Editorial über Umnutzungen von Gebäuden
Für so ziemlich jeden Gebäudetyp lässt sich eine neue Nutzung finden. Allein der Wille dazu muss vorhanden sein. In der letzten Ausgabe der bauhandwerk im vergangenen Jahr haben wir Ihnen neben einer Schokoladenfabrik in Dresden, die als Familienzentrum eine neue Funktion fand, die Umnutzung eines Güllebehälters bei Osnabrück in ein Büro vorgestellt. Das klingt kurios, funktioniert als Gebäude mit neuer Nutzung aber recht gut.
In Osnabrück befindet sich auch ein ehemaliger Ringlokschuppen, der – zur Industrieruine verkommen – nach Plänen des Büros Kresings umfassend für eine Büronutzung als Coppenrath Innovation Centre saniert und umgebaut wurde. Wie das Gebäude mit einem WDVS ernergetisch ertüchtigt wurde, erfahren Sie ab Seite 10 in dieser Ausgabe der bauhandwerk. Wo dies nicht möglich war, kam eine Innendämmung aus Holzfaserplatten zur Anwendung. Wo einst Dampflokomotiven einfuhren, sind heute zweigeschossige Holzmodule für die neue Nutzung eingeschoben. Die Einfahrtstore stehen offen, während die Durchfahrten mit einer thermisch funktionsfähigen, faltbaren Glasfassade geschlossen wurden.
Bei der Umnutzung von Mecklenburgs letzter Großmühle in Parchim nach Plänen des Büros D-Form galt es nicht nur, den Bestand in ein Museum umzubauen, sondern auch, ihn um ein Theater zu erweitern. Wie ab Seite 16 zu sehen, orientierten sich die Architekten bei der Wahl des Fassadenmaterials am Bestand: Der Altbau hat eine für Industriebauten der Jahrhundertwende typische Backsteinfassade und auch die Fassade des Neubaus besteht aus Ziegeln. Allerdings handelt es sich hier um Klinkerriemchen auf einem WDVS. Trotz gleichem Baumaterial unterscheiden sich Alt- und Neubau deutlich voneinander, denn der Neubau hat eine gewellte Fassade und ein graues Fugenbild.
In der alten Fruchtscheune des Weilers Edelmannshof im Landkreis Heilbronn befinden sich heute sieben Wohnungen. Wie ab Seite 40 im Heft gezeigt, mussten hierfür verschobene Wände stabilisiert, das Bruchsteinmauerwerk saniert und neue Fensteröffnungen geschaffen werden, damit die Scheune als Mehrfamilienhaus genutzt werden kann.
Und ab Seite 45 erfahren Sie, wie das Büro Lindner Lohse Architekten BDA das alte Wirtschaftsgebäude auf Haus Opherdicke in Holzwickede denkmalgerecht saniert, restauriert und für den Museumsbetrieb nutzbar gemacht hat. Wo früher Schafe gehalten wurden, ist ein Ort für Museumspädagogik, Kunst und Handwerk entstanden.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht
Thomas Wieckhorst
Chefredakteur des Magazins bauhandwerk