Wiedereröffnung: Cranach-Hof in Wittenberg

Nach mehrjähriger denkmalpflegerischer Sanierung mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde Ende Juli das Vordergebäude des Cranach-Hofes in Wittenberg der Öffentlichkeit übergeben. Lucas Cranach der Ältere kaufte das Grundstück Schlossstraße 1 im Jahre 1513. Wenige Jahre zuvor hatte der Stadtrichter Kaspar Treutschel darauf ein Haus errichten lassen. Cranach scheint die Möglichkeit genutzt zu haben, auf dem Gelände seine Werkstatt einzurichten. Der dortige Komplex umfasste schließlich 84 beheizbare Zimmer und 16 Küchen. Zeitweise arbeiteten in der Werkstatt Cranachs bis zu 30 Gehilfen. 1544 übernahm Lucas Cranach der Jüngere die Gebäude und danach sein Schwiegersohn Polycarp Leyser. Der „Gartenflügel“ wurde in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts als Stall, Remise oder Werkstattgebäude errichtet, der Ausbau zu Wohnzwecken erfolgte erst um 1572. Es war Leyser, der die ehemaligen Volutengiebel und Zwerchhäuser des nun wieder eröffneten Vorderhauses errichten ließ. Barock erneuert wurde das Haus schließlich 1773. Mit dem Umzug der Adler-Apotheke vom Markt 4 zur Schlossstraße 1 im Jahre 1779 wurde das Gebäude um ein Geschoss aufgestockt. 1871 beschädigte ein Brand die oberen Stockwerke. All diese Umbauten haben den originalen Bestand aus Cranachs Zeit dezimiert und zu einer Vereinfachung des äußeren Erscheinungsbildes geführt. Vor allem aber beschleunigte die Vernachlässigung der Bausubstanz in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg den ungehinderten Verfall. Mit Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde im Vorderhaus wieder eine Galerie, ein Weinausschank und eine Druckerstube eingerichtet. Im rückwärtigen Gebäudeteil ist nun eine Malschule für Kinder untergebracht.

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