Editorial zur Asbest-Gefahr und zum 1. Fachkongress „Bauen im Bestand" in Duisburg
im August brachte die Bundesregierung ihren „Klima- und Transformationsfonds“ auf den Weg, der bis 2027 insgesamt 212 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Förderschwerpunkt soll mit rund 19 Milliarden Euro im kommenden Jahr der Gebäudesektor sein. Vor allem in die Sanierung wird ein erheblicher Anteil der Fördergelder fließen. „Wir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten. Die energetische Gebäudesanierung wird enorm an Fahrt aufnehmen“, meinte Carsten Burckhardt, Bundesvorstand der IG Bau, bei einer Presseveranstaltung Mitte August in Berlin. Wir stellen Ihnen ab Seite 16 in dieser Ausgabe der bauhandwerk mit der Sanierung und dem Umbau einer Kirche in Canitz ein Projekt vor, das wir gestalterisch für besonders gelungen halten.
Bei der Sanierung spielt auch der erst 1993 verbotene Baustoff Asbest eine entscheidende Rolle. So lauert diese unsichtbare Gefahr zum Beispiel in 9,4 Millionen Wohnhäusern, die von 1950 bis 1984 erbaut wurden. In dieser Zeit sind zum Bestand rund drei Millionen Wohnungen allein in Mehrfamilienhäusern hinzugekommen. Es wurden in Ost- und Westdeutschland in diesem Zeitraum 4,35 Millionen Tonnen Asbest importiert. „73 Prozent des Asbestes gingen in die Produktion von Asbest-Zementprodukten: Aus rund 32 Millionen Tonnen Asbest-Zement entstanden vor allem Rohre, Fassadenverkleidungen und Dacheindeckungen – die alten Eternitplatten“, so Carsten Burckhardt.
„Wohnraum wird gebraucht. Das ist unstrittig. Es müssen aber all jene geschützt werden, die Wohnungen schaffen!“, forderte Burckhardt bei der Pressekonferenz in Berlin, zu der Sie mehr unter www.bauhandwerk.de finden. Dort wurde auch eine „Asbest-Charta“ vorgestellt, die fünf Punkte umfasst. Zum einen betrifft dies einen Schadstoff-Gebäudepass, wie es ihn in Frankreich bereits gibt. Zudem müsse ein „Asbest-Gipfel“ von Bund, Ländern und Kommunen einberufen werden. Außerdem müsse der Bund ein KfW-Förderprogramm „Asbest-Sanierung“ schaffen. Über eine Informations-Offensive müsse Aufklärungsarbeit in Sachen Arbeitsschutz geleistet werden. Last but noch least müsse es mehr Arbeitskontrollen geben.
Dem Thema Asbest widmet sich auch der 1. Fachkongress „Bauen im Bestand“ 2023, zu dem Sie mehr in diesem Heft ab Seite 6 und in der kommenden Ausgabe der bauhandwerk finden. Den Kongress veranstaltet der Bauverlag gemeinsam mit seinen Marken bauhandwerk, dach+holzbau, THIS, metallbau und Facility Management in Kooperation mit der BG Bau am 7. und 8. November im Landschaftspark Duisburg-Nord. Ziel ist es, allen Verantwortlichen und Beteiligten – Planern, SiGeKos, Bauleitern, Bauausführenden, Handwerkern, Facility Managern, Wohnungsbaugesellschaften – Lösungen zur Staub- und Gefahrstoffvermeidung bei Umbau- und Sanierungsarbeiten aufzuzeigen. Vielleicht sehen wir uns dort? Anmelden können Sie sich bereits jetzt unter https://bauverlag-events.de/event/fachkongress-bauen-im-bestand
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht