Horizontalsperre und mineralische Innendämmung für Bauernhof in Bad Homburg

Durch die Sanierung eines alten Bauernhofs in Bad Homburg entstand Raumkomfort für ein Mehrgenerationen-Wohnhaus. Um die energetischen Anforderungen des Denkmalschutzes zu erfüllen, entschieden sich die Planer für eine mineralische Innendämmung aus Kalziumsilikat.

Der „Oberhof“ in Bad Homburg wurde grundlegend saniert und zu einem Mehrgenerationen-Wohnhaus umgebaut    
Foto: Axel Hartmann

Der „Oberhof“ in Bad Homburg wurde grundlegend saniert und zu einem Mehrgenerationen-Wohnhaus umgebaut    
Foto: Axel Hartmann
Die heute als Kulturdenkmal deklarierte ehemalige Hessische Staatsdomäne „Oberhof“ in Bad Homburg wurde in der traditionellen Form eines Dreiseithofes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und bis zum Jahr 2008 als landwirtschaftlicher Betrieb genutzt. Erweitert um eine Hallenkonstruktion in den 1960er Jahren umschließen die Baukörper einen geschützten, großflächigen Innenhof.

Die Hofanlage wurde von einer Genossenschaft in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Homburg und dem Architekturbüro acr+ grundsaniert und zu einem Mehrgenerationen-Wohnhaus umgebaut. Dabei wurden mehrere Produkte des Komplettanbieters für Innendämmung redstone verbaut.

Heterogenes Nutzungskonzept

Um die Idee eines gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens vielfältig zu realisieren, entstand ein heterogenes Nutzungskonzept aus barrierefreien Wohnungen, öffentlichen sozialen Einrichtungen und Gewerbe sowie attraktiven Außenanlagen. Eine Bibliothek, ein Jugendzentrum, ein Restaurant, Ateliers sowie junges Gewerbe sind bislang in das Kulturdenkmal eingezogen.

Der umgebaute Dreiseithof mit seinen Holzkonstruktionen bietet viel Raum
Fotos: Antje Riedl

Der umgebaute Dreiseithof mit seinen Holzkonstruktionen bietet viel Raum
Fotos: Antje Riedl
Das Architekturbüro acr+ unter Leitung der Architektin Antje Riedl entwickelte seit 2008 ein Nutzungskonzept für den zuvor als landwirtschaftlichen Betrieb genutzten und anschließend mehrere Jahre leerstehenden Dreiseithof. Bei der Ausführung stand eine Architektur der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung im Mittelpunkt.

Durch die natürliche Abnutzung und den Verschleiß wiesen die verschiedenen Konstruktionen wie Fachwerkhäuser mit Holztragwerk, Scheunen, Kreuzgratgewölbe und raumspannende Sandsteinbögen erhebliche Mängel auf. Antje Riedl setzte auf das vielseitige Produktportfolio von redstone, das einen maßgeschneiderten Raumkomfort für die verschiedenen neuen Raumfunktionen ermöglicht und den architektonischen Charme der einzelnen Baukörper erhält.

7000 Löcher für Horizontalsperre gebohrt

Zur Feuchtesanierung wurde die „Secco“-Horizontalsperre eingebracht
Foto: Axel Hartmann

Zur Feuchtesanierung wurde die „Secco“-Horizontalsperre eingebracht
Foto: Axel Hartmann
Um die energetischen Anforderungen für den Effizienzstandard Denkmal realisieren zu können, entschied man sich bei der Innendämmung für das „Pura System“. Als ökologische und emissionsarme Mineraldämmung aus Kalziumsilikat sorgt es für ein angenehmes Raumklima und geringere Heizkosten. Aufsteigende Feuchtigkeit war in fast allen Räumen ein grundlegendes Problem. Bei der Sanierung wurden etwa 7000 Bohrlöcher erstellt, in die die „Secco“-Horizontalsperre eingebracht wurde. Danach brachten die Handwerker auf die Außenwände einen Sperrputz mit einer salzsperrenden Grundierung auf. Die Außenabdichtung erfolgte mit der mineralischen und kälteflexiblen Abdichtungsmasse „Secco One“.

Das Projekt wurde im September 2021 offiziell eröffnet und erfreut sich großer Beliebtheit. Insgesamt wurde ein behaglicher und gesunder Wohnkomfort für das Zusammenleben im Oberhof geschaffen.

Autor

Alexander Range ist Prokurist der redstone GmbH & Co. KG in Bremen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2009

Mineralische Innendämmung

Bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude oder bei Klinker-, Stuck- und Schmuckfassaden ist die nachträgliche Innendämmung der Außenwände oft die einzige Möglichkeit einer energetischen...

mehr
Ausgabe 06/2018

Modellprojekt: Denkmalgerechte Sanierung eines Gründerzeithauses in Bad Belzig

Wohnhaus aus der Gr?nderzeit in Bad Belzig nach der Instandsetzung und Komplettrestaurierung der Fassade

Die Zielsetzung dieses Modellprojektes hielt jeder für unerreichbar, der das mehr als hundert Jahre alte Wohnhaus in Bad Belzig in seinem Vorzustand gesehen hatte. Vom Keller bis zum Dach zeigte das...

mehr
Ausgabe 05/2021

Innendämmung eines historischen Fachwerkgebäudes in Bad Harzburg

Nachdem der 30-jährige Krieg in der Gegend um Bad Harzburg gewütet hatte, wurde hier um 1660 das jetzige Sanierungsobjekt als „Kothof“ erbaut. Bei dieser Bauform handelt es sich um kleinere...

mehr
Ausgabe 7-8/2018

Unsichtbarer Schallschutz für die Säulenhalle der Orangerie in Bad Homburg

Besonders am Abend verbreitet die 1844 im Kurpark von Bad Homburg erbaute Orangerie eine reizvolle (Konzert)Atmosph?re

Mitten im Kurpark Bad Homburg befindet sich die kleine Orangerie, die Kurfürst Wilhelm von Hessen 1844 als Winterquartier für seine Orangenbäume errichten ließ. Anfang des 20. Jahrhunderts diente...

mehr
Ausgabe 04/2016

Vom Verfall bedrohte Villa in Leipzig wurde mit der Innendämmung "TecTem" saniert

Lange Zeit bot die über 125 Jahre alte Jugendstil-Villa in der Demmeringstraße im Leipziger Stadtteil Lindenau ein bedauernswertes Bild. Das ungenutzte Gebäude zerfiel zusehends, obwohl es wegen...

mehr