit zwei anderen, ähnlich ausgerichteten Firmen der Region ausgearbeitet hat. Gemeinsam vermarkten sie nicht nur dieses Hauskonzept, die Kooperation dient auch dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Hilfe.
Eigene Kompetenzen vorhalten
Nicht nur gegenüber den Kunden tritt Reger Bau mit dem alles-aus-einer-Hand-Prinzip auf, auch intern vertraut der Inhaber lieber auf eigene Mitarbeiter und deren Fähigkeiten. So werden die 21 Mannschaftswagen, 4 Lkw, 7 Bagger und 3 Lader in der eigenen Kfz-Werkstatt gewartet und repariert. „Wenn auf einer Baustelle an einem Bagger ein Hydraulikschlauch platzt, ruht die Arbeit nicht für Tage, solange bis der externe Service da ist, sondern nur für ein bis zwei Stunden. Auch spät am Abend oder am Wochenende können wir darauf zurückgreifen. Das spart bares Geld. Outsourcing rechnet sich nicht!“, ist Josef Reger überzeugt. Aus diesem Grund hält er im Unternehmen auch die Kompetenz vor, Elektrowerkzeuge zu reparieren, die Lkw-Fahrer bauen Kräne selbständig auf und ab und die Baggerführer richten die Baugruben selbständig her. „Da müsste ich bei externen Anbietern immer jemanden von uns daneben stellen.“
Daueraufgabe: Mitarbeitergewinnung
Aus dieser Grundüberzeugung ergibt sich nahezu zwangsläufig eine hohe Wertschätzung für die eigenen Mitarbeiter. „Ich verlange viel, aber ich bezahle auch einen anständigen Lohn, der nach Leistung gestaffelt ist“, erklärt Reger. Entscheident für die Eingruppierung sei dabei nicht der Gesellen- oder Meisterbrief, sondern die Qualität der Arbeit. Selbst fachfremde oder ungelernte könnten sich zu Bauleitern hocharbeiten und würden dann auch dementsprechend bezahlt.
Und weil qualifizierte und motivierte Mitarbeiter der entscheidende Faktor für den Erfolg des Unternehmens sind, stellt Reger unabhängig von der aktuellen Auftragslage jeden guten Bewerber ein.
Lehrlinge bauen ein Haus
Um den Bedarf zu decken und weiterhin Wachstum zu ermöglichen, verlässt sich Josef Reger aber nicht darauf, dass neue Mitarbeiter von selbst zu ihm finden, sondern bildet selbst aus. Seit dem Jahr 2000 wurden knapp 30 Lehrlinge ausgebildet und fast alle anschließend übernommen. „Bedingt durch Berufsschule und überbetriebliche Lehrgänge stehen die Azubis vor allem in den ersten beiden Lehrjahren dem Betrieb nur wenig zur Verfügung, so dass mich ein Auszubildender unter dem Strich genauso viel kostetet, wie ein Facharbeiter. Ich sehe die Ausbildung daher als Investition in die Zukunft des Unternehmens“.
Und damit die Investition gewinnbringend ist und die angehenden Maurer am Ende ihrer Lehrzeit auch gleich richtig eingesetzt werden können, müssen sie schon während ihrer Ausbildung eigenverantwortlich arbeiten. 2008 haben die damaligen Azubis erstmals allein ein Haus gebaut. Ein Polier war dabei zwar ständig auf der Baustelle, aber nur als Kranführer und als gesetzlich vorgeschriebene Aufsichtsperson. Selbst die termingerechte Belieferung mit Steinen, Mörtel oder Beton mussten die Azubis selbst organisieren. „Das bringt den Lehrlingen nicht nur fachlich unheimlich viel, das ist auch gut für die Entwicklung der Persönlichkeit. So jemand kann man nach der Gesellenprüfung direkt als vollwertigen Facharbeiter auf der Baustelle einsetzen“, sagt Reger. Aus diesem Grund soll, mit Zustimmung des Bauherren, ein solches Lehrlingshaus künftig alle drei Jahre gebaut werden, damit jeder Azubi im Verlauf seiner Lehre in den Genuss kommt.
Qualitätsmanagement und Marketing sichern die Zukunft
Obwohl die Reger Bau GmbH in der Region um Vohenstrauß mit einem Jahresumsatz von 12 bis 13 Mio. Euro schon heute Marktführer ist, steuert der Inhaber das Unternehmen weiterhin auf Wachstumskurs. Entscheidende Faktoren dafür sind ein ausgefeiltes Qualitätsmanagement und eine nicht weniger qualifizierte Marketingstrategie sowie kontinuierliche Investitionen.
So wurde in Zusammenarbeit mit einem externen Ingenieurbüro ein maßgeschneidertes Qualitätsmanagementsystem entwickelt, dass sich praxisgerechter umsetzen lässt, als eine ISO 9001 Zertifizierung. Dadurch behalten die Mitarbeiter anhand von Checklisten leicht die Übersicht über die Abläufe auf der Baustelle.
Werbung läuft heute zu einem guten Teil über Mundpropaganda durch zufriedene Kunden, außerdem werden durch Bauherrenabende, Baustellenbesichtigungen und andere Informationsveranstaltungen mehrmals im Jahr Erstkontakte generiert. Darüber hinaus veranstaltet Reger Bau auf dem 2 ha großen Firmengelände alle zwei Jahre eine große Hausmesse mit Unterhaltungsprogramm, an der bis zu 2000 Besucher teilnehmen. Ein neues Projekt ist die Erstellung eines Musterhauses (siehe Reportage auf Seite 8 in dieser Ausgabe der bauhandwerk), in dem Interessierte zur Probe wohnen können.
Um Häuslebauer noch besser beraten zu können, will Josef Reger das vorhandene Firmengebäude um ein Bemusterungszentrum ergänzen. Gleichzeitig wird das 2006 bezogene Gebäude – ein ehemaliges 6-Familien-Wohnhaus – aufgestockt und an die Bedürfnisse des wachsenden Unternehmens angepasst. Darüber hinaus plant er, zusätzlich zum bereits vorhandenen Bauschutt-Recyclinglager, eine eigene Bodendeponie anzulegen, um den Aushub von Baugruben selber zu verwerten.
Die Zukunft des Baugewerbes im allgemeinen und seines Unternehmens im besonderen sieht er äußerst optimistisch: „Der Markt für energiesparende Häuser bleibt noch für viele Jahre lukrativ, und selbst das nahe Tschechien ist für uns heute eher ein attraktiver Markt und eine gute Rekrutierungsmöglichkeit für Fachkräfte, als dass wir die Konkurrenz durch niedrigere Löhne und Preise fürchten müssen“, betont Josef Reger.
Autor
Thomas Schwarzmann ist Redakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.
Am liebsten ist es mir so: Planer, Bauleiter, eigene Leute und Subunternehmer, wir sitzen alle in einem Boot – aber ich sitze am Steuer!
Ich lese bauhandwerk, weil die Redakteure nicht nur schreiben, sondern auch richtig anpacken können.
Web-Service
Hier finden Sie einen Beispielkatalog für ein Reger-Trendhaus zum Download. Weitere Broschüren über die "Fertighäuser" von Reger finden Sie hier.