Bungalow des Hamburger Künstlers Fritz Fleer saniert und von innen gedämmt

Der Bungalow des Hamburger Künstlers Fritz Fleer hat eine neue Bestimmung bekommen. Wegen Denkmalschutzauflagen wurde das 1962 erbaute Gebäude bei der Sanierung von innen mit Holzfaserplatten gedämmt.

Der Bungalow des Hamburger Bildhauers Fritz Fleer stand seit 2017 leer und war in einem so schlechten Zustand, dass Sachverständige den Abriss forderten Der Bungalow des Hamburger Bildhauers Fritz Fleer stand seit 2017 leer und war in einem so schlechten Zustand, dass Sachverständige den Abriss forderten
Foto: Kunsthaus Fleer

Der Bungalow des Hamburger Bildhauers Fritz Fleer stand seit 2017 leer und war in einem so schlechten Zustand, dass Sachverständige den Abriss forderten
Foto: Kunsthaus Fleer
Leben und Arbeiten unter einem Dach: Der Bildhauer Fritz Fleer (1921–1997) hatte mit seiner Familie mehr als drei Jahrzehnte in seinem Atelierhaus in Hamburg gewohnt. Direkt an der Alster. Die Werkstatt war quasi neben dem Wohnzimmer. Seine figürlichen Arbeiten sind im öffentlichen Raum an vielen Stellen der Hansestadt zu finden. Doch auch im 1962 erbauten Bungalow mit dem Skulpturengarten lebt noch viel von der Präsenz des Künstlers.

Nach dem Tod Fleers wohnte seine Frau, die Fotografin Erika Fleer, noch bis 2017 dort. Dann stand das Haus leer – und blieb quasi unverändert. So lebendig dort alles noch wirkte, so marode war die Bausubstanz. Die Mängelliste nahm kein Ende: Der Bungalow war so gut wie nicht gedämmt, der gesamte Keller durch das Wasser der nahen Alster durch und durch nass, das Flachdach undicht. Die Holzfenster vermoderten bereits. Sachverständige waren sich einig: Da blieb nur ein Abriss.

Lebendiges Denkmal

Doch die Hansestadt Hamburg sah das anders. Sie stellte das Gebäude 2021 unter Denkmalschutz: Zum einen als lebendiges Denkmal für das Leben und Schaffen Fritz Fleers, zum anderen als Werk des Hamburger Architekten Otto Andersen, der sonst vor allem im Bereich des Sakralbaus tätig war.

Ein Denkmal zu sanieren stellte die Tochter Thekla Müller-Fleer vor besondere Herausforderungen. Schließlich sollte ihr Elternhaus möglichst viel von seinem ursprünglichen Flair bewahren. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist eine Innendämmung oft die einzige Lösung, um moderne Wohnstandards zu erfüllen. Nur so konnte beim Atelierhaus die ursprüngliche Fassade mit ihrer Holzverkleidung erhalten bleiben.

Innendämmung aus Holzfasern

Die Montage der Holzfaser-Innendämmplatten erfolgt über patentierte Stelldübel Die Montage der Holzfaser-Innendämmplatten erfolgt über patentierte Stelldübel
Foto: UdiDämmsysteme / Kunsthaus Fleer

Die Montage der Holzfaser-Innendämmplatten erfolgt über patentierte Stelldübel
Foto: UdiDämmsysteme / Kunsthaus Fleer
Zum Einsatz kam als Innendämmung das Holzfaser-Dämmsystem „UdiReco“. Es bietet den Vorteil einer einfachen Montage, denn es kommt ohne Unterkonstruktion oder Klebstoff aus. Die biegsamen Platten, bei denen im Atelierhaus eine Dicke von 80 mm genügte, schmiegen sich mit ihrer weichen Seite direkt an die Mauer an. So lassen sich unebene Ziegelwände bis zu einer Differenz von 2 cm ausgleichen. Beim Verschrauben krallen sich die Widerhaken des Dübels in den Dämmstoff, dadurch werden die Holzfasern unter Aufnahme hoher Zugkräfte an die Wand gepresst.

Als weiterer Pluspunkt erwies sich die Fähigkeit von Holzfasern, Feuchtigkeit zu regulieren. Das natürliche Material kann Feuchte aus dem Mauerwerk aufnehmen und an die Luft abgeben. Das gewährleistet im Kunsthaus ein angenehmes Raumklima.

In Zukunft soll der Bungalow der Familie Fleer als außerschulischer Lernort für den Kunstunterricht dienen. Im mittleren Wohnteil könnte eine Wohnung für Kunststipendiaten eingerichtet werden. Im Westen ist eine kleine Wohnung für Thekla Müller-Fleer und ihren Mann geplant.

Mehr Informationen über das Künstlerhaus unter  www.kunsthausfleer.de

Autor

Anka Unger ist Geschäftsführerin bei der UdiDämmsysteme GmbH in Chemnitz.

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