Wohnraum für eine vierköpfige Familie auf 54 Quadratmetern
Mit cleveren Ideen und der geschickten Ausnutzung jedes Winkels machten die Architekten Paola Bagna und John Paul Coss aus einer 54 Quadratmeter großen Altbauwohnung im Berliner Stadtteil Alt Moabit ein komfortables Zuhause für eine vierköpfige Familie.
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Raum wird in einigen deutschen Städten zunehmend teurer. Damit werden Wohnungen nahezu unerschwinglich für Menschen mit niedrigem, aber auch mit mittlerem Einkommen. Gerade für Familien wird das zum Problem. Hier sind kreative Lösungen gefragt. Inmitten des Berliner Stadtteils Alt Moabit befand sich im Dachgeschoss eine typische Berliner Zwei-Raum-Altbau-Wohnung mit 54 m2. Ein kleiner Flur mit Küchenzeile, ein winziges Bad und zwei hintereinander folgende Räume. Die Aufgabe für Paola Bagna und John Paul Coss bestand nun darin, aus diesem schwierigen Grundriss eine Wohnung für eine Familie mit zwei Kindern zu schaffen – mit einem Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie einer ausreichend großen Küche und einem Familienbad.
Bad mit Wanne und eine Küche im Flur
Zunächst entfernten die Handwerker die alten Badezimmerwände. Stattdessen sind die ehemalige Nasszelle und der Küchenbereich durch Einziehen einer neuen Trockenbauwand nun zu einem großen Bad zusammengefasst, das sogar Platz für eine Badewanne bietet. Der Flur ist breiter und wurde durch eine Küchenzeile in eine Art Flurküche umgewandelt. Wird dieser Bereich gerade nicht für die Zubereitung von Speisen benötigt, verschwinden Herd und Spüle unter herunterklappbaren Deckeln. Selbst der Wasserhahn lässt sich einklappen. So verschwindet der Eindruck, sich in einer Küche zu befinden, völlig. Auf der gegenüberliegenden Seite nutzen maßgefertigte Einbauschränke mit Arbeitsfläche jeden verfügbaren Zentimeter als Stauraum für Küche und Garde-
robe. Auch in den übrigen Räumen machen Einbauten jede Nische als Unterbringungsmöglichkeit nutzbar. Über Dachfenster fällt Tageslicht in Küche und Bad, während Lichtleisten, die in den freigelegten Dachbalken versenkt sind, abends für Helligkeit sorgen.
Schiebetür sorgt für Tageslicht
Von der Küche aus betritt man den Hauptraum, in dem sich das Familienleben abspielt: die Wohndiele. Sie entstand durch Abtrennung von dem größeren der beiden ursprünglichen Zimmer mit einer weiteren Trockenbauwand. Eine eingebaute Sitzecke und ein Holzofen sorgen für gemütliche Atmosphäre. Hier findet das Essen, Hausaufgaben und gemeinsame Familienabende statt. Allerdings ist das einzige Fenster im anderen Teil des Raumes, dem Schlaf- und Arbeitszimmer. Um dennoch möglichst viel Tageslicht in den Gemeinschaftsbereich zu leiten, erstrecken sich drei große Oberlichter über nahezu die gesamte Wandlänge.
Helligkeit ist generell das zentrale Thema bei diesem Umbau. Eine besondere Rolle spielt dabei auch die Tür zwischen Schlafzimmer und Wohndiele. Die Schiebetür verschwindet tagsüber bündig in der Wand, so dass die beiden Räume als zusammengehörig wahrgenommen werden und noch mehr Tageslicht in die Diele geleitet wird. Geschlossen sorgt die Tür für die nötige Privatheit im elterlichen Schlafzimmer. Paola Bagna und John Paul Coss planten hier mit einem Einbauelement von Wingburg. Das Modell „Belport“ verfügt werkseitig über eine Spachtelzarge, die durch Verspachteln mit kunststoffvergütetem Spachtel auf Bewehrungsstreifen zu einem Teil der Wand wird. Der hier eingesetzte Typ B1TK-H ist speziell für Trockenbauwände entwickelt und ab Werk auf den Einbau von Holztüren optimiert. Zusätzlich verfügt das Element über einen integrierten Kabelkanal. Er ermöglicht es, Lichtschalter und Steckdosen direkt neben der Türöffnung zu platzieren – also auch im Bereich der Wandtasche – ohne dass elektrische Leitungen am Türblatt scheuern können, oder gar den Lauf der Tür behindern. „Belport“ Elemente gibt es in Ausführungen mit unterschiedlichen Komfortzubehören, die ab Werk in der Laufschiene verbaut sind. In der Altbauwohnung in Berlin Moabit kam die Ausstattungsvariante Exklusiv zum Einsatz. Sie ermöglicht das Türblatt bündig mit der Wandöffnung in der Wand zu parken. Durch Drücken des Türblattes fährt die Tür wieder aus der Parkposition. Auch das Oberlicht ist – im Gegensatz zu herkömmlichen Konstruktionen – durch die Einbauelemente von Wingburg leicht und groß zu realisieren.
Bunt wird es durch die Einrichtungsgegenstände
Für zusätzliche Helligkeit in der gesamten Wohnung sorgen die weißen Oberflächen, mit denen sämtliche Einbauten ausgestattet sind – strukturiert allein durch die Multiplexflächen an den Schmalseiten der Regalbretter. Buntheit in der Wohnung zu erzeugen, ist die Aufgabe der Einrichtungsgegenstände – und der Kinder. Ihr Zimmer ist mit einem Schlaf- und Spielpodest unter dem Fenster ausgestattet. Es erstreckt sich über die gesamte Raumbreite und bietet viel Stauraum für Bettzeug und Spielsachen. Später wird von hier eine Treppe auf die bereits eingebaute Schlafempore in 2 m Höhe führen. So nutzten Paola Bagna und John Paul Coss das Raumpotenzial der 3,20 m hohen Räume voll aus.
Transparenz und Offenheit sind die passenden Bezeichnungen für das Zusammenleben in dieser Wohnung. So steht man in ständigem Kontakt zueinander.
AutorDipl.-Ing. Ulrike Sengmüller ist Architektin und Journalistin. Sie lebt und arbeitet in München. Die Firma Wingburg unterstützt sie im Auftrag der db.i Marktentwicklung aus Trier bei der Pressearbeit.
Wohnraum für eine vierköpfige Familie auf 54 m2
Baubeteiligte und Herstellerindex
(Auswahl)
Architekten Paola Bagna, Berlin, www.paolabagna.com
In Zusammenarbeit mit John Paul Coss
Trocken- und Innenausbau Bauausführungen Duraku, Berlin
Schiebetüren Wingburg, Hövelhof, www.wingburg.de