Wasserturm im Grünen
Deutsch-französische Gemeinschaftsaktion: Ein elsässischer Bürgermeister, deutsche Materialien und Know-How für den Bautenschutz sowie französische Farb-Design-Studenten sorgten dafür, dass der Wasserturm im elsässischen Gerstheim erhalten bleibt.
Gerstheim liegt nahe der deutsch-französischen Grenze, unweit des Rheins und des „Grand Canal d’Alsace“. Wie so viele Orte in Frankreich wird auch Gerstheim mit seinen Nachbargemeinden Daubensand und Obenheim über einen Wasserturm versorgt. Der „chateau d’eau“ (Wasserschloss) steht mitten im Maisfeld. Er ist 38 m hoch und war schon lange kein schöner Anblick mehr. Die Außenhaut, ein Isolierputz, war gerissen und musste komplett entfernt werden, bevor eine neue Beschichtung aufgebracht werden konnte.
Spritzmörtelauftrag in mehreren Arbeitsgängen
Bereits der Gerüstaufbau bedeutete aufgrund der zylindrischen, nach oben sich weitenden Form eine Herausforderung. Anschließend war der marode Isoliermörtel zu entfernten. Mit einem Höchstdruck von 1000-2000 bar konnte nicht nur der Mörtel komplett abgetragen werden, dabei wurde auch die Bewehrung des Stahlbetons freigelegt. Im nächsten Schritt trugen die Verarbeiter Disbocret 502 Protec plus, einen ze-mentgebundenen Korrosionsschutz von Caparol auf, bevor ein Spritzmörtel (Disbocret 548 SPCC-Mörtel) folgte. Da eine Materialdicke von acht Zentimetern im Bereich des Wasserturms im oberen Drittel des Bauwerks gefordert war, das Material aber nur in einer jeweils maximal zwei Zentimeter dicken Schicht gespritzt werden kann, waren vier bis fünf Arbeitsgänge nötig. Während der Arbeit von oben nach unten musste die gleichmäßige Schichtdicke ständig kontrolliert werden. Disbocret 505 Feinspachtel schaffte eine glatte Oberfläche, die von den Mitarbeitern der ausführenden Firma, Jakob Lauer GmbH in Friesenheim, mit Bürsten senkrecht strukturiert wurde, was sich zusätzlich positiv auf die Reinigungsfähigkeit auswirkt.
Studenten übernahmen die Farbgestaltung
Die farbige Beschichtung entstand auf Initiative von Gerstheims Bürgermeister Marc-Daniel Roth durch die „Master Couleur/Architecture-Espace“. Professor Denis Steinmetz von der Universität in Straßburg freute sich, seinen Studenten eine gestalterische Aufgabe stellen zu können. Unter vielen Entwürfen entschied man sich für eine subtile Darstellung: ein überdimensionaler Maisstengel. Das Thema lag zum Greifen nahe, denn der Wasserturm steht inmitten großer Maisfelder.
Die Farben selbst waren leicht zu verarbeiten; der exakte Farbauftrag gemäß dem Entwurf erforderte großes Fingerspitzengefühl. Mit Hilfe von Gummischnüren wurden die Konturen angedeutet und konnten so in Farbe umgesetzt werden. Hier kam Disbocret 515 Betonfarbe zum Einsatz.