Highlights von der Messe BAU in München

Die Dimensionen waren enorm: 18 Messehallen plus ein Start-Up-Bereich erwarteten das Fachpublikum auf der BAU in München. Die positive Stimmung war spürbar. Nach der langen Corona-Pause von vier Jahren sehnten sich Firmen und Besucher die Messe sehnlichst zurück. Rolltreppe hoch und runter, meterlange Gänge, unzählige Beschilderungen: Meine Fitness-Uhr zeigte pro Tag mehr als 12.000 Schritte. Doch jeder Termin hat sich gelohnt! Eine kleine Auswahl meiner Messe-Besuche zeige ich in diesem Online-Beitrag. Weitere Produktneuheiten folgen in unseren Ausgaben Mai und Juni.

Jung, frisch und mit einem außergewöhnlichen Standkonzept zog Caparol Messebesucher an.  Im Mittelstand stand „The Wall“: eine frei stehende, 20 Meter lange und sechs Meter hohe Wand.  Gemäß dem im Vorjahr etablierten Markenslogan „The Power of Surface“ zeigte diese Wand, was bei der Gestaltung von Oberflächen bei Berücksichtigung von Ressourcenschonung alles möglich ist.  Ob Klinker, Naturstein oder Glasmosaik – bereits aus der Ferne waren die unterschiedlichsten Fassadenbeläge zu erkennen. Dominiert von der „Farbe des Jahres“ – Bergsee-Grün – beinhaltete die Farb- und Oberflächenauswahl die Trendtöne 2023.

Mit dem Faserbeton präsentierte Caparol zudem eine spannende Messeneuheit. Dabei handelt es sich um objektbezogen gefertigte Faserbeton-Elemente, wie etwa Fensterbänke oder Sockelelemente. Sie zeichnen sich durch Natürlichkeit, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Planer, Architekten und Handwerker erhalten eine komplette Fassadenlösung aus einer Hand und damit mehr Sicherheit im System.

Photovoltaik an der Fassade

"The Wall" von Caparol zeigte unter dem Slogan "The Power of Surface", was bei der Gestaltung von Oberflächen möglich ist
Foto: Michaela Podschun

"The Wall" von Caparol zeigte unter dem Slogan "The Power of Surface", was bei der Gestaltung von Oberflächen möglich ist
Foto: Michaela Podschun
Einen wichtigen Platz auf „The Wall“ nahm das Thema CO2-Einsparung ein. Mit dem Fassadensystem „Capatect Comfort Basic“ als Ausgangspunkt veranschaulichte Caparol, wie sich durch den Einsatz unterschiedlicher Dämmsysteme der CO2-Fußabdruck reduzieren lässt.

Darüber hinaus präsentierte das Unternehmen mit „Capatect GREEN TWIST 672“ ein Rankhilfe-System, das speziell für die Anforderungen von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) entwickelt wurde. Wie Caparol-Geschäftsführer Guido Kuphal betonte, ist Photovoltaik an Fassaden ein wichtiges Thema. „Irgendwann sind die Dächer voll. Auch wenn der Lichteinfall an Fassaden schlechter ist als auf Dächern, bergen Fassaden weitere energetische Möglichkeiten.“ Caparol lässt die PV-Anlagen fertigen und liefert diese mit entsprechenden WDVS-Detaillösungen.

Auch Disbon präsentierte bei der BAU  Produkneuheiten. Mit im Gepäck waren unter anderem ein Bodenbeschichtungsduo, das die Aushärtezeit des Materials verkürzt und somit eine schnelle Wiedernutzbarkeit von Böden innerhalb nur eines Tages ermöglicht. Zudem stellte Disbon ein Produktportfolio vor, das einen Beitrag zu einem gesunden Innenraumklima und angenehmerer Verarbeitung leistet.

3-D-Beton-Druck mit Software

Sika zeigte, wie 3D-Betondruck möglich ist
Foto: Michaela Podschun

Sika zeigte, wie 3D-Betondruck möglich ist
Foto: Michaela Podschun
Komplett in der dunkel gelben Firmenfarbe zeigte sich Sika. Der Anbieter von Systemen und Produkten zum Kleben, Dichten und Verstärken ist derzeit stark im 3-D-Betondruck aktiv.  Aufgrund des bis zu 1 mm präzisen Drucks, der nicht an rechteckige Formen oder Winkel gebunden ist, können individuelle Objekte hergestellt werden, die mit herkömmlichen Betongussverfahren nicht umsetzbar sind. Die Aushärtung des Betons lässt sich dabei bedarfsgerecht steuern. Mit „Sikacrete 3D“ bietet Sika zudem Lösungen an, die für den schnellen, exakten und kostengünstigen Betondruck geeignet sind. Hinter dem Namen verbergen sich verschiedene gebrauchsfertige Mikrobetone. Die „SikaFiber“-Software hilft, die optimale Kombination aus Plattendicke, Betongüte und Fasergehalt für die vorgesehene Belastung zu ermitteln. In den unterschiedlichen Themen-Ecken erläuterten Anwendungstechniker auch den Brandschutzputz „SikaCem Pyrocoat“, das Bodenbeschichtungssystem „ComfortFloor“, das Fliesenkleber-Sortiment „Schönox“ und weitere Neuheiten.

