Zweites BAUHANDWERK-Objektgespräch in Rottweil
Anlässlich des zweiten BAUHANDWERK-Objektgesprächs waren die am Umbau der ehemaligen Arbeiterkantine und der sogenannten Jacobskirche zur Holzmanufaktur Rottweil beteiligten Handwerker und Planer in selbiger Ende Oktober zu Gast. Veranstalter war die Redaktion BAUHANDWERK zusammen mit weiteren Mitarbeitern des Bauverlags aus Gütersloh. Als Auftakt führte Architekt Bernd Liebmann, der auch für die Umbauplanung der Gebäude der Holzmanufaktur Rottweil verantwortlich zeichnet, alle Teilnehmer auf einem Rundgang auf dem Gelände der ehemaligen Pulverfabrik Rottweil zu zwei ausgesuchten Objekten: der Kantine der Firma L.P. Bader in der ehemaligen mechanischen Werkstatt und in sein eigenes Architekturbüro in der ehemaligen alten Spulerei. Schon während des Rundgangs, mehr noch in der anschließenden Gesprächsrunde in der Werkstatt der Holzmanufaktur Rottweil, zeigte sich: Liebmann ist ein Architekt, der selbst aus dem Handwerk kommt und gern eng mit Handwerkern zusammenarbeitet. So hat er viele Details für den Umbau der alten Spulerei zu seinem Büro gemeinsam mit den entsprechenden Gewerken entwickelt.
Deutlich wurde im Objektgespräch, wie eng Planung und Ausführung sowie die Arbeiten der einzelnen Gewerke untereinander zusammenhängen. „Gute Handwerker ziehen gute Handwerker hinterher“, war eine der Kernaussagen. Denn: „Was nützt es uns als Tischler, wenn ein Maler unsere Oberflächen schlecht beschichtet“, so Schreinermeister Hermann Klos von der Holzmanufaktur Rottweil. Da konnte der anwesende Restaurator im Malerhandwerk, Camil Delic, mit dem die Holzmanufaktur schon des häufigeren auf Baustellen zusammen gearbeitet hat, nur zustimmen: Auch ihm kommt es darauf an, eine wirklich gute Arbeit abzuliefern. Kein Wunder also, dass sich gerade bei Arbeiten in der Denkmalpflege Kooperationen und Teams aus unterschiedlichen Gewerken bilden. Während einige Gewerke dies ganz intensiv, jedoch regional begrenzt tun, zeigte sich bei Zimmermeister Hubert Nowack von nowa+ Innovative Holzbausysteme aus Rottweil, dass dieser in ganz Deutschland tätig ist. Der Grund: Er bietet auch Spezialarbeiten, wie beispielsweise die hydraulische Ausrichtung schiefer Kirchtürme oder Treppen an. Das kann nicht jeder und daher ist jemand wie Nowack auch deutschlandweit gefragt.
Eine weitere Kernaussage, der sich alle beteiligten Gewerke und die anwesenden Architekten anschließen konnten, war die Beratung des Bauherrn. Und hier ist eine möglichst gewerkeunabhängige Beratung durch den Handwerker oder Architekten gefragt. Dass sie beim Planer gewerkeunabhängig ist, liegt auf der Hand. Aber auch der Handwerker kann als Berater des Bauherrn auftreten, ohne die Leistungen seines eigenen Gewerks allzu sehr in den Vordergrund zu stellen. Das ein solches Verhalten Vertrauen schafft, darüber waren sich alle Teilnehmer des zweiten BAUHANDWERK-Objektgesprächs in Rottweil einig – und Vertrauen ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.