Wärmespeicher Wolfenbüttel

Um den gestiegenen Flächenbedarf zu decken, erwarb das Bankhaus Seeliger in Wolfenbüttel ein altes Speichergebäude im denkmalgeschützten Sanierungsgebiet der Stadt. Um die Natursteinoptik des Gebäudes zu erhalten, kam im Zuge der Umnutzung für Bürozwecke nur eine Innendämmung in Frage.

Die Stadt Wolfenbüttel hat bereits vor mehr als 35 Jahren aus den negativen Erfahrungen anderer Städte gelernt, die durch Abriss historischer Bausubstanz Flächensanierung betrieben haben. Diese Fehler wollte die Stadtverwaltung vermeiden und definierte das Sanierungsgebiet „Historische Innenstadt Wolfenbüttel” in einer Größe von 52,5 ha. Der Grundgedanke: ein Baudenkmal kann nur dann langfristig erhalten werden, wenn eine wirtschaftliche Nutzung nach behutsamer Sanierung weiterhin gewährleistet ist.

In diesem Kontext erfolgte der Umbau und die energetische Sanierung des Bankhauses Seeliger in Wolfenbüttel. Dieses wurde in den Jahren von 1586 bis 1588 errichtet. Es ist eines der wenigen Gebäude der Stadt, die man aus Bruchsandstein erbaut hat und beeindruckt durch ein Renaissanceportal mit fürstlichem Wappen. Einstmals – von 1646 bis 1825 – befand sich in diesem Haus die fürstliche Apotheke von Wolfenbüttel.  

Umbau in denkmalgeschütztem Sanierungsgebiet

Das Bankhaus Seeliger hatte wegen dringendem Erweiterungsbedarf ein altes Speichergebäude erworben. Dieses sollte die Voraussetzung für eine umfassende Sanierung der zukünftigen Bankgebäude schaffen. Denn nur dadurch waren die räumlichen Möglichkeiten gegeben, Personal und Mobiliar bei laufendem Betrieb vorübergehend zu evakuieren – eine große Herausforderung, denn zwischen dem eigentlichen Bankhaus an der Langen Herzogstraße und dem Speicher an der Stobenstraße liegen mehrere miteinander verzahnte Altbauten, allesamt an diesem geschichtsträchtigen Ort mit Auflagen der Denkmalpflege geschützt.

 

Umnutzung eines Speichergebäudes

Der Speicher aus dem Jahr 1871 sollte entkernt und durch neue Zwischendecken drei Etagen mit jeweils rund 200 m2 Nutzfläche hinzu gewinnen. Die „Finanzkrise“ hatte die Bank ohne Verluste überstanden. In den vergangenen Jahren konnte der Kundenstamm erheblich erweitert werden, darunter auch viele Handwerksunternehmen, die bei den Ausschreibungen der Bauarbeiten berücksichtigt wurden. Der erste Bauabschnitt war die Umgestaltung des alten Speichers. Diesen hatte man aus Kalksteinmauerwerk mit bis zu 90 cm dicken Mauern errichtet. Außen unverputzt war das Mauerwerk den Witterungseinflüssen schutzlos ausgesetzt. Das verhältnismäßig hohe Porenvolumen ermöglichte eine starke Wasseraufnahme. Das Ergebnis: klamm-kalte Innenwand-Temperaturen ohne Behaglichkeit.

Da die Fassade des historischen Speichergebäudes in ihrer Optik unbedingt erhalten bleiben sollte, war von Anfang an in der Planungsphase klar, dass eine Innenwanddämmung zum Einsatz kommen würde. Die raumklimatischen Gegebenheiten und der hohe Energieverbrauch waren nicht zufriedenstellend und für die Nutzung als Büroräume einer renommierten Bank ungeeignet. Vorgesehen war zunächst der Einsatz von Calzium-Silikatplatten, da dem Auftraggeber wie auch dem Planungsbüro zum Zeitpunkt der Ausschreibung das iQ-Therm Innendämmsystem der Firma Remmers, das erst seit kurzem auf dem Markt ist, noch nicht bekannt war.

 

Innendämmung hilft dem Baudenkmalschutz

Den Auftrag für die Innensanierung erhielt der Malerfachbetrieb Rainer Bothe GmbH aus Bad Harzburg. Das Unternehmen war bereits bestens durch den Fachvertreter des Herstellers informiert und kannte dessen neues Innendämm-System. Durch seine Intervention hat sich die Bank und das Planungsbüro schnell dazu entschlossen, das neue und von den Dämmwerten her leistungsfähigere System einzusetzen, um die strikten Auflagen des Denkmalschutzes erfüllen zu können, denn das Gebäude ist ein gewichtiger Bestandteil des historischen Ensembles der Altbauten in diesem Bezirk. Die Optik der Fassaden musste daher unbedingt erhalten bleiben. Deshalb wurde für die energetische Gebäudeinstandsetzung das iQ-Therm-Innendämm-System gewählt. Die Optik der Fassade wurde durch den Einbau neuer Fenster und die Restaurierung des Natursteinsichtmauerwerks ebenfalls aufgewertet.