Live-Vorführungen bei Remmers

Live-Vorführungen mit großer Leinwand gab es bei Remmers, hier die Verarbeitung von "Betofix OS 5 b" - dem Oberflächenschutzsystem
Foto: Michaela Podschun

Live-Vorführungen mit großer Leinwand gab es bei Remmers, hier die Verarbeitung von "Betofix OS 5 b" - dem Oberflächenschutzsystem
Foto: Michaela Podschun
Mit täglichen Live-Vorführungen und Expertenvorträgen punktete Remmers. Abdichtung von Stützenfundamenten, neue Reaktivabdichtungen oder die Weiterentwicklung von „iQ-Therm“, der kapillaraktiven Innendämmung, interessierte das Fachpublikum. Auch die wasserbasierten Beschichtungen und 3-in-1-Produkte für Fenster und Fassaden sowie schonende Peel-off-Pasten für die Reinigung von historischen Fassaden waren Teil des Messeauftritts.

„Wenn Sanierung, dann wohngesund!“ war der Messeschwerpunkt von Baumit. Ob Revitalisierung einer Fassade, Sanierung oder Wiederherstellen von historischen Gebäuden – In jedem Bereich finden sich wohngesunde Produkte, die geprüft und zertifiziert sind beim eco-Institut. Im Fokus standen zum Beispiel: der Haftmörtel „multiContact MC 55 W“, der Kalk-Feinputz „multiFine RK 70 N“, der multiSockel Base 520 als Universalprodukt für den Sockenbereich, „multiFill LTM 81“ für die  Hohlraum-Verfüllung und der Multifunktions-Leichtunterputz „Multi Mineralpor 8/30“.

Verspielte Elemente bei ISO-Chemie

Verspielt zeigte sich ISO-Chemie. Sitzmöglichkeiten, Zahnräder und bewegliche Puzzle-Teile aus Thermapor zeigten das Motto: energieeffiziente Abdichtungslösungen im Bereich Neubau und Sanierung.  Die Konstruktionsplatten lassen sich sägen, bohren und fräsen. Erweiterungen im Bereich hybrider PU-Dichtungsbänder sowie die individuell anpassbaren Systembausteine des  Vorwandmontagesystems  „ISO-TOP Winframer“ wurden vorgestellt. Absolute Luftdichtheit verspricht beispielsweise „Iso-Bloco Air“ – ein zu 100 Prozent vorkomprimiertes und selbstexpandierendes Fugendichtband, das mit einer integrierten Folienmembran ausgestattet ist.

Arbeitskleidung aus PET-Flaschen

Horst Hübler, Verbandsmanager von Mewa Deutschland, zeigt die Kollektion "Peak" aus PET-Flaschen
Foto: Michaela Podschun

Horst Hübler, Verbandsmanager von Mewa Deutschland, zeigt die Kollektion "Peak" aus PET-Flaschen
Foto: Michaela Podschun
Dass Nachhaltigkeit auch bei der Berufskleidung möglich ist, zeigte Mewa. Die Kollektion „Peak“ besteht aus recycelten PET-Flaschen. Beispiel: In der Arbeitsjacke Größe 50 stecken 23 PET-Flaschen. Das Gewebe ist elastisch, atmungsaktiv und thermoregulierend. Horst Hübler, Verbandmanager von Mewa Deutschland, gab sich entspannt und genoss es, mit den Besuchern auf einen Kaffee ins Gespräch zu kommen. „Auch unsere Coffee-Becher-To-Go sind nachhaltig. Sie halten wirklich dicht und können problemlos in der Spülmaschine gereinigt werden“, sagte er.

Mit vier Töchtern (Schörghuber, Huga, Lebo und Alukon) kam die Unternehmens-Gruppe Hörmann nach München. Der Hersteller von Türen, Toren, Zargen, Antrieben und Sonnenschutz präsentierte, wie breit er aufgestellt ist.  Gesellschafter Martin J. Hörmann sah sich trotz Krisen und Materialengpässen generell gut aufgestellt. „Schwierig war es in Asien wegen der sehr harten Lockdowns“, blickte er zurück. Nach Russland habe man wegen der politischen Sanktionen nichts liefern können. „Und wo die Reise hingeht, das wissen wir nun gar nicht genau.“ Für die kommende Jahre ist er positiv gestimmt. Denn insbesondere die voll motivierten Mitarbeiter seien ein großes Plus.

Türen mit Echtholz-Furnier

Lebo-Produktmanager Nikolas Schmenik zeigt eine Innentür mit Echtholz-Furnier
Foto: Michaela Podschun

Lebo-Produktmanager Nikolas Schmenik zeigt eine Innentür mit Echtholz-Furnier
Foto: Michaela Podschun
Seit 2020 gehört „Lebo doors“ mit Sitz in Bochholt zu Hörmann. Die beiden Geschäftsführer Henning Stowermann und Lothar Strick stellten ihr Team auf der Messe vor. Durch das hochwertige Lacksortiment und die Echtholz-Furniere passe Lebo im Zimmertüren-Segment sehr gut zu Hörmann. Darin waren sich Henning Stowermann und Lothar Strick einig. „Wir sind wie Hörmann ein Familienunternehmen“, sagte Lothar Strick. Ihre Eigenständigkeit sei geblieben. „Wir fühlen uns als Lebo“, betonten die Beiden. Echtholz-Furniere mit großen Ästen und markanter Optik, „Tapeten-Türen“, bei denen die Zargen kaum sichtbar sind, weiße Landhaustüren und zweiflügelige-Türen mit dem in Brusthöhe montierten Treibriegel-Schloss gehörten unter anderem zur Messe-Ausstellung.

Autorin

Michaela Podschun ist Redakteurin der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

 


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