Von der Kanonen- zur „Oldtimerfabrik“ in Neu-Ulm
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Wenn 20 Autonarren sich zusammentun, dann entsteht ab und an ein regelrechter „Abenteuerspielplatz für Erwachsene“. So geschehen im Sommer vergangenen Jahres, als in Neu-Ulm die „Oldtimerfabrik Classic“ eröffnete. Der Gebäudekomplex vereint nicht nur automobile, sondern auch architektonische Kunst verschiedener Epochen. Eine denkmalgeschützte ehemalige Kanonenfabrik und ein futuristischer elliptischer Neubau dienen als Ausstellungs- und Werkstattfläche. Die räumliche Verbindung schafft eine gläserne Piazza. Das von der Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Baltringen nach Plänen des Ulmer Architekturbüros Braunger Wörtz Architekten um- und neugebaute Gebäudetrio enthält auf rund 5000 m2 neben herausragenden Automobilen wie dem BMW M1 in klassischer, weißer Lackierung, dem extrem seltenen Ferrari 512 D3 oder dem aus der James Bond-Filmreihe bekannten Lotus Esprit auch Werkstätten sowie Veranstaltungsräume und fungiert als Plattform für Handel und Vermietung rund um das Kulturgut Automobil. In einer Shop-in-Shop-Anlage auf etwa 530 m2 finden sich Geschäftsflächen für Fahrzeugverkauf und Fahrzeugvermietung. Die rund 20 Gründungsinvestoren haben mehr als die Hälfte der gesamten Investitionssumme von rund 5 Millionen Euro aufgebracht.
Verbindungsbau zwischen alt und neu aus Glas
Um die Old- und Youngtimer in ihrer ganzen Schönheit zu zeigen, ist das Glas der Piazza entscheidend. Es soll möglichst farbecht sein, das Ferrari-Rot genauso brillant erscheinen lassen wie ein zartes Citroën-Gelb oder das knallige Orange eines Ralley-Porsches. Für die Auswahl der passenden Gläser hat das Architektenbüro Braunger Wörtz Architekten mit einer Architektenberaterin aus dem Hause Arnold zusammengearbeitet. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten der Sonnenschutzgläser Solarlux ocean und scandic. Insgesamt verarbeitete die Abteilung Stahlbau der Matthäus Schmid Bauunternehmung 186 Fassadenelemente mit einer Gesamtfläche von 480 m2. Während die in der Vertikalfassade angebrachten Scheiben auf möglichst hohe Transparenz ausgelegt sind, soll die Deckenverglasung den Sonneneinfall reduzieren, um die Piazza in den Sommermonaten kühl zu halten. Daher kamen die beiden Varianten ocean und scandic zur Ausführung.
Eine Besonderheit dieser gläsernen Gebäudehülle ist ihre Ausführung als Structural -Glazing-Fassade (SG). In den Randverbund des Isolierglases werden so genannte U-Profile eingebracht, in welche die spätere Fassadenkonstruktion eingreift. Daraus entsteht eine SG-Fassade ohne die konventionelle Pfosten-Riegel-Verglasung. Die gläserne Lösung hat sogar Lob von Seiten des Denkmalschutzes erhalten – der Förderkreis Bundesfestung Ulm beispielsweise hat die gelungene Verbindung des alten und neuen Gebäudes als „optimal“ bezeichnet: „Der gläserne Verbindungsbau schränkt die historische Fassade so wenig wie nötig ein und ermöglicht neue Ein- und Ausblicke“. Eine Dokumentation des Bauablaufs finden Sie im Internet unter www.bundesfestung-ulm.de