 

Funktionsweise der Innendämmung

Die iQ-Therm-Platte verbindet die hohe Kapillarität von Calciumsilikat mit der hohen Wärmedämmleistung organischer Schäume. Voraussetzung hierfür war eine bahnbrechende Erfindung: Die hoch dämmende Polyurethanschaumplatte ist mit regelmäßigen, senkrecht zur Oberfläche stehenden Lochungen versehen, verfüllt mit einem hoch kapillaraktiven mineralischen Mörtel. Zur Regulierung der Raumluftfeuchte wird die Platte mit einem porosierten, mineralischen Leichtmörtel überputzt – der gleichzeitig als Installations- und Sorptionsschicht dient. Als Feuchtepuffer gewährleistet sie ein angenehmes Raumklima und beugt einer Schimmelbildung vor. Aufgrund der guten Dämmeigenschaften (WLG 031) können damit die Anforderungen der Energieeinsparverordnung mit geringer Aufbauhöhe erfüllt werden.

Die kapillaraktive iQ-Therm-Innendämmung besitzt ein hohes Trocknungspotential, was auch bereits vorgeschädigten Bauteilen zugute kommt. Die hygroskopische Speicherfähigkeit der diffusionsoffenen und kapillaraktiven Innendämmung puffert Feuchtespitzen der Innenraumluft und trägt so zur Regulierung und Verbesserung des Innenklimas bei. Die Kapillaraktivität sorgt für eine schnelle und großflächige Verteilung der Feuchte in der Dämmung. Dadurch wird die Trocknung beschleunigt und die Dämmwirkung verbessert.

Da die Optik der Natursteinfassade erhalten bleiben sollte, kam nur eine Innendämmung in Frage


 















Den Auftrag für die komplette Innensanierung des Speichers mit einer Fläche von etwa 500 m2 erhielt der Malerfachbetrieb Rainer Bothe GmbH aus Bad Harzburg. Wir haben uns mit Malermeister Rainer Bothe über seine Erfahrungen mit dem Innendämmsystem iQ-Therm unterhalten.

 

Herr Bothe, hatten Sie bereits Erfahrungen mit iQ-Therm?

Nein, das war unser erstes Bauvorhaben. Aber der Fachvertreter Hartmut Wieldt und der Anwendungstechniker Jörg Möller, beide von Remmers, haben uns unterstützt und in das System eingewiesen.

 

WDV-Systeme sind für Maler Routineaufträge. Lassen sich hiervon Erfahrungen auf die Verarbeitung von iQ-Therm übertragen?

Wir haben viel Erfahrung mit der Montage von WDV-Systemen an der Fassade. Prinzipiell gleichen sich die Arbeitsabläufe. Das Armieren und Abglätten der Flächen mit Spachtel und Feinputz können Maler traditionell sehr gut. Auch die iQ-Thermplatten lassen sich recht einfach zuschneiden.

 

iQ-Therm funktioniert ja nur bei hohlraumfreier Verklebung auf planebenem Untergrund. Wie haben Sie das bei dem huckeligen Mauerwerk des alten Speichers bewerkstelligt?

Die erhöhte Anforderung an die Beschaffenheit des Untergrundes ist bei iQ-Therm ein wichtiges Merkmal. Bei diesem Bauvorhaben mit seinem Bruchsteinmauerwerk mussten deshalb alle Flächen egalisiert werden. Nach gründlicher Reinigung im Sandstrahlverfahren, um sichere Haftung zu gewährleisten, wurde ein Unterputz aufgezogen und dann die gesamte Fläche von einem Subunternehmer verputzt. So eine Putzkolonne kann das schneller und besser als die eigenen Leute. Wichtig ist das gute Preis-Leistungsverhältnis.

 

Wo traten besondere Probleme auf und wie konnten Sie diese lösen?

Das Verputzen der Fensterfaschen und -laibungen muss erstmal eingeübt werden. Im Anschluss Wand/Decke mussten wir improvisieren. Bei Verklebung der Deckenkeile blieben 15-17 mm Kante stehen, die wir dann mit einem vorgeklebten Winkelprofil aus poliertem VA-Stahl als Abschluss versehen haben. So konnte die Betondecke wie gewünscht steinsichtig bleiben.

 

Ihr Fazit?

Das iQ-Therm-System ist unproblematisch, das Arbeiten mit Armierungsgewebe und Flächenspachtel ist das übliche, was wir sonst auch machen. Schlussendlich das Finish mit iQ-Paint und die Innendämmung steht!

